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Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.S. West
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Licht getaucht wurde.
    »So wie du auch«, antwortete sie.
    Bronn nickte entschlossen. »So wie ich.«
    Nun wartete er nicht mehr, denn er fühlte, wie das Leben mit jedem Pulsschlag aus ihm wich. Er umfasste seine Axt mit beiden Händen und bereitete sich auf einen allerletzten Angriff vor. Er stürmte vorwärts, sprang von seinem Felsen direkt auf die Erinya zu. Noch in der Luft holte er aus, versuchte mit aller Kraft, die Axt in die Brust seiner Gegnerin zu schlagen – aber die Erinya durchschaute seine Attacke und wich mühelos zur Seite. Bronn schlug hart auf, die Axt glitt ihm aus den Händen. Sofort war die Erinya über ihm. Sie packte ihn an den Haaren und zog ihn auf die Beine, während sie sich zu ihm beugte.
    »Sieh mich an!«, verlangte sie.
    Bronn tat es. Der Schrecken jedoch, den eine Erinya sonst verbreitete, blieb aus. Nichts mehr konnte ihm Angst einjagen. Er nahm alles nur noch wie in Trance wahr, als würde das Geschehen um ihn herum im Takt seines Herzens langsamer werden. Bronn sah, wie hinter der Erinya die anderen ihrer Art kämpften – und starben. Viele von ihnen waren bereits zu Stein erstarrt, die wenigen, die noch lebten, schlugen mit ihren Peitschen zu. Doch kaum berührten die Geißeln den Berggeist, verfärbten die Angreiferinnen sich grau und verwandelten sich in ewigen Fels. Der Blick des Berggeistes richtete sich nun auf die letzte kämpfende Erinya.
    »Sieh mich an!«, hörte Bronn erneut diese unnachgiebige Stimme, woraufhin er seiner Gegnerin wieder in die Augen blickte.
    »Wie ist dein Name?«, fragte er mit schwerer Zunge.
    Kurz schien die Erinya irritiert zu sein, doch dann lachte sie schallend.
    »Du möchtest wissen, welchen Namen dein Tod trägt«, entgegnete sie. »Das gefällt mir!«
    Sie strich Bronn fast schon zärtlich über die Wange. Auf der erhitzten Haut seines Gesichts fühlten sich ihre Finger kalt an. Sie brachte ihren Mund ganz dicht an Bronns Ohr. »Moydana«, hauchte sie.
    »Gut, Moydana. Dann kenne ich nun den Namen der Letzten, die der Geist des Berges heute Nacht mit in sein felsiges Reich nimmt. Dreh dich um.«
    Der Hohn in Moydanas Gesicht verschwand mit einem Schlag. Anscheinend spürte sie die Präsenz von etwas sehr Altem: Der Berggeist stand direkt hinter ihr. Die Erinya wandte langsam den Kopf und blickte zu dem düsteren Giganten auf.
    Sie hob ein letztes Mal ihre Fackel, doch der Berggeist war schneller. Er packte sie an der Kehle und zwang sie, ihm in die Augen zu sehen. Bronn sah, wie die Erinyen-Waffe ein letztes Mal aufglomm, dann sank Moydana in die Knie. Ihr Körper wurde starr und nahm die Farbe von Felsgestein an.
    »Kein Blick ist … stärker … als der einer … Erinya«, stammelte sie noch fassungslos, dann trübten sich ihre Augen, und Moydana war zu Stein geworden.
    Bronn betrachtete das, was noch vor wenigen Augenblicken eine Erinya gewesen war. Auch ihre Fackel war versteinert, ein verblassendes Schimmern zeugte von den schwindenden Lebenskräften.
    Bronn schwankte, gab sich jedoch alle Mühe stehen zu bleiben. Schließlich sah er hinauf zu dem Grauen Fels, seinem steinernen Gefährten.
    Ich kann Leben in ewiges Jetzt bannen, kann zu Stein erstarren lassen, was einst atmete.
    Erstaunlicherweise erklangen die Worte des Berggeistes in Bronns Kopf so klar, als würde er sie laut aussprechen.
    Aber den Todgeweihten ihr Leben zurückgeben, das ist mir nicht möglich.
    »Ich weiß«, entgegnete Bronn mit schwacher Stimme. Er wusste, ihm blieb nicht mehr viel Zeit. »Dennoch habe ich einen Wunsch, den – du mir erfüllen kannst.« Er deutete auf die kniende Erinya vor sich. »Ich will nicht elendig zusammengekrümmt vor dieser Frau liegen. Nicht einmal im Tode will ich mich ihr beugen. Ich will sterben, wenn ich stehe, und – ein Mahnmal für andere sein. Alle …«, Bronn wankte, das Atmen fiel ihm schwer, »alle sollen erkennen, dass auch im Kleinsten ein großes Herz schlägt, das ihn – zu großen Taten befähigt.« Bronn sah dem Berggeist direkt in die Augen, und der graue Nebel darin begann sich zu bewegen.
    Ein tapferer Wunsch, den ich dir erfüllen werde!
    Wie dahinziehende Wolken schwebten die Worte durch Bronns Kopf.
    Auf diese Weise werden sich die anderen auch an mich erinnern, den grauen Geist der Berge, und an all die Kräfte, die sie umgeben und mit denen sie verbunden sind.
    Der Berggeist kam ein wenig näher.
    Sieh mich an und vertrau der alten Macht ein letztes Mal. Durch mich findest du den Weg nach Hause.
    Bronn

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