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Der Kampf beginnt

Der Kampf beginnt

Titel: Der Kampf beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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Inferno an und trieben den öligen Qualm die Klippen hinauf.
    Selbst durch die Schalldämmung des Cockpits hörte Erik das hallende Pfeifen des Windes. Er zählte zwei abgeschossene Bergbau-Mechs, zwei weitere waren verschüttet, aber leicht zu befreien, ein verlorener Maxim und einige tote Hauberk-Kröten, sowie ein zerstörter SM1. Den Berichten zufolge, die sich jetzt im Funkempfänger überlagerten, hatten seine Läuterer einen JES-Werfer und ein paar Nachschubfahrzeuge erbeutet.
    »Jetzt wollen wir sehen, wie es sich entwickelt«, flüsterte er, gerade leise genug, um das stimmaktivierte Mikro des Neurohelms nicht einzuschalten.
    Der Preis war etwas höher ausgefallen, als Erik es sich gewünscht hatte, aber Sterncolonel Torrent würde der Verlust schwer treffen. Diese Niederlage würde ihn mit Sicherheit zum Handeln drängen. Und ganz gleich, ob der Stahlwolf-Kommandeur Erik in Hahnsak angriff und ihn zwang, seine neuen Verbündeten zu Hilfe zu rufen, damit sie sich zwischen ihn und die Gefahr stellten, oder ob er sich gleich auf Kyle Powers stürzte, die Position des Schwertschwurs auf Achernar konnte nur stärker werden. Die Frage war bloß, um wie viel stärker?
    Eriks Antwort war leicht. Um so viel, wie er irgendwie aus der Situation herausquetschen konnte. Sein Onkel, seine Familie, seine Leute erwarteten es von ihm.
    Und Erik selbst erwartete es nicht minder.

13. Die Herausforderung
    Stahlwolf-Landungsschiff Lupus, Achernar Präfektur IV, Republik der Sphäre
    2. März 3133
    »Sterncaptain Laren Mehtas Tod wird als würdiges Ende Eingang in die Akten finden, auch wenn meine Bewertung der Gefechts-ROMAufzeichnungen nicht annähernd so großzügig ausfällt, Sterncolonel. Laren Mehta hätte sich auf die Luftdeckung beschränken sollen. Ich gehe davon aus, dass du kein weiteres Entgegenkommen meinerseits benötigst.«
    Die Stimme drang aus Torrents Büro herüber, ruhig und beherrscht, aber doch zugleich mit einem gefährlich drohenden Unterton, der keinen Zweifel daran zuließ, dass der Sprecher gewohnt war, Befehle zu erteilen. Jedes Wort war genau bedacht und eine winzige Pause folgte ihm. Der Sprecher artikulierte jede Silbe mit höchster Gewissenhaftigkeit, um sicherzugehen, dass er nicht missverstanden werden konnte. Es war eine Stimme, für Senatstagungen ebenso geschaffen wie für Generalstabsbesprechungen und Gefechtsfeldfrequenzen.
    Torrent beugte sich über das Waschbecken in der Nasszelle seines Büros und starrte unter wütend zusammengezogenen Brauen in den Spiegel. Er brauchte sich die Hologrammbotschaft nicht noch einmal anzusehen. Er hatte genug Zeit in Präfekt Radicks Gesellschaft verbracht, um zu wissen, dass die Miene seines Kommandeurs keinerlei Gedankengänge verriet. Er ließ sie weiterlaufen, damit Kal Ra-dicks Befehle sich in seinem Hirn festsetzten, und als Erinnerung daran, dass Achernar nur einen Schritt auf dem Weg zum ultimativen Ziel der Stahlwölfe bedeutete. Am anderen Ufer warteten Tiko-nov, Duke Aaron Sandoval und die Herrschaft über Präfektur IV.
    Torrents Lippen zuckten und formten den Ansatz eines Zähneflet-schens. Hastig unterdrückte er es. Er presste eine Hand voll öliges Gel in die Handfläche und rieb es sich über den Schädel. Dicke schwarze Stoppeln kratzten auf seiner Haut. Das unparfümierte Gel roch scharf, beinahe sauer.
    Torrent nahm das gebogene Messer von der Seite des Beckens, hob es an den Kopf und legte die lasergeschärfte Klinge oberhalb der Stirn an. Mit einer langen, langsamen Bewegung zog er sie nach hinten über die Schädelkuppe, ruhig und vorsichtig. Die auf Drahtbürstenfestigkeit aufgeweichten Stoppeln knirschten unter dem Messer. Er zog das Messer noch einmal weiter links über den Kopf, dann wischte er es am Rand des Beckens ab.
    »Weiter. Aus unseren Planungsbesprechungen sollte dir noch bekannt sein, wie hoch ich den Wert Achernars und Ronels einschätze. Colton Fetladrals Bericht, den ich dieser Nachricht beifüge, beweist, dass wir die Entschlossenheit der Truppen Katana Tormarks unterschätzt haben, ebenso wie den Widerstand Direktor Bannsons gegen unsere Bündnisangebote.« Eine längere Pause. Torrent war überzeugt, dass sie auf Effekt abzielte. »Der Mann hat eigene Pläne. Da bin ich mir sicher.«
    Torrent betrachtete die Schneide des Rasiermessers. Im schwachen Licht der Nasszelle glänzte sie grausam stahlblau und erinnerte ihn an seine ehemals delikate Position zwischen dem Schwertschwur und der Republik hier auf Achernar.

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