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Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.S. West
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vors Gesicht, und Enna lief knallrot an.
    »Nun wollen wir sehen, was das Orakel uns mitzuteilen hat«, sagte Eren, der zusammen mit Brim, Helebert und Talund auf die Lichtung hinausgetreten war. Alle vier warteten gespannt, während sie den Rauch beobachteten. »Eine schöne, sehr gerade Rauchsäule haben wir da«, rief Helebert. Doch da kam ein Windstoß und zerstreute sie in alle Richtungen.
    »Das gefällt mir nicht«, meinte Brim. »Der Rauch wird vom Wind verweht. Hoffentlich ist das kein schlechtes Omen für unser Volk.«
    »Ach was«, entgegnete Talund.
    »Seht mal dort!« Eren deutete auf eine kleine dicke Rauchwolke von ausgesprochen zäher Konsistenz.
    »Was ist das?« Eine von Brims Brauen wanderte in die Höhe, und kurz darauf die zweite.
    »Das ist ganz eindeutig ein …«, Talund brach ab und schüttelte den Kopf.
    »Halbling«, vollendete Helebert den Satz und rieb sich den Nacken.
    »Eine Halblingsfrau, würde ich wohl eher sagen.« Eren machte einen Schritt nach vorn, und auf seinem Gesicht machte sich ein geradezu anzügliches Grinsen breit. »Und sie ist eindeutig nackt.«
    »Wir brauchen was anderes – etwas, das eindeutig ist«, sagte Jorim leise.
    »Allerdings«, pflichtete ihm seine Schwester bei. »Ich möchte nur wissen, was sich dein Urgroßvater dabei gedacht hat.«
    »Das wüsste ich auch gerne, und ganz nebenbei bemerkt, Enna: Er war auch dein Urgroßvater.«
    Enna rümpfte die Nase und sortierte hektisch die Holzeinsätze. »Wie wäre es mit einem Stern oder einer Faust?«, überlegte sie.
    »Sternenfaust«, entfuhr es Jorim, »das wäre genial.«
    »Hier, sieht das nicht aus wie eine Faust?« Enna wartete Jorims Antwort gar nicht erst ab, sondern schob emsig die neue Scheibe in den Schlitz.
    »Seht nur dort, ein weiteres Zeichen!« Alle Blicke folgten Brims ausgestreckter Hand.
    »Also, ich weiß nicht«, meinte Talund, während er sein dickes Ohrläppchen knetete, »das sieht doch jetzt aus wie ein Stinktier.«
    Tatsächlich schwelte nun hoch über ihren Köpfen ein Stinktier, wie es hin und wieder in Westendtal anzutreffen war.
    Brim rieb sich ein wenig genervt die Schläfen. »Eine nackte Halblingsfrau, ein Stinktier, das überfordert mich nun aber wirklich.«
    Erstaunt schauten die vier zu, wie sich die nackte Halblingsfrau und das Stinktier in den Himmel erhoben, ohne an Form zu verlieren.
    »Bei aller sauer gewordenen Biermaische«, flüsterte Jorim wütend. »Wer nur schnitzt ein Stinktier in die Form?«
    Enna seufzte. »Hier, schieb einfach die nächste rein, um die vier da unten hinzuhalten. Ich nehme die Sache nun selbst in die Hand.«
    Jorim tat wie geheißen, während Enna ihren kleinen Dolch zückte und begann, an den Holzformen herumzuschnitzen. »Keine Sorge, es wird nicht lange dauern.«
    »Jetzt kommt ein Bierkrug, seht nur.« Helebert deutete zum Himmel, der nach und nach dunkler wurde, denn die Sonne näherte sich bereits den Schroffen Bergen.
    »Zumindest etwas Erfreuliches«, meinte Talund.
    »Vielleicht sollten wir versuchen, des Rätsels Lösung auf dem Grund eines Bierkruges zu finden«, feixte Eren und schlug sich dabei auf die Oberschenkel. Offenbar gefielen ihm die rätselhaften Rauchzeichen heute ganz besonders. Und auch Helebert und Talund schienen seiner Idee nicht ablehnend gegenüberzustehen.
    »Sonderbar nur, dass das Orakel heute so eindeutige Formen von sich gibt«, überlegte Helebert.
    »Es ist eine besondere Entscheidung zu treffen«, antwortete Eren. »Immerhin geht es um das Überleben unseres Volkes, da wundert es mich nicht, dass sich das Rauchorakel von einer ganz anderen Seite zeigt.«
    Brim beobachtete nur, wie die Zeichen in den Himmel stiegen, und strich sich nachdenklich über den Mund.
    »Bist du jetzt so weit?«, wollte Jorim wissen.
    »Nur noch einen Augenblick.« Enna hob die Scheibe in die Höhe, begutachtete die geschnitzte Öffnung und machte sich dann wieder recht eifrig daran zu schaffen.
    »Hier, schnell. Schieb sie hinein!«, sagte sie schließlich und reichte ihm die neue Schablone.
    Und Jorim überlegte nicht lange.
    »Ich wusste gar nicht, dass wir so viel geraucht haben«, wunderte sich Brim gerade. »Der Rauch nimmt gar kein Ende heute.«
    »Talund hat mächtige Lungen, sieh ihn dir doch an«, scherzte Eren. »Da passt ordentlich Qualm hinein.«
    Talund wollte etwas erwidern, doch plötzlich blieb ihm der Mund offen stehen. Mit großen Augen starrte er in den Abendhimmel, wobei er, ohne ein Wort zu sagen, eine Hand hob

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