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Der kalte Schlaf

Der kalte Schlaf

Titel: Der kalte Schlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Hannah
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die Aufgabe zu sein. Am Dienstag und gestern hatte es so ausgesehen, als hätte Proust Recht. Heute, nach dem Brand in Amber Hewerdines Haus, sprach alles für Simon. Und das führte dazu, dass Sam bleiben und weiter hier arbeiten wollte, aber vor allem wollte er sich nicht gezwungen sehen, seine Kündigung einzureichen. Er betete, der Schneemann möge ihm die Wahl nicht bald abnehmen.
    Die Tür von Prousts Büro ging auf. Niemand kam heraus. Sam sah, wie Simon in der Tür stehen blieb, und spürte seine Unsicherheit, da er nicht wusste, ob er bleiben oder gehen sollte. »Na los«, sagte er schließlich zu Sellers und Gibbs. »Bringen wir es hinter uns.« Er ging voran, den Kopf voll Bilder von Soldaten, die losmarschierten, um sich dem Kugelhagel zu stellen. Das hier würde er jedenfalls bestimmt nicht vermissen, dieses Gefühl, niedergeschlagen in einen geschlossenen Raum marschieren zu müssen, in dem noch nie jemanden etwas Gutes erwartet hatte.
    »Irgendwelche Ermittlungsfortschritte beim Brandanschlag?«, blaffte der Schneemann ihn an, sobald er sein Büro betrat. »Oder, wenn Sie damit nicht dienen können, bei irgendwas anderem?«
    »Es wurde bestätigt, dass es sich bei dem Feuer im Haus Hewerdine gestern Nacht um Brandstiftung handelt …«, begann Sam.
    »Irgendwelche Erkenntnisse außer der offensichtlichen Tatsache, dass der Brandanschlag ein Brandanschlag war?«, feuerte Proust zurück. Sein Blick ließ Sam los und wanderte an der Reihe seiner Ermittler entlang. Sie standen immer in einer Reihe in seinem Büro, alle vier, kleine Kegel, die darauf warteten, von der rollenden Kugel gefällt zu werden.
    »Der Brandermittler geht davon aus, dass es nach Absicht aussehen sollte«, sagte Gibbs. »Der Täter hat eine Dose mit flüssigem Brandbeschleuniger durch den Briefschlitz geschoben.«
    »Vielleicht wollte er sie einfach loswerden«, sagte Sellers.
    »Durch den Briefschlitz? Würde er sie dann nicht eher außerhalb des …«
    »Ich wollte kein Gezänk hören, sondern ob es Fortschritte gibt. Noch etwas?«
    »Amber Hewerdine würde gern so bald wie möglich mit Simon sprechen«, sagte Sam.
    »Ich hoffe, Sie haben sie mit einem Stock bewaffnet, Sergeant.«
    »Sir?«
    »Damit sie die Konkurrenz abwehren kann. Wissen Sie, worüber Hewerdine mit ihm sprechen will?«
    »Sie wollte mir nicht viel sagen, aber …«
    »Kann ich nachvollziehen. Warum auch? Wenn Sie etwas Wichtiges zu sagen hätten, würden Sie dann Ihre Zeit damit verschwenden, es ausgerechnet Ihnen zu sagen, Sergeant?«
    Und los geht’s. »Hängt davon ab, zu wem ich es sonst sagen könnte, Sir.«
    »Zu wem sonst«, intonierte Proust und warf den Kopf leicht nach hinten. »Zu wem sonst, in der Tat. Ich glaube, damit haben Sie den Nagel auf den Kopf getroffen, Sergeant. Es gibt niemanden sonst, niemanden, der hier hilfreich sein könnte. Dieses Team ist ein zerfallender Organismus. Sellers, wann haben Sie zuletzt etwas Entscheidendes zu was auch immer beigesteuert, wenn wir mal von den Tageseinnahmen der Kantine absehen? DC Gibbs, Sie haben sich für die dunkle Seite entschieden, aus Gründen, die zu grauenerregend sind, als dass ein sensibler Bursche wie ich darüber spekulieren sollte. Sie haben sich den Reihen der toten Seelen angeschlossen. Und Waterhouse, König der toten Seelen – je weniger Worte man über Sie verliert, desto besser, insbesondere, da ich die letzte Viertelstunde damit zugebracht habe, es auf ein Dutzend verschiedener Arten zu sagen, ohne dass Sie irgendwas davon begriffen hätten. Und schließlich Sergeant Kombothekra, der Schlimmste des ganzen üblen Haufens.«
    Sam versuchte, seine Überraschung zu verbergen. Der Schlimmste . Das war ein Etikett, das er nie mit sich in Verbindung bringen würde, ebenso wenig wie »der Beste«.
    »Wir wollen mal einige Ihrer besten Leistungen Revue passieren lassen, Sergeant, ja? Was haben Sie gesagt oder getan, als Waterhouse es auf sich nahm, ohne Ihr oder mein Wissen eine Verdächtige zur Vernehmung herbringen zu lassen? Was haben Sie gesagt, als Sie herausfanden, dass er vertrauliche Informationen über den Fall mit seiner Frau besprochen hat? Nichts. Kein Wörtchen. Sie sind sein Sergeant. Was verleitet Sie zu der Annahme, Sie könnten sich zurücklehnen und es mir überlassen, ihn zu disziplinieren? Dass Sie die Führung übernehmen, kann man ja sowieso vergessen, aber Sie melden sich ja nicht mal in einer unterstützenden Funktion zu Wort.«
    Sellers schwitzte. Sam spürte die

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