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Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.S. West
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Jorim sie an.
    Mit zitternder Hand deutete Enna auf den Riesenkristall. »Da hat sich etwas bewegt!«
    »Mitten im Kristall?«, fragte Jorim erstaunt. Auch die anderen kamen nun näher – und plötzlich hörten sie ein Schnauben.
    Wieder regte sich etwas, doch jetzt erkannten sie, dass es nicht im Kristall war, sondern unmittelbar dahinter. Und schon erhob sich das gewaltige silberne Haupt eines Drachen, wie sie ihn noch nie gesehen hatten. Unzählige Hörner thronten auf seinem Kopf, verliefen in einer Reihe, beginnend zwischen den riesigen Nasenlöchern bis hinauf zur Stirn. Dort setzten sie sich über den langen Hals fort, der nun nach und nach sichtbar wurde. Dann ertönte ein lautes Geräusch, das an berstendes Gestein erinnerte, und die Gefährten sahen etwas, das ihre Herzen für einen Augenblick aussetzen ließ: Der lang gezogene Felsengrat zu ihrer Linken bewegte sich – dieser war nichts anderes als der gewaltige Rücken des Silberdrachen, der sich vor ihnen erhob. Was die Halblinge und Elfen für gezackte Felsen gehalten hatten, waren spitz zulaufende, von silbernen Linien durchzogene, rote Hornplatten. Höher als die Wipfel des Eichenwaldes ragte das Haupt des Drachen nun über ihnen auf. Schließlich legte der Drache den Kopf schräg und betrachtete sie aus bernsteinfarbenen Augen mit länglichen gelben Pupillen.
    Die Gefährten wichen langsam zurück, nur Enna blieb wie angewurzelt stehen. Auch wenn dies nicht das Tier aus ihrem Traum war, erlag sie völlig der Faszination, die von diesem mächtigen Wesen ausging. Eigentlich hätte sie Angst haben sollen, unfassbare Angst – doch sie empfand keine. Lediglich eine tiefe Ruhe breitete sich in ihr aus, floss wie goldener Honig durch sie hindurch. Bronn und Jorim waren stehen geblieben, Alvendorah hatte ihren Pfeil langsam von der Sehne genommen und in den Köcher auf ihrem Rücken zurückgesteckt, und selbst Gwendalon senkte in diesem Augenblick seine Klinge. Aus dem stets zum tödlichen Angriff bereiten Elfenkrieger war ein staunendes Kind geworden.
    »Er ist so groß und mächtig. Warum kämpft er nicht gegen die Gulvaren?«, flüsterte Bronn plötzlich. Dann hob er, sich anscheinend ein Herz fassend, die Stimme und machte einen Schritt auf den Drachen zu: »Sag, warum kämpfst du nicht gegen die Gulvaren da draußen?«
    »Schweig!« Gwendalons Stimme fuhr wie ein Peitschenknall durch die Höhle.
    Auch Enna erschrak über Bronns Kühnheit und fürchtete schon, der Drache werde den alten Halbling zu einem Häufchen Asche verbrennen. Doch nichts dergleichen geschah, der Drache senkte nur ein wenig den Kopf. Dann erklang seine Stimme, wie ein Grollen, das aus den Tiefen der Erde dringt.
    »Weil ich in der Stille lebe, die hinter den Dingen liegt. Dort, wo es keine Schlachten mehr zu schlagen gibt, wo Schmerz und Trauer, wie sie dich plagen, verflogen sind.«
    Niemand hatte damit gerechnet, dass der Silberdrache zu ihnen sprechen würde – doch genau dies war geschehen. Auch Enna nahm nun all ihren Mut zusammen und trat einen Schritt auf den Drachen zu.
    »Aber die Gulvaren töten die Drachen! So wie die Erinyen und Ghule die Menschen und Elfen getötet und vertrieben haben! Und bald schon werden sie auch uns und die Nordlande unterwerfen.«
    Der Drache lauschte aufmerksam, hielt Enna mit seinen Augen gefangen, und sie nutzte diese Gelegenheit, um weiterzuerzählen und zu berichten, was in der Welt vor sich ging.
    »Aus diesem Grund sind wir gekommen: Wir erbitten die Hilfe der Drachen im Kampf gegen Erinyen und Ghule!« Nun hatte sie ihn ausgesprochen, den einen, wichtigen Satz, wegen dem sie gekommen waren. Eine große Anspannung breitete sich in Enna aus. Wie würde der Drache reagieren? Irgendwie fürchtete sie sich vor seiner Antwort, deshalb sprach sie hektisch weiter. »Sonst wird die Welt da draußen bald voller Trauer und Leid sein! Und …«, sie senkte traurig den Kopf, »Westendtal wird zerstört werden.«
    »Das alles weiß ich«, grollte der Drache. »Auch spüre ich die Trauer in deinem Herzen, kleines Wesen. Doch ist es nicht an mir zu kämpfen.«
    »Aber wie kannst du das sagen?«, rief Jorim. »Du bist der Anführer der Drachen! Ein Anführer schützt sein Volk.«
    Der große Drache schüttelte den mit Hörnern bewehrten Kopf. »Ich bin nicht der Anführer! Ich bin der Hüter des Gleichgewichts, es kann nur hier bewahrt werden. Kein Drache wird dir über die Suravan-Berge folgen, denn sie haben die ewige Schlacht hier zu schlagen. Und

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