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Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.S. West
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Freiwillige vorzutreten!«
    Ein Raunen und Tuscheln ging durch die Menge, jeder sah sich um und wartete darauf, dass irgendein tapferer Wanderer die Hände hob. Doch die blieben in tiefen Hosentaschen oder hinter verschränkten Armen versteckt.
    Jorim holte tief Luft, dann trat er einen Schritt nach vorn. »Es war mein Vorschlag, also werde ich gehen.«
    Einige erstaunte Ausrufe waren zu hören, und viele Köpfe reckten sich in die Höhe. Jeder wollte den Mutigen zu Gesicht bekommen.
    »Wenn Jorim geht, gehe ich mit ihm.« Enna schob entschlossen ihr Kinn nach vorne und stellte sich an die Seite ihres Bruders.
    »Bist du dir da sicher?«, flüsterte Jorim ihr zu.
    »Natürlich, oder glaubst du, ich habe Angst?«
    »Nein, aber …«
    »Vermutlich ist es anderswo ohnehin sicherer als in Westendtal«, unterbrach Enna ihn.
    »Sag das bloß nicht zu laut«, warnte Jorim leise. »Sonst haben wir gleich alle am Hals.«
    »Nun, Jorim und Enna Borkenfeuer«, sagte Brim, »wir begrüßen eure Entscheidungsfreude. Es ist eine ehrenvolle Aufgabe, die euch damit zuteil wird.«
    »Bronn ist mein Urahn, also werde ich die beiden Borkenfeuer begleiten und auf sie aufpassen.« Elvor gesellte sich zu Jorim und Enna, den Kopf mit den schwarzen Locken stolz erhoben.
    »Wir brauchen keinen Aufpasser«, zischte Enna, Elvor aber grinste nur.
    Brim wiegte den Kopf, als überlege er, ob Elvor auch wirklich zu den beiden passe. Doch da hob Talund bereits die Hand und begann zu sprechen.
    »Natürlich, Bronn ist dein Urahn, also ist es dein Recht, dich der Suche anzuschließen.«
    Sowohl Helebert als auch Eren bekundeten ihre Zustimmung durch ein Nicken.
    Jorim war nicht gerade erfreut über diese Begleitung, doch als Bronns Nachfahre konnte man Elvor seinen Wunsch tatsächlich nur schwer abschlagen. Enna warf Jorim einen flüchtigen Blick zu, der ihren Unmut ausdrückte.
    »So wie wir im Rat fünf sind«, rief Eren und räusperte sich gleich darauf verlegen, »oder einst waren, so sollten es auch fünf sein, die diese Reise antreten.«
    »Fünf ist eine gute Zahl«, pflichtete ihm Helebert bei und fuhr sich durch die vom Regen durchnässten Locken.
    »Also, wer geht noch?« Talunds Blick schweifte über die Anwesenden.
    »Wie wäre es mit dir, Talund?«, meldete sich Silam Pelzhand, Tavernenwirt von Nordbruch, zu Wort. »Ein kleiner Marsch wäre deiner Gesundheit doch recht zuträglich.«
    Es folgte vereinzeltes Gelächter, und Talund hob drohend die Faust. »Silam, ich werde dich …«
    »Lasst den Unfug!«, fuhr Brim dazwischen. »Der Rat ist ohnehin geschwächt, und wir brauchen die Mitglieder hier.«
    »Stimmt, sonst würde ich ja meinen besten Kunden verlieren«, konnte Jorim Silam, der in seiner Nähe stand, murmeln hören. Glücklicherweise drangen diese Worte nicht bis zum Rat.
    »Ich schließe mich an.«
    »Nespur Fährtenauge, du solltest die Gruppe in der Tat begleiten«, sagte Brim und nickte zustimmend. Talund, der eben noch verärgert an seinem roten Wams herumgenestelt hatte, wirkte ausgesprochen erleichtert.
    Nespur schwieg – für ihn war die Angelegenheit damit erledigt.
    Plötzlich zupfte Enna Jorim am Ärmel und deutete nach links. Jorim folgte dem Blick seiner Schwester und sah eine zaghaft erhobene Hand, die zu Jul Mühlenstein gehörte.
    »Jul?«, rief Brim seinem Enkel zu. »Was gibt es?«
    »Ich möchte mitgehen.«
    Wieder gab es Gemurmel, die meisten wussten, dass Jul ein Halbling der schüchternen Art war.
    »Ist das dein Ernst?«, wollte Helebert wissen.
    Alle Augen waren auf Jul gerichtet, der trotz seines Nickens nicht gerade ein Sinnbild von Entschlossenheit war, wie er mit leicht gesenktem Kopf, hängenden Schultern und vom Regen begossen auf der Lichtung stand.
    »Ich bin mir nicht sicher, ob du der Richtige für eine solche Mission bist«, gab Helebert zu bedenken.
    »Was glaubst du, zum Gelingen der Suche beitragen zu können?« Talund kratzte sich die Füße, während er Jul fragend ansah.
    Jul zuckte mit den Schultern. »Ich kann Fische fangen, Feuer entfachen, kochen und die Speisen mit würzigen Kräutern zubereiten, die nicht einmal Nespur kennt.«
    »Eine nützlich Gabe«, pflichtete Nespur dem jungen Halbling bei.
    »Ich weiß nicht«, grübelte Brim, der sich wohl um seinen Enkel sorgte.
    »Weshalb sollte er kein Recht haben, uns zu begleiten?«, rief Enna laut aus. »Ihr wolltet Freiwillige haben, dort steht einer.« Sie deutete auf Jul, der sie hoffnungsvoll anblickte. »Also, ich würde mich

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