Der Kalte Kuss Des Todes
verwehren. Er hatte mir noch nie sein Blut verwehrt. Zu groß waren seine Schuldgefühle darüber, mich zu dem gemacht zu haben, was ich war. Wie Blutegel schwammen diese Gedanken in meinem Bewusstsein herum, fremd und doch vertraut. Ich fuhr mit der Zungenspitze über meine Fangzähne und versuchte, zwischen meinen und ihren Gedanken zu unterscheiden.
Aber mein Hunger wollte das nicht zulassen.
Ich wollte ihn. Sofort.
Ich lächelte ihn an, ein gekonntes, verführerisches Lächeln. Langsam trat ich näher, hob die Hand und öffnete den obersten Knopf seines Jacketts. Seine Kiefermuskeln spannten sich an, aber er sagte nichts, behielt mich wachsam im Auge. Ich öffnete auch die anderen Knöpfe, zwei, drei, vier und fünf. Dann streifte ich ihm die Jacke von den Schultern. Mit einem Wispern fiel sie zu Boden. Ich packte sein schwarzes Seiden-T-Shirt und riss es auf, entblößte seine makellose, weiße Haut, die sehnigen Muskeln und seine seidige schwarze Brustbehaarung, die sich verjüngend über seinen straffen Bauch zog und im Bund seiner Hose verschwand. Ich lehnte mich an ihn, presste meine Lippen auf das feste Fleisch über seinem Herzen, öffnete den Mund und kratzte mit meinen Fangzähnen über seine Haut.
Er erzitterte; ich sah zu ihm auf. Sein Blick war auf mich geheftet, und in den Tiefen seiner samtschwarzen Augen flackerte es, was ich voller Befriedigung zur Kenntnis nahm.
Ich drückte Küsse auf seine Brust, arbeitete mich langsam nach unten; ich wusste, was ich suchte: die Narbe unter seinem Herzen, die ich ihm mit meinem Messer zugefügt hatte und die noch immer zu sehen war, obwohl er sie längst hätte heilen können. Ja, da war sie, eine sternförmige Narbe, die erblühte wie eine Rose, als sich sein Blut dort sammelte. Ich biss zu, biss in sein Fleisch und ließ sein herrliches Blut meine Kehle hinabrinnen: würzig, exotisch schmeckte es, nach türkischem Honig und Lakritz. Eine erregende Kühle breitete sich kribbelnd in meinem Körper aus, brachte mich an den Rand des Höhepunkts, wo ich schwankend verharrte. Nur widerwillig riss ich meinen Mund von ihm los, leckte die kleine Wunde sauber und richtete mich auf, strich mit den Händen über seine Brust, knetete seine muskulösen Schultern. Ich presste meinen weichen Körper, meine üppigen Brüste an ihn, und er stieß unwillkürlich ein Ächzen aus. Ich
stellte mich auf die Zehenspitzen, fuhr mit den Fingern in sein Haar und zog seinen Kopf zurück, legte meine Lippen an seinen Hals und leckte die dünne Haut ab, die nach exotischen Gewürzen schmeckte und nach dem Salz- und Kupfergeschmack seines Schweißes. Mein Durst war ungeheuer, der Drang, meine Zähne in seinen Hals zu schlagen, so stark, dass ich zu zittern begann. Die Anstrengung, mich zurückzuhalten, war die reinste Folter, ein erregender, lustvoller Schmerz. Erschaudernd presste er sein hartes, dickes Organ an meinen weichen Bauch, und ich spürte, wie ich jäh feucht wurde. Auch meine Brüste schwollen an, und meine Nippel verhärteten sich schmerzhaft.
Ich wollte mehr als nur sein Blut in meinem Körper.
Ich schlang ein Bein um seine Lenden, öffnete mich, rieb mein geschwollenes, feuchtes Geschlecht am rauen Stoff seiner Hose. Dabei saugte ich an seinem Hals, freute mich schon auf den Moment, in dem ich zubeißen würde. Lustvoll bebend presste ich die Hüften an ihn. Jetzt hatte ich nur noch eins im Sinn …
Blindlings tastete ich nach seinem Gürtel, riss und zerrte ungeduldig daran herum, zog die Schlaufe auf, das Pochen zwischen meinem Schenkeln war unerträglich -
»Nein.« Harte Finger umschlossen mein Handgelenk, hielten es fest. »Ich will das nicht.«
Ich versuchte meine Hand loszureißen, meine Hüften zuckten. Er konnte doch nicht nein sagen, er konnte mich doch nicht zurückweisen!
Er drehte mir den Arm auf den Rücken. Mit der anderen Hand packte er mein Haar und riss meinen Mund von seinem Hals weg.
Er durfte mich nicht abweisen, das durfte er nicht!
Ich holte mit meiner freien Hand aus und traf ihn mit dem Handballen am Kinn. Sein Kopf prallte gegen die Wand, und
ich versetzte ihm einen Tritt in die Kniekehle. Er ging zu Boden, riss mich mit, kugelte mir dabei die Schulter aus. Wir landeten auf dem Liftboden, ich unter ihm. Ich schrie vor Schmerzen, fletschte meine Fangzähne, wollte ihm die Kehle herausreißen, mich in seinem Blut wälzen, ihn ficken …
Ich schlang meine Beine um ihn, überkreuzte die Fußgelenke und presste ihn an mich. Er starrte
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