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Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.S. West
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schwirrten um ihren Kopf herum, verfingen sich in ihren feuerroten Haaren, saßen auf ihrem Gesicht und krochen über ihre Hände. Enna schauderte.
    »Enna!« Elvor packte sie hart an der Schulter und riss sie herum. Er und Jul hatten bereits die verbleibenden Bündel ergriffen. »Schnell weg!«
    Sie nickte gehetzt, und zusammen stürmten sie in Richtung einer kleinen Anhöhe, die zu einem Felsvorsprung führte. Als sie von dort nach unten schauten, raste der Wagen gerade auf weitere der wachhabenden Erinyen zu, die ihre Peitschen schwangen.
    »Nicht anhalten«, hörte Enna einen Halbling schreien.
    Elvor deutete auf das Bienenholz. »Schnell, löst die Knoten!« Fieberhaft nestelten sie an den Schnüren herum und entfernten sie.
    Währenddessen sah Enna, wie Jorim erneut eine Flasche warf – anscheinend waren diese mit Bienen gefüllt! Das Gefäß zerbarst, und tatsächlich summten Bienen durch die Luft. Eine Erinya sackte plötzlich zusammen, und Enna stellte verblüfft fest, dass ein gefiederter Pfeil aus ihrer Brust ragte. Allerdings hatte sie keine Zeit, darüber nachzudenken, denn nun mussten sie handeln: Mit aller Kraft schleuderten Jul, Enna und Elvor die Hölzer nach unten. Zwar gelang es ihnen nur, zwei Erinyen zu erwischen, die ihnen am nächsten waren, doch das genügte, um eine Gasse zu schaffen, durch die der Wagen in wenigen Augenblicken würde verschwinden können. Jetzt mussten sie nur noch auf sich aufmerksam machen und irgendwie hinab auf den Karren gelangen.
    »Jorim!«, schrie Enna, stellte sich auf die äußerste Spitze des Felsvorsprungs und winkte wie wild mit den Armen. Die Erinyen unter ihnen waren gerade mit den wütenden Bienen beschäftigt, und so traten auch Elvor und Jul nach vorne und gestikulierten wild.
    Endlich schien Jorim sie entdeckt zu haben, denn er steuerte das Gefährt direkt in ihre Richtung. »Springt!«, rief er, und lenkte den Karren unter den Felsen, sodass Enna, Jul und Elvor mit einem Sprung auf den Wagen gelangen konnten. Als Enna schließlich hinter sich blickte, sah sie die Erinyen glücklicherweise noch immer mit den Bienenschwärmen kämpfen.
    Einer der schrecklichen Frauen war es allerdings gelungen, mit ihrer Peitsche nach dem flüchtenden Karren zu schlagen, und die Widerhaken ihrer Geißel hatten sich in dem Holz verkeilt. Die Erinya wurde mitgeschleift, zog sich jedoch immer näher an den Wagen heran. Es war Elgo, der nach einem Pickel auf der Ladefläche griff. Anstatt jedoch die Geißeln zu durchtrennen, schleuderte er den Pickel mit aller Kraft auf ihre Verfolgerin. Und er traf! Das Werkzeug grub sich knackend in den Schädel der Erinya, und endlich löste sich ihre Hand vom Griff der Geißel. Der Erinyen-Körper überschlug sich mehrfach, ehe er reglos liegen blieb.
    Jorim würgte indessen, und beinahe hätte er sich übergeben. Staub klebte ihm in Nase und Mund, und er versuchte krampfhaft, diesen auszuspucken. Rasch wischte er sich mit dem Ärmel übers Gesicht, denn auch in seinen Augen klebte der Dreck. Gleichzeitig war er froh, dass Enna es geschafft hatte – sie war wieder bei ihm!
    Er wandte sich um und warf ihr einen raschen Blick zu. Enna lächelte zuversichtlich, bevor sie sich suchend umsah. »Nespur?«, fragte sie. Aber Jorim schüttelte nur den Kopf. Er würde ihr später erklären müssen, was geschehen war – wenn sie sich in Sicherheit befanden.
    »Hervorragender Schuss!«, lobte Gwendalon.
    Alvendorah schmunzelte. »Ein fast regungsloses Ziel zu treffen stellt für mich schon lange keine Schwierigkeit mehr dar.« Einige feine Fältchen bildeten sich auf ihrer sonst so glatten Stirn, und sie blickte nach unten, wo drei von ihr niedergestreckte Erinyen lagen. »Eine von ihnen bewegte sich allerdings äußerst geschwind. Ihr gelang es, meine Pfeile abzuwehren. Das hat noch kein anderes Wesen vermocht.«
    »Sie wissen ihre Geißeln sehr wohl einzusetzen«, stimmte Gwendalon zu.
    »Es leben wirklich sonderbare Völker hier in den Südlanden. Da ist mir der Norden doch lieber.« Alvendorah strich nachdenklich über die Federn eines Pfeils, bevor sie ihn in den Köcher auf ihrem Rücken steckte. »Aber die Kleinen mag ich.«
    »Sie sind seltsam und ihre Füße unglaublich groß und hässlich«, entgegnete Gwendalon.
    »Mag sein. Doch sie beweisen trotz ihres kleinen Wuchses List und Finesse – und ein großes Herz. Immerhin befreiten sie ihre Artgenossen aus großer Gefahr!« Alvendorah wandte sich zum Gehen. »Lass uns sie noch ein wenig

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