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Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.S. West
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riss Enna aus ihren Gedanken. Ihr Bruder deutete auf die Kristalladern, die nun ein helles Rot angenommen hatten. Und nicht nur das: Die Felswände waren nun glatt wie Glas und spiegelten die Gefährten wider, wenngleich es sich auch um ein unscharfes Bild handelte.
    Die ganze Umgebung veränderte sich immer mehr. Der Gang verbreiterte sich erneut, führte noch steiler hinab, und die Kristalladern wurden immer breiter. Und als es kein normales Felsgestein mehr gab, sondern nur noch hellrote Kristallwände, gab es eine letzte Biegung, dann standen sie vor einer riesigen Höhle.
    Mit offenen Mündern wollten Enna und Jorim schon hineingehen, da hielt sie Bronn an den Schultern fest.
    »Selbst ein Elfenpfeil könnte diese Höhle nicht in einem Schuss durchqueren«, stellte Alvendorah fest. Sie legte vorsichtig eine Hand an die Wand, und ihre Augen weiteten sich vor Verwunderung. »Der Puls der Erde ist hier noch stärker als am Eingang des Drachenkraters.«
    »Als ob wir im Inneren eines riesigen roten Kristalls wären«, sagte Enna leise. Die ganze Höhle schimmerte in diesem zarten Rot, eine angenehme Wärme erfüllte die Luft und ein süßlicher Geruch drang in ihre Nase.
    Hoch oben, wo sich die Decke hätte befinden müssen, wurde die Höhle schmaler. Die gigantische Halle verjüngte sich und erinnerte dadurch an einen Kamin, der sich in endlose Höhen zog. Ganz oben war nur Schwärze zu sehen, und Enna vermutete, dass es die Dunkelheit war, die draußen noch immer über dem Land lag. Hätte Enna fliegen können, hätte sie wohl auf diesem Weg den Drachenkrater verlassen können.
    »Wo ist jetzt der Silberdrache, von dem Yrm gesprochen hat?«, fragte Jorim.
    »Wenn wir nur hier herumstehen und die Höhle bestaunen, werden wir das nie herausfinden«, entgegnete Enna und lief los. Und so gewann schließlich die Neugier der Gefährten die Oberhand, und sie begannen, langsam voranzuschleichen, tiefer hinein in die Höhle. Sie blieben dabei ständig auf der Hut. Enna vermutete zwar, dass es hier keinen Silberdrachen geben würde, doch vielleicht das rote Drachenweibchen aus ihren Träumen?
    Schnell bemerkten sie, dass der Höhlenboden nicht eben war. Immer wieder ragten Felsgestein und Kristalle daraus hervor. Weit links von ihnen bildeten zerklüftete, mannshohe Felsen einen langen Grat, der sich in einem leichten Bogen um die Höhle herumzog. Allerdings waren diese Steine nicht gänzlich rot, sondern immer wieder von silbernen Adern durchzogen.
    »Unglaublich!« Bronn blieb stehen und deutete auf die andere Höhlenseite, jene, die dem Felsengrat gegenüberlag. Erstaunlicherweise gab es dort einen ähnlichen Grat, im Gegensatz zu diesem hier leuchtete das Gestein dort aber vorwiegend silbern und war von rötlichen Adern durchzogen.
    »Seltsam«, flüsterte Enna. »Wie ein Spiegelbild, nur mit vertauschten Farben.«
    Doch dann zog etwas anderes die Aufmerksamkeit der Gefährten auf sich: ein riesiger, ebenfalls rötlich schimmernder Kristall, der die Mitte der Halle beherrschte. Mindestens fünfmal so hoch wie Gwendalon und breit wie ein Drache selbst ragte er mit unzähligen Zacken und Spitzen vor ihnen auf. Langsam traten Enna und Jorim näher.
    »Seid vorsichtig!«, warnte sie Bronn, der bereits seine kleine Steinaxt in den Händen hielt, und auch Alvendorah hatte einen Pfeil an die Sehne ihres Bogens gelegt.
    Ehrfürchtig schlichen Enna und Jorim weiter auf den Kristall zu. Und als sie vor ihm standen, strich Jorim sogar mit den Händen über die hellrote Oberfläche.
    »Sieh nur! In dem Kristall ist etwas drin«, sagte er staunend.
    Enna sah nun genauer hin und traute ihren Augen zunächst nicht. In dem Kristall befanden sich mehrere Öffnungen, und was darin lag ließ sie die Luft anhalten: Es waren Dracheneier! Sie glänzten im Licht des Kristalls in einem hellen Rosa und waren beinahe so groß wie der Kopf eines Halblings. Der gigantische Kristall selbst kam Enna lebendig vor, sein Leuchten schien rhythmisch zu pulsieren. Sie konnte dieses Pulsieren sogar unter ihren nackten Füßen spüren. Auch die anderen schienen es bemerkt zu haben, denn sie starrten auf ihre Füße.
    »Der Puls der Erde!« Alvendorah ging in die Hocke und betastete den Boden. »Alles beginnt hier«, wisperte sie ehrfürchtig.
    Enna wollte etwas sagen, aber eine Bewegung im Kristall ließ sie aufschrecken. Sie stolperte rückwärts. Hätte Jorim sie nicht im letzten Moment aufgefangen, wäre sie gestürzt.
    »Was hast du?« Irritiert blickte

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