Der Kampf beginnt
ehrlichen Training angenehm brannten, zog der Sterncolonel langsam seine Kreise um den Hangar, plante, überlegte. Schaute, wer zur Hand war.
»Sterncaptain Xera!«
Die Jagdpilotin stand bei einer kleinen Gruppe von Piloten und Panzerfahrern, die einen abgestellten Scimitar begutachteten und seine Schwachpunkte feststellten. Sie hatte mit beiden Händen Angriffswinkel angedeutet und die beste Möglichkeit, Bodenziele anzugreifen, um die maximale Zerstörung zu erzielen. Jetzt nahm sie Haltung an und schaute sich um. Als sie Torrent gefunden hatte, lief sie zu ihrem Kommandeur.
»Ja, Sterncolonel.«
Die Frau hatte das blauschwarze Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden, der von einem Clip mit Stahlfeder gehalten wurde. Den leuchtenden, haselnuss-braunen Augen entging nichts, als sie das Gesicht ihres Vorgesetzten nach Anzeichen von Missfallen absuchte.
»Deine Piloten. Ihr seid bereit für eine neue Mission, frapos?«
»Pos, Sterncolonel.«
Jede andere Antwort hätte ihn überrascht. Aber: »Selbst Sterncommander Drake?«
»Drake hat sich angepasst, Sir. Nach unserem Kreis der Gleichen war er ein paar Tage still. Dann stellte ein Pilot seines Sterns meine Befehle vor ihm und anderen Zeugen infrage. Drake betrachtete dies als Herausforderung seiner persönlichen Autorität und ... er schickte den Piloten für zwei Tage auf die Krankenstation.« Sie sah, wie Torrent die Stirne leicht kraus zog. »Ich entschied, dich nicht damit zu belästigen, weil es sich um eine reine Pilotenangelegenheit handelte. Ich unterstütze Drakes Disziplinierungsmaßnahme, Sir.«
Torrent unterdrückte das aufsteigende Lächeln. Gut. Xera würde eine gute Luft/Raumkommandeurin abgeben. »Ich will alle Luft/Raumeinheiten übermorgen einsatzbereit haben. Sie werden unsere Landungsschiffe eskortieren.«
»Wir fliegen doch nicht ab?« Der Gedanke schien Xera zu beunruhigen, als wäre eine Aufgabe Achernars ein Makel auf ihrer persönlichen Ehre. »Wurden wir zurückbeordert?«
»Neg, Sterncaptain. Es wird Zeit, uns hier auf Achernar deutlicher zu positionieren. Wir werden unser Aufmarschgebiet an einen passenderen Ort verlegen.« Derartige Planungen waren schon vorher erörtert worden, als die Stahlwölfe den Angriff auf Achernar planten.
Auch Xera erinnerte sich an die Ausweichplanungen. »Denkst du dabei möglicherweise an die River's-Run-Ebene?«
»Ich dachte an River's End«, stellte Torrent fest, eine Wahl, die nicht Teil der ursprünglichen Pläne gewesen war. Er bemerkte das Raubtierleuchten, das augenblicklich in Xeras Augen trat. »Oder ein Ort in unmittelbarer Nähe.« Er wandte sich zum Ausgang des Hangars und machte sich auf den Weg zur Dusche. Xera ließ er begeistert zurück.
»Bring Sterncaptain Nikola Demos in dreißig Minuten in mein Büro«, verabschiedete er sich. »Dann werden wir mit der Planung beginnen.«
River's End, Achernar Präfektur IV, Republik der Sphäre
Erik Sandoval-Gröll schlenderte durch die üppig eingerichtete Wohnung, die der Präsident von Steyger Railways ihm kürzlich überlassen hatte, und kümmerte sich um ein paar letzte Details. Er wählte die passende Musik aus, legte sie in die Anlage und spielte sie leise über die zwölf Lautsprecher ab, die in der ganzen Zimmerflucht verteilt waren. Er öffnete den Wein, um ihn atmen zu lassen. Der
trockene Eichenduft füllte die Luft.
Die Türglocke verlangte seine Aufmerksamkeit, und auf Eriks Nicken verließ Michael Eus das Zimmer, um zu antworten und Eriks Gast hereinzubitten. Der Adlige hörte Eus' Begrüßung und wusste, dass sich die Türe kurz darauf hinter Eus schloss. Derartige Treffen wurden am besten unter vier Augen abgehandelt.
Besonders, falls sie sich so entwickelten, wie Erik es erhoffte.
»Kommen Sie«, rief er, trat zum Tisch und schenkte zwei Gläser Merlot ein. Er hörte sich nähernde Schritte, blickte aber nicht auf, bis beide Gläser gefüllt waren. »Ich hoffe, Sie mögen Roten.« Er legte die Flasche zurück in den Halter und reichte seinem Gast ein Glas.
Tassa Kay nahm es mit gelüpften Brauen und einem achselzuckenden Nicken entgegen.
Die MechKriegerin wirkte auf Erik - und vermutlich auf die meisten anderen Männer ganz genauso - doppelt anziehend, weil sie sowohl eine Kriegerin war als auch ausgesprochen gut aussah. Während er am Wein nippte, genoss er ihre roten Locken und den kühnen Bogen ihrer Augenbrauen, die grünen, wissbegierigen Augen und ihre volle, durchtrainierte Figur. O ja, dieses Treffen würde ein
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