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Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.S. West
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bestimmten Grund geschehen. Damit wir nämlich lernen, uns wieder mehr mit der Natur zu verbinden und uns ihrer verborgenen Kräfte erinnern.«
    »Das klingt ziemlich verworren und weit hergeholt«, entgegnete Enna. »Vielleicht solltest du dich darüber lieber mit Gwendalon unterhalten.«
    »Der Elf, ja. Mit ihm würde ich gerne ein Pläuschchen halten und dabei ein gutes Kraut schmöken.« Kurz blickte Bronn ein wenig verträumt drein, dann winkte er ab. »Vergesst einfach, was ich gesagt habe. Das sind bloß die Fantastereien eines alten Narren, dem der Borkenschnaps die Sinne vernebelt hat.«
    »Wollen wir nun die Irrlichter suchen gehen oder geradewegs den Fackelweibern in die Arme laufen?« Ungeduldig hüpfte Jorim vor Enna und Bronn her.
    »Warum nicht?«, antwortete Bronn. »Lasst es uns versuchen. Wenn wir Westendtal zwei Tage früher erreichen, kommt uns das nur gelegen.«
    »Und was passiert, wenn wir die Irrlichter nicht finden?«, gab Enna zu bedenken. »Oder sie uns?«
    »Mal sehen«, sagte Bronn langgezogen und legte den Kopf schräg. »Vielleicht erinnere ich alter Narr mich dann ja doch noch an ein paar verborgene Pfade.«
    Enna beruhigte dies nicht wirklich, aber alles war besser, als Erinyen und Ghulen in die Hände zu fallen. Aus diesem Grund hielten sie sich nun etwas weiter Richtung Westen und hofften, früher oder später den Weg zu erkennen, der zum Labyrinth der Irrlichter führte.
    Sie marschierten weiter in die Dämmerung hinein, genauso, wie sie es auch schon am Vortag getan hatten. Zwar liefen sie ein wenig langsamer und umsichtiger, denn sie wollten verhindern, umherziehenden Ghulen in die Arme zu laufen, aber wenigstens machten sie so Boden gut.
    Erst gegen Mitternacht sanken sie am Ufer eines kleinen Wasserlaufes erschöpft ins Gras, aßen von Alvendorahs Zauber – die Elfe hatte ihnen einiges von ihrem scheinbar unerschöpflichen Vorrat mitgegeben – und gönnten sich Schlaf, bis der erste helle Streifen am Horizont sichtbar wurde. Ihre Heimat vor Augen waren die Halblinge wieder schnell auf den Beinen und setzten ihren Weg fort.
    Vor ihnen ragten bereits die Schroffen Berge auf, die auch die Vergessenen Täler, welche sich bis zum Grenzsee hinzogen, wie eine graue, gezackte Wand umschlossen. Die Landschaft wurde zunehmend bergiger und felsiger. Am späten Nachmittag erklommen die drei Gefährten einen Hügel, doch als sie dessen höchste Stelle erreichten und auf der anderen Seite hinabblickten, sahen sie dort hochgewachsene Gestalten in zerschlissenen Umhängen: Erinyen!
    Jorim reagierte schnell. Er packte Enna an der Schulter und riss sie so heftig zurück, dass sie beide hintenüberstürzten. Unglücklicherweise traten sie dabei einige Steine los, die nun den Hügel hinabrollten, direkt auf die Erinyen zu. Instinktiv umklammerte Enna das Ei in ihrem Umhang, um es zu schützen. Bronn hingegen, der noch oben auf dem Hügel war, hatte sich rasch auf den Bauch geworfen. Als Enna und Jorim sich wieder aufgerappelt hatten, sahen sie, wie der alte Sternenfaust aufsprang und auf sie zustürmte. Dies verhieß nichts Gutes.
    Auf der anderen Seite ertönten Schreie, eine Peitsche knallte laut. Sie waren entdeckt worden!
    »Weg hier«, keuchte Jorim und zog Enna mit sich.
    »Dort hinein!«, rief Bronn und wies mit der Hand auf zwei gigantische, nebeneinanderliegende Felsbrocken. Darunter gab es einen Spalt, wo sie rasch hindurchschlüpfen konnten. Schon hörten sie Schritte hinter sich. Auf allen vieren robbten sie unter den Felsen hindurch und sprangen auf der anderen Seite wieder heraus, hoffend, dass die Verfolger ihre Flucht nun nicht mehr beobachten konnten. Sie folgten einem kleinen Wasserlauf, der in eine weitläufige Senke mit unzähligen Felsen hinabplätscherte. In den vielen Rissen und Spalten fanden sie schell einen Unterschlupf, in den sie sich alle drei heftig atmend hineinzwängten.
    »Hier finden sie uns nie«, flüsterte Jorim.
    »Ich hoffe, du hast recht.« Enna spähte aus ihrem Versteck hinaus und hielt die Luft an. Vier oder fünf Erinyen huschten zwischen den Steinen umher, zwei von ihnen kamen näher. Daher drängte sie sich noch dichter an Jorim. Als sie schon die Steine unter den Stiefeln der Erinyen knirschen hören konnten, zog Bronn seine kleine Axt hervor.
    Plötzlich fiel ein Schatten in den Spalt, bedeckte sogar schon Ennas Füße. Hastig machte sie noch einen kleinen Schritt zurück und starrte auf diesen Flecken Dunkelheit, als würde er sie gleich

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