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Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.S. West
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wurde, sondern von Kreaturen der Finsternis, die durch unser Land geschlichen sind.«
    Niemand widersprach, doch so manch einer runzelte die Stirn. Elvor sah zu Jorim und Enna herüber, wandte aber den Blick rasch wieder ab.
    »Aber wir gehen davon aus, dass – so tragisch dieser Vorfall auch ist – es sich um einen Einzelfall handelt, wie er sich in unserer Geschichte hoffentlich nie wieder ereignen wird.«
    »Wie könnt ihr so etwas sagen?«, rief Enna und sprang auf. »Wir haben euch doch von unserem Erlebnis im Wald von Nordbruch berichtet, und Jul«, sie deutete auf den zurückhaltenden Halbling mit den großen Augen, »hat die Stiefelabdrücke gesehen. Vielleicht halten sich die Fremden noch immer in Westendtal auf und das Töten geht weiter!«
    Talund öffnete den Mund zum Protest, doch Juls Großvater Brim Mühlenstein kam ihm zuvor. Er hatte mit seinem Enkel keinerlei Ähnlichkeit, war er doch rund wie ein kleiner Braunbär und mit Haaren von derselben Farbe.
    »Sie hat recht, Talund, und ich sehe das genauso. Jetzt nicht zu handeln wäre leichtfertig.«
    »Und was bitte sollen wir tun?«, warf Helebert ein, sein Gesicht wie immer hoch gerötet.
    »Nun«, Eren räusperte sich, »wir könnten den Bewohnern wenigstens raten, nachts nicht durch Wälder und Auen zu streifen.«
    »Das wäre zumindest ein Anfang«, meinte Brim.
    »Und wenn die Fremden tagsüber genauso unterwegs sind?«, gab Jorim zu bedenken.
    »Eben, wir wissen doch gar nichts über sie.« Enna blickte finster drein und schnitzte emsig mit ihrem kleinen Messer an einem Stück Holz herum, als müsse sie ihrem Zorn über die Versammlung Luft machen.
    »Wir sollten in jedem Bezirk einen Wachtrupp aufstellen«, schlug der junge Elvor Sternenfaust vor. »Zehn Halblinge stark.«
    »Und wenn das nicht reicht?«, wandte Helebert ein. »Ich habe Selda gesehen. Grausig war sie zugerichtet, kann ich euch sagen, sehr grausig! Ihre Haut war zerfetzt und an vielen Stellen verkohlt. Normale Kleidung bot ihr bei dem Angriff keinen Schutz. Welche Waffe das auch angerichtet hat, sie muss schrecklich gewesen sein.«
    »Ich würde mich einem Wachtrupp anschließen!«, rief Jorim dazwischen und erhob sich. Schweigen breitete sich aus und alle richteten ihre Augen auf ihn. Enna blickte ihn mit offenem Mund an.
    »Ha, dann sind wir schon zwei«, freute sich Elvor.
    »Drei!« Enna reckte ihr Kinn trotzig nach vorne und stellte sich neben ihren Bruder.
    »Das ist doch lachhaft«, wetterte Talund und zupfte an seinem roten Wams herum. »Wir sollten die Sache nicht größer machen, als sie ist.«
    »Würdest du das auch zu Selda sagen?«, donnerte eine Stimme. Alle wandten die Köpfe zum Rand der Lichtung um, von wo Nespur Fährtenauge, gefolgt von Toram Otterschreck, auf die Versammelten zukam.
    Nespur hob die Hand und deutete auf Talund. »Du wirst sterben, Talund Krugbrecher!«, rief er laut.
    »Was?«, rief Helebert. »Wie kommst du auf …«
    »Du auch!«, unterbrach Nespur ihn, während sein eines Auge Helebert fixierte. »Und du und du und du! Wir alle werden sterben!« Sein Finger wanderte von einem Halbling zum nächsten.
    »Gibt es auch einen triftigen Grund für deine düstere Annahme, Nespur Fährtenauge?«, wollte Brim wissen.
    »Den gibt es. Erinyen waren in Westendtal. Ich selbst habe sie gesehen.«
    »Da haben wir es doch!«, rief Talund. »Du sagtest, sie waren . Sicher hatten sie sich nur verirrt und kommen nie wieder!«
    Nespur kniff sein Auge zusammen, und Jorim bemerkte an den verunsicherten Blicken der Anwesenden, dass die meisten Talunds Worte anzweifelten.
    »Sie werden wiederkommen«, sagte Nespur. »Ein Heer von Zwanzigtausend wird in Westendtal einfallen. Toram und ich haben es mit eigenen Ohren gehört. Die Erinyen haben Arbor und Eren-Danan unterworfen. Und sie wollen nun ihren Feldzug nach Norden fortsetzen in die Lande Grimbor und Eren-Umdil. Westendtal bietet für sie den perfekten Ausgangspunkt: Sie wollen hier ihr Heer stationieren und von hier aus über die Meeresenge von Dovan übersetzen.«
    Eine bedrückende Stille folgte Nespurs Worten, bis Toram hinter ihm hervortrat. Der Halbling mit den roten Haaren nickte zustimmend und klemmte sich eine widerspenstige Locke hinters Ohr. »Es ist wahr, wir haben die Erinyen beobachtet. Fürchterliche Wesen sind das, bewaffnet mit lodernden Fackeln und einer mit Widerhaken bewehrten Geißel! Was auch immer diese erwischt, die garstigen Haken bohren sich erbarmungslos hinein.«
    »Das erklärt

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