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Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.S. West
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seinen Unterarm, während eine andere in seine Haare griff und seinen Kopf herumdrehte. Die schwarzhaarige Erinya zwang ihn, ihr direkt in die Augen zu sehen.
    »Ein Versuch«, sagte sie höhnisch. »Ein Schlag, ein Funke. Brennt das Feuer, sollst du leben.«
    Pim schluckte, sein Mund war trocken. Mit zitternden Händen holte er aus und schlug die Steine aufeinander. Tatsächlich sprangen Funken durch die Nacht, einige trafen sogar den Zunder. Schnell blies Pim in die winzige Glut, ein Holzspan glomm auf – und erstarb.
    Pim schloss die Augen, dann spürte er einen sengenden Schmerz in seinem Rücken. Einen Moment noch dachte er an seine gefallenen Gefährten und an das schöne Westendtal, das schon bald in Flammen stehen würde – dann erstarb das Leben in ihm, so wie der letzte Funke, den er eben geschlagen hatte.
    Ein Funke kann über Leben und Tod entscheiden. Das hatte Nespur einmal gesagt. Aus diesem Grund schlug Elvor nun die beiden Feuersteine so fest er konnte gegeneinander. Eigentlich hatte Nespur ihn schon immer beeindruckt, obwohl Elvor dies nie zugeben würde. Er hatte sich geopfert, um den anderen das Leben zu retten. Elvor konnte sich kaum vorstellen, selbst den Mut zu einer solchen Tat aufzubringen.
    »Gar nicht mal so schlecht«, lobte ihn Talegrin, als Elvor ein Flämmchen zum Züngeln brachte.
    »Endlich wieder ein ordentliches Feuer«, brummte Ambrin und half Elvor, das Feuer anzufachen. Seit Ambrin Flusstal zurück war, wirkte er nicht mehr ganz so ausgezehrt und abgerissen, und auch seine Stimmung hatte sich ein wenig gebessert. Die Heimat tat ihm gut. Sie tat ihnen allen gut.
    »Das erste seit Langem«, pflichtete Talegrin ihm bei. »Und hier im Süden von Flusstal brauchen wir uns keine Sorgen zu machen, gleich von Erinyen angefallen zu werden.«
    »Sei dir da nicht so sicher, Talegrin«, gab Elvor zu bedenken. »Du weißt doch sicher, was mit der Vorsitzenden des Trinktisches von Eichenhain geschehen ist.«
    »Ich weiß.« Als müsste er sich vergewissern, dass auch wirklich keine Fackelträgerinnen in der Dunkelheit lauerten, warf Talegrin einen Blick über die Schulter. »Der alte Vern hat es mir erzählt. Und er hat dabei kein Detail ausgelassen.«
    Auch Elvor spähte hinaus in die Nacht. Dann sah er nach Südosten, dorthin, wo der Erenin aus den Vergessenen Tälern strömte. Irgendwo dort lag die Wolfsklamm, in deren Nähe Toram und Tipplin so lange an einem Holzstapel sitzen würden, bis das Leuchtfeuer am oberen Ende der Klamm, wo ebenfalls zwei Halblinge saßen und auf das Signal warteten, entzündet wurde. Den Anfang dieser Kette, die aus insgesamt sechs Wachposten bestand, bildeten Rimen und Pim, deren Aufgabe es war, den ersten Holzstapel zu entzünden, wenn sie das Erinyen-Heer zu Gesicht bekamen.
    Sobald sie hier in Westendtal das Zeichen von Toram und Tipplin erhielten, würden sie beginnen, die Barrikaden zu besetzen.
    Dies wäre auch das Zeichen für Frauen, Kinder und Alte, sich in die Wälder von Nordbruch zu begeben. Falls Erinyen und Ghule in Westendtal einfielen, war dies noch immer der sicherste Ort. Fast schon wünschte sich Elvor, die Halblinge hätten sich überreden lassen, Westendtal zu verlassen, doch niemand war bereit dazu gewesen, seiner Heimat den Rücken zu kehren.
    Elvor wandte den Blick von der in Dunkelheit liegenden Wolfsklamm ab und rückte näher ans Feuer heran. »Wann sie wohl hier sein werden?«
    »Ein solches Heer, wie wir es in der Nähe von Arboron gesehen haben, bewegt sich nur langsam voran. Sie müssen am westlichen Ufer des Grenzsees nach Norden ziehen. Das wird sie aufhalten. Vielleicht zwei oder drei Tage noch, bis sie den Zugang zu den Vergessenen Tälern erreicht haben. Dort werden sie erst einmal mit dem ganzen Geröll beschäftigt sein.«
    Fast hätte Elvor geschmunzelt, doch eigentlich hatte er gar nicht an die feindliche Armee gedacht, sondern an seinen Großvater, an Jorim – und Enna. Er vermisste das Halblingsmädchen, mehr als er es jemals für möglich gehalten hätte.
    »Selbst wenn die Armee dann hier ist, werden sie erst einmal die Vergessenen Täler ausspionieren, um einen Weg zu finden, der für dreißigtausend geeignet ist.« Ambrin strich sich über seine hageren Wangen. »Sie können ja nicht einfach so drauflosmarschieren.«
    »Sehe ich genauso«, pflichtete Talegrin ihm bei. Der alte Halbling mit den wirren Locken war gerade damit beschäftigt, sich seine Pfeife mit dem Fünfblättrigen Sternenreiter zu stopfen. »Sie

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