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Der kalte Schlaf

Der kalte Schlaf

Titel: Der kalte Schlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Hannah
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doch ganz nach ihm, oder, der Vorschlag, zu einer Hypnotherapeutin zu gehen? Alternative Therapien liegen ihm, wie du ja weißt.«
    »Ihm gefällt nicht, dass du rauchst, oder?«, beharrte Liv.
    »Nein. Es ist ihm egal. Er hat sich daran gewöhnt.«
    »Er macht sich Sorgen um deine Gesundheit, seit du offiziell ihm gehörst. Er versucht, seine Investition zu schützen. Er will nicht seinen Ruhestand damit zubringen, eine Frau mit einem Lungenemphysem und einem amputierten Bein zu pflegen.«
    » Mit einem amputierten Bein? Wenn du dein Bein amputieren lässt, ist es weg. Aber ich kann mich natürlich irren. Du irrst dich jedenfalls ganz sicher. Die Hypnotherapie war meine Idee. Und Simon würde besser damit fertigwerden als die meisten Männer, mit einer verkrüppelten Frau dazustehen, die keine Luft mehr bekommt. Nichts gefällt ihm besser als die tragische Geste, große Opfer zu bringen.«
    »Sex!«, verkündete Olivia und hieb triumphierend mit der Faust auf den Tisch. Die Taxifahrer, die um den summenden Kühlschrank herumstanden, unterbrachen ihre halb polnischen, halb englischen Frotzeleien und schauten zu ihnen hinüber. »Sex, nicht Tod.«
    Charlie nickte. »Ein guter Slogan. Meine Stimme ist dir sicher.«
    »Simon benutzt das Rauchen als Ausrede dafür, dass er nicht mit dir schlafen will. Deshalb musstest du dich urplötzlich mit mir treffen und mir von deiner Hypnotherapie erzählen, die du nur machst, um dir das Rauchen abzugewöhnen, und das willst du ausschließlich aus gesundheitlichen Gründen tun. Es ist plausibel. Viele Leute würden darauf hereinfallen. Du warst dir nur nicht so sicher, ob ich auch darauf reinfallen würde. Du weißt, dass ich weiß, wie sehr du deine Kippen liebst und wie wenig dich die langfristigen Konsequenzen interessieren. Du konntest nicht riskieren, dass Chris es mir erzählt, wenn du nicht da bist, um meine Reaktion zu überwachen, oder? Du musstest mit eigenen Augen sehen, ob ich darauf hereinfalle.«
    »Alles wahr«, sagte Charlie. »Aber mit dem Sex liegst du falsch.«
    Olivia wirkte beleidigt. »Tue ich nicht«, antwortete sie bockig.
    »Glaub mir, ich weiß, wie schmerzlich es ist, eine Theorie aufgeben zu müssen, die perfekt scheint. Simon, der mein Rauchen als Ausrede gebraucht, um Sex zu vermeiden – das ist eine klasse Idee, die es verdient hätte, wahr zu sein. Leider ist sie es nicht. Simon hat nie ein Wort über meine schmutzige Angewohnheit verloren, weder positiv noch negativ. Der Gedanke, sie zur Sexvermeidung einzusetzen, ist ihm gar nicht gekommen. War auch nicht nötig.« Charlie lachte. »Wir reden hier von einem Experten von Weltrang in Sachen Intimitätsvermeidung. Glaubst du etwa, er wäre nicht in der Lage, Sex mit einer Nichtraucherin zu vermeiden? Seine Methoden sind auf der ganzen Linie wirkungsvoll. Sie sind gänzlich nikotin-unabhängig.«
    »Also wenn es nicht deswegen ist, weswegen dann?«, fragte Liv. »Warum gehst du zu einer Hypnotherapeutin?«
    Charlie dachte darüber nach und sagte dann: »Ich kann diese Frage nicht beantworten. Du wirst meinen verborgenen Beobachter fragen müssen – den Teil von mir, der dafür zuständig ist, Informationen zu speichern, die ich auf irgendeiner Ebene wissen muss, die aber auf gar keinen Fall in mein Bewusstsein dringen dürfen.«
    Olivia langte in ihre Handtasche und zückte ihren Terminkalender. »Wann hättest du wieder Zeit?«, fragte sie.
    »Warum?«, fragte Charlie.
    »Ich würde mich gern so bald wie möglich noch einmal mit dir treffen. Um zu reden.«
    »Wir reden doch jetzt.«
    »Ja, und es sagt mir nicht besonders zu.« Liv stand auf, den aufgeklappten Terminkalender in der Hand. »Mail mir einen Termin. Ich werde kommen. Hoffentlich gefällt es mir beim nächsten Mal besser.«
    »Unwahrscheinlich«, murmelte Charlie, als ihre Schwester die Flucht ergriff.
*
    »Während die Löschtrupps versuchten, das lodernde Feuer in Sharons Haus unter Kontrolle zu bekommen, rief der Wirt der Kneipe um die Ecke, des Four Fountains in der Wight Street, die Polizei«, sagte Sam. »Dinah und Nonie Lendrim waren in seinen Pub gekommen, im Schlafanzug. Die beiden zitterten und hielten sich an den Händen.«
    »Versuchen Sie, mir eine Gänsehaut einzujagen?«, sagte Gibbs.
    »Der Wirt hieß Terry Bond. Sein Lokal hatte an dem Abend länger geöffnet. Er hatte eine Ausnahmegenehmigung für eine Live-Veranstaltung, eine Comedy-Nacht. Er war ziemlich überrascht, als er zwei kleine Kinder in seinen Pub kommen sah,

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