Der Kampf des Geisterjaegers
gestanden, doch als die Neuankömmlinge sich nun alle gesetzt hatten, gab der Spook meinem Bruder ein Zeichen, woraufhin er vortrat und sich vor die Versammlung stellte.
»Wir freuen uns, dass ihr euch alle die Zeit und Mühe gemacht habt, uns heute Abend zuzuhören«, begann James. »Das Letzte, was wir wollen, ist, dass ihr euch in Gefahr begebt, aber wir brauchen dringend eure Hilfe und würden euch nicht fragen, wenn die Möglichkeit bestünde, dass wir es auch allein schaffen könnten. Uns allen droht fürchterliches Unheil. Noch vor Mitternacht werden die Hexen auf dem Pendle sein. Hexen, die planen, großes Unheil über die Welt zu bringen. Wir müssen sie daran hindern.«
»Wenn ich mich nicht irre, dann sind die Hexen schon auf dem Berg«, warf der Schmied ein. »Sie haben gerade ein Feuer angezündet, das man meilenweit sehen kann.«
Bei diesen Worten verdüsterte sich das Gesicht des Spooks. Er schüttelte den Kopf und trat neben James.
»Heute Nacht muss harte Arbeit verrichtet werden«, sagte er. »Die Zeit drängt. Dieses Leuchtfeuer bedeutet, dass sie ihr übles Werk bereits begonnen haben. Es kündet von der Bedrohung für euch, eure Familien und allem, was euch teuer ist. Die Hexen glauben, dass sie nun das ganze Land beherrschen. Sie sind nicht länger damit zufrieden, sich in entlegenen Tälern zu verkriechen, sie wollen das Böse vom Gipfel des Pendle verkünden! Wenn wir sie nicht aufhalten, dann wird die Dunkelheit über dieses Land herrschen. Niemand wird mehr sicher sein - weder die Starken noch die Schwachen, weder alt noch jung. Wir werden nicht mehr ruhig in unseren Betten schlafen können. Die ganze Welt wird ein Ort der Gefahr, der Pest und des Hungers, und der Teufel selbst wird in den Straßen des Landes umgehen, während die Hexen die Erde beherrschen und Jagd auf eure Kinder machen. Wir müssen dieses Land sicher machen!«
»Unser Dorf ist jetzt sicher!«, wandte der Schmied ein. »Und wir haben hart darum gekämpft, dass es so ist. Nicht nur das: Wenn es sein muss, werden wir wieder kämpfen, damit es auch so bleibt. Aber warum sollten wir unser Leben aufs Spiel setzen, um die Arbeit anderer Leute zu tun? Wo sind die Männer von Roughlee, Bareleigh und Goldshaw Booth? Warum rotten sie nicht das Geschwür aus, das sich in ihrer Mitte breitmacht? Warum müssen wir das tun?«
»Weil in diesen Orten zu wenige gute Männer übrig geblieben sind«, erwiderte der Spook. »Die Dunkelheit ist schon zu tief dort eingedrungen und hat schwärende Wunden hinterlassen. Wer die Dunkelheit hasst, hat vielleicht früher einmal dagegen gekämpft und gewonnen. Aber jetzt regieren dort die Hexen und die guten Leute sind zum größten Teil anderswo hingezogen - oder sie sind in den Verliesen unter dem Malkin-Turm umgekommen. Das hier ist also eure Chance - vielleicht eure letzte die Dunkelheit zu bekämpfen.«
Als der Spook geendet hatte, entstand eine Pause. Ich sah, dass viele der hier Versammelten ernsthaft darüber nachdachten, was er gesagt hatte. In diesem Moment erklang eine zornige Stimme aus dem Hintergrund. »Wo ist Pater Stocks? Ich dachte, er hätte diese Versammlung einberufen. Nur deshalb bin ich hier!«
Es war der Arbeiter von der ersten Hütte, bei der Alice und ich gewesen waren. Der erste Mann, den ich angelogen hatte. Von hinten wurde Gemurmel laut. Auch andere schienen seiner Meinung zu sein.
»Wir wollten euch das eigentlich nicht sagen, um euch nicht den letzten Mut zu nehmen«, sagte der Spook. »Aber jetzt muss es sein. Ein guter Freund dieses Dorfes ist von der Hexe ermordet worden, die die Anstifterin all dieses Unheils ist. Ein Freund, der mehr getan hat als jeder andere, damit ihr und eure Familien sicher seid. Ich spreche von Pater Stocks, eurem Gemeindepriester. Und jetzt spreche ich in seinem Namen und bitte euch um Hilfe.«
Bei der Erwähnung von Pater Stocks flackerten alle Kerzen in der Kirche und wären fast ausgegangen. Die Tür schloss sich, doch es war kein Wind, es gab keine natürliche Erklärung dafür. Die Gemeinde schrak auf und Finley, der Schmied, legte den Kopf in die Hände wie zum Gebet. Ich erschauderte, aber der Moment ging vorüber und die Kerzen brannten wieder ruhig. Der Spook wartete ein paar Sekunden, um sie die schreckliche Nachricht verarbeiten zu lassen, bevor er fortfuhr:
»Ich flehe euch jetzt an: Wenn ihr es schon nicht für euch selbst tut, dann tut es für den armen Pater Stocks. Zahlt die Schulden gegenüber einem Mann zurück,
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