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Der Kampf des Geisterjaegers

Titel: Der Kampf des Geisterjaegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Delaney
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getrunken hatte. Aus seiner Brust ragte der Griff eines Dolches.
    Ich war völlig durcheinander und entsetzt und meine Gedanken überschlugen sich. Ich hatte geglaubt, dass er bis zum Einbruch der Dunkelheit sicher wäre. Ich hätte ihn nicht allein lassen sollen. Hatte Wurmalde ihn erstochen? Das Blut auf dem Hemd und den Laken schien aus der Wunde zu stammen. Hatte sie es getan, um die Tatsache zu vertuschen, dass Tibb ihm das Blut ausgesaugt hatte? Aber wie konnte sie hoffen, mit dem Mord an dem Priester davonzukommen?
    Immer noch starrte ich entgeistert die Leiche des armen Pater Stocks an, als hinter mir jemand das Zimmer betrat. Überrascht drehte ich mich um. Zu meinem Entsetzen war es Wurmalde. Wütend sah sie mich an, dann breitete sich plötzlich ein schwaches Lächeln auf ihrem Gesicht aus. Doch ich hatte bereits den linken Arm zurückgezogen und die Silberkette bereitgemacht. Obwohl ich nervös war, war ich zuversichtlich. Ich dachte an mein letztes Training mit dem Spook, bei dem ich den Übungspfosten bei hundert Versuchen nicht einmal verfehlt hatte.
    Den Bruchteil einer Sekunde später hätte ich die Kette schnalzen lassen und sie nach der Hexe geworfen, doch zu meinem größten Erstaunen trat eine weitere Gestalt durch die Tür an Wurmaldes Seite und sah mich mit vor Unmut in Falten gelegter Stirn an. Es war Master Nowell, der Magistrat.
    »Vor sich sehen Sie einen Dieb und Mörder!«, rief Wurmalde mit lauter, anklagender Stimme. »Sehen Sie nur die Blutflecken auf seinem Hemd und was er in der linken Hand hält! Wenn ich mich nicht irre, ist das Silber ...«
    Unfähig, zu sprechen, starrte ich sie an. In meinem Kopf schwirrten die Worte »Dieb« und »Mörder«.
    »Woher hast du die Silberkette, Junge?«, fragte Nowell.
    »Sie gehört mir«, erklärte ich. Ich fragte mich, was ihm Wurmalde erzählt hatte. »Meine Mutter hat sie mir gegeben.«
    »Ich dachte, du kämst aus einer Bauernfamilie?«, fragte er, wiederum die Stirn runzelnd. »Denk lieber noch einmal nach, Junge, denn du wirst eine bessere Erklärung brauchen. Es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass eine Bauersfrau etwas so Wertvolles besitzt.«
    »Es ist, wie ich es Ihnen gesagt habe, Master Nowell«, warf Wurmalde ein. »Ich habe ein Geräusch aus Ihrem Arbeitszimmer gehört und bin mitten in der Nacht heruntergekommen, um ihn auf frischer Tat zu ertappen. Sonst hätten Sie vielleicht noch mehr verloren. Er hat bereits den Schrank aufgebrochen und war gerade dabei, den Schmuck Ihrer toten Frau zu stehlen. Bevor ich ihn erwischen konnte, ist er in die Dunkelheit davongerannt, Dieb und Mörder, der er ist, und als ich nach oben ging, um Pater Stocks zu erzählen, was geschehen ist, habe ich den armen Priester so vorgefunden, wie Sie ihn hier sehen - tot in seinem Bett mit einem Messer im Herzen. Und jetzt, nicht zufrieden damit, irgendwo eine Silberkette gestohlen zu haben, ist er erneut in Ihr Haus eingedrungen, wahrscheinlich, um noch mehr zu rauben ...«
    Was für ein Narr war ich gewesen. Es war mir nie in den Sinn gekommen, dass Wurmalde Pater Stocks töten und mir einfach die Schuld dafür geben könnte. Als ich meinen Mund öffnete, um zu protestieren, trat Nowell vor und ergriff mich fest an der linken Schulter, bevor er mir die Kette aus der Hand riss.
    »Du brauchst es gar nicht erst zu leugnen«, erklärte er mir mit zornrotem Gesicht. »Mistress Wurmalde und ich haben euch gerade vom Fenster aus beobachtet. Wir haben gesehen, wie du und deine Komplizin ums Haus geschlichen seid. Meine Männer suchen draußen das Gelände ab - sie wird nicht weit kommen. Noch vor Ende dieses Monats werdet ihr beide in Caster gehängt!«
    Mir rutschte das Herz in die Hose. Ich sah jetzt, dass Wurmalde Nowell durch Blendung und Faszination beeinflusste und er ihr jedes Wort glaubte. Zweifellos hatte sie selbst den Schrank aufgebrochen und den Schmuck gestohlen. Aber es wäre reine Zeitverschwendung, sie dessen zu beschuldigen. Und es hätte mir auch nichts genutzt, die ungeschminkte Wahrheit zu sagen, weil Nowell sowieso nicht an Hexerei glaubte.
    »Ich bin kein Dieb oder Mörder«, widersprach ich. »Ich bin nach Pendle gekommen auf der Suche nach Dieben, die nicht nur Kisten gestohlen haben, die mir gehören, sondern auch noch meine Familie entführt haben. Deshalb bin ich hergekommen ...«
    »Oh, da mach dir mal keine Sorgen, mein Junge. Ich werde der Sache ganz sicher auf den Grund gehen. Wir werden schnell genug herausfinden, ob auch nur ein

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