Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.S. West
Vom Netzwerk:
dem Pony die Zügel auf das Hinterteil und folgte – sehr zu Jorims Erleichterung – dem ersten Wagen in Richtung Stollen. Noch bevor sie diesen erreichten, sah Jorim, dass einige der Erinyen die Bienen hinter sich gelassen hatten und ihnen folgten. Es war erstaunlich, wie behände und schnell sie ihre langen Beine trugen.
    »Zieht ihn endlich hoch!« Der Warnruf erreichte Jorims Ohren und lenkte seine Aufmerksamkeit von den Erinyen weg auf den Wagen hinter ihnen. Entsetzt riss er die Augen auf, als er sah, wie Ambrin nun über dem Wagen hing und sich lautstark übergab. Offenbar weigerten sich seine Gedärme, den brennenden Borkentrunk – auch wenn er nur davon gekostet hatte – unter diesen widrigen Umständen bei sich zu behalten. Ambrins Hauptproblem jedoch war der Türstock, auf den sie zurasten und der ihm jeden Augenblick den Schädel zu zertrümmern drohte. Der Wagen schlingerte bedrohlich hin und her, auch wenn Elgo wie wild an den Zügeln zerrte – oder vielleicht gerade deswegen.
    Talegrin und Rimen packten Ambrin panisch, um ihn zurückzuziehen, doch es misslang. Glücklicherweise schleuderte der Karren just in diesem Moment zur anderen Seite, und so blieb Ambrins Kopf eine wuchtige Begegnung mit dem massiven Holz erspart.
    Jorim atmete erleichtert aus und sah wieder nach vorn. Die wilde Fahrt ging unvermindert weiter. Hinter ihm klirrte es laut, und kurz darauf erfüllte erneut ein heftiges Summen die Luft. Offensichtlich hatte Elgo eine weitere Flasche auf die Erinyen geworfen.
    Nun waren noch zwei Flaschen übrig. Eine hatte Fundil, die andere umklammerte Jorim mit der linken Hand, während er mit der rechten die Fackel hochhielt, damit Nespur im Boden vor ihnen die Radspuren sehen konnte: Der Fährtenleser folgte den Fahrrillen, die sie direkt nach draußen führen sollten.
    »Du darfst keinesfalls in den falschen Stollen hineinfahren«, rief Jorim Nespur zu.
    »Das ist mir bewusst, junger Borkenfeuer!«, schrie dieser zurück. »Wenn wir erst einmal in den falschen Gang geraten, gäbe es ein heilloses Chaos beim Versuch zu wenden.«
    Schon kam wieder eine Abzweigung auf sie zu. Nespur beugte sich nach vorn, und auch Jorim bemühte sich, die Spuren im Gestein zu erkennen. Er riss die Fackel in die Höhe.
    »Links!«, schrie er, doch in diesem Moment raste der Karren bereits in den linken Tunnel, und Elgos Wagen, wo Ambrin endlich wieder auf der Ladefläche saß, hinterher.
    Dann gab es plötzlich einen lauten Knall – der zweite Wagen war ins Schlingern geraten und gegen einen der Stützpfosten geknallt. Die Halblinge purzelten hinunter und landeten unsanft auf dem Hosenboden; der Pfeiler war halb aus seiner Verankerung gerissen worden und Steine bröckelten von der Decke herab.
    »Wir müssen anhalten!«, schrie Jorim. Er erhob sich und wäre beinahe heruntergefallen, hätte Nespur ihn nicht am Gürtel gepackt.
    »Halt!« Nespur zog an den Zügeln und stemmte die Füße in das Holz. Die Hufe des Ponys schlitterten über den Fels, dann kam es wiehernd zum Stehen.
    Elgo und die anderen Halblinge hatten sich mittlerweile wieder aufgerappelt; bis auf einige Schürfwunden und Kratzer schienen sie keine Verletzungen davongetragen zu haben. Dennoch humpelten sie stark und würden die Hilfe der anderen benötigen, um auf den ersten Wagen zu steigen. Pim und Jorim sprangen den verunglückten Halblingen entgegen, griffen ihnen unter die Arme und stützten sie.
    Sie waren noch nicht alle auf dem Wagen untergekommen, da hörten sie auch schon die Schritte der Erinyen.
    »Wir schaffen es nicht mehr«, flüsterte Nespur. Kurz entschlossen angelte er sich zwei Pickel von der Ladefläche und sprang vom Wagen.
    »Fundil!« Er warf Fundil einen der Pickel zu und deutete mit dem anderen in Richtung des beschädigten Stützpfeilers. Fundil nickte, offenbar hatte er verstanden.
    Auch Talegrin und Rimen griffen sich nun Pickel und schlossen sich ihnen an. Sie eilten zurück in Richtung der Pfeiler und der herannahenden Erinyen. Wie besessen begannen Fundil und Nespur auf den nahezu zerbrochenen Stützpfeiler einzuhacken, während sich Talegrin und Rimen den gegenüberliegenden vornahmen. Laut hallten die hämmernden Schläge durch den Stollen.
    »Ihr anderen: auf den Wagen!«, schrie Nespur über die Schulter. »Jorim, bring sie hier raus!«
    Hektik brach aus. Pim und Elgo zerrten Ambrin auf den Karren, während das Holz unter den Pickeln nach und nach zerbarst. Jorim sprang indes auf den Kutschbock und sah sich

Weitere Kostenlose Bücher