Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kalte Kuss Des Todes

Der Kalte Kuss Des Todes

Titel: Der Kalte Kuss Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
Vom Netzwerk:
Arme aus. »Es scheint so. Ohne deine Blutspende heute Morgen, die Joseph an mich weitergegeben hat, wäre ich nie so schnell zu Kräften gekommen.«
    »Aber du hast immer noch Hunger«, entgegnete ich. »Du bist noch nicht bei Kräften.«
    »Es wird mir besser gehen, sobald ich etwas getrunken habe.«
    Ich überlegte, ob ich ihm mein Handgelenk anbieten sollte, hob sogar schon den Arm, aber er winkte ab.
    »Ich habe dich nicht um dein Blut gebeten, Genevieve«, sagte er leise. »Elizabetta hat mir zwar mein Blutzehntel verweigert, aber es gibt noch andere Clans. Alles, worum ich dich bitte, ist, deine Rolle als Rosa zu spielen, wie wir es abgemacht haben.«
    Erleichtert darüber, dass er mein halbherziges Angebot abgelehnt
hatte, sagte ich: »Na gut, aber ich werde mich hier verwandeln, wo wir ungestört sind.«
    Ich rechnete mit einem Einwand, aber stattdessen musterte er mich nachdenklich. »Was ist mit diesem Zauber, den du trägst?«
    »Mein Glamour? Der erlischt, wenn du mir das Haar etwa in der Mitte des Pferdeschwanzes abreißt.« Ich kehrte ihm den Rücken zu. Mein Gesicht war fast so blass wie seines.
    »Haare lassen sich nicht leicht zerreißen.« Er strich meinen Pferdeschwanz glatt. Meine Magie zuckte auf, Wärme breitete sich in mir aus. Oder war es sein Mesmer ?
    »Na ja, ich nehme nicht an, dass du eine Schere dabeihast -«
    »Aber dies hier.« Er hielt einen schmalen, scharfen Dolch hoch. Der Griff bestand aus schwarzem Onyx und war mit kostbaren Intarsien versehen. In die makellose Klinge waren sichelförmige Muster eingeätzt, die schimmerten, als wären sie mit Blut geschrieben worden. »Wie wäre es damit?«, flüsterte er mir ins Ohr.
    »Ja …«, krächzte ich. Mein Mund war auf einmal staubtrocken, meine Kehle wie ausgedörrt. Was war bloß mit mir los? Ich räusperte mich und sagte, nun schon deutlicher: »Ja.«
    Er lächelte, es war ein raubtierhaftes Lächeln, und ich hatte das Gefühl, mein Magen würde ins Bodenlose fallen. Er packte meinen langen blonden Pferdeschwanz und führte die Klinge auf halber Höhe darüber. Dann streckte er die Hand aus und ließ die abgeschnittenen Haare fallen. Diese drifteten federleicht zu Boden und lösten sich in nichts auf. Mein Spiegelbild begann zu wabern, wurde klein und dick, dann wieder groß und spindeldürr wie in einem Panoptikum. Die Magie löste sich wie eine zweite Haut, wie Kleidung, die zu eng saß, ohne dass man es gemerkt hatte. Ich stieß unwillkürlich einen Seufzer der Erleichterung aus.

    Vor mir im Spiegel stand wieder ich selbst – das heißt, mein scheckiges Ich, mit der halb verheilten Haut und den kurzen, abgesäbelten Haaren.
    »Genevieve«, stieß er mit belegter Stimme hervor. In seinen Augen glühte es rot auf, doch das war keine Wut, sondern Kummer. Er berührte sanft meine Wange.
    »Wieso sind deine Verletzungen noch nicht verheilt?«, fragte er stirnrunzelnd, öffnete den Ausschnitt meiner Bluse und betrachtete die schillernden Blutergüsse auf meiner Brust. »Ich habe dir doch mein Blut gegeben, und du hast außerdem deine eigene Magie.«
    »Das heilt schon noch.« Ich wich ein wenig zurück, mied seine Berührung, die meine Haut kribbeln machte. »Sobald das alles hinter mir liegt.«
    Das Glühen in seinen Augen erlosch. »Ja, du hast recht. Ich werde dich jetzt nicht mehr stören.« Er trat zurück, und mir kam der Lift gleich viel geräumiger vor. Seine Lippen verzogen sich, als hätte er meine Gedanken gelesen. Konnte er das immer noch? Ich zuckte innerlich die Schultern. Es gab zu tun.
    Ich zog meine Schuhe aus, machte meine Jeans auf und wollte sie schon runterziehen, als ich merkte, dass ich ja keine Unterwäsche anhatte. Kacke. Der blöde Zauberbikini. Hätte ich Tavish doch bloß gezwungen, mir echte Unterwäsche zu besorgen. Zu spät.
    Immerhin war jetzt wieder mein magisches Tattoo da.
    »Ich kann mich ja umdrehen, falls du befangen sein solltest«, schlug Malik mit einem süffisanten Lächeln vor.
    »Ha! Als ob das was nützen würde, bei all den Spiegeln!«, schnaubte ich. »Aber das ist es nicht. Meine Unterwäsche ist weg, und diese Jeans ist zu klein für Rosa, will heißen, ich werde kaum was anhaben, wenn ich mich in sie verwandelt habe. Ich weiß, das ist ein Vampir-Club, aber ich möchte
trotzdem nicht mit nur einer kurzen Bluse bekleidet herumlaufen!«
    »Es spielt keine Rolle, du wirst gleich etwas anderes zum Anziehen bekommen«, beruhigte er mich.
    »Für dich vielleicht nicht, für mich

Weitere Kostenlose Bücher