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Der Kampf des Geisterjaegers

Titel: Der Kampf des Geisterjaegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Delaney
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irgendetwas tun, um Jack zu helfen?«, fragte ich Alice. Sie war gut mit Tränken und hatte normalerweise einen Beutel mit Kräutern und Heilpflanzen mit.
    Alice sah mich zweifelnd an. »Ich habe schon etwas mit - aber ich kann es hier nicht aufkochen und dann ist es nicht halb so wirkungsvoll. Ich bin mir sowieso nicht sicher, ob es wirkt. Nicht wenn es das Zimmer deiner Mutter war, das ihn so zugerichtet hat ...«
    »Ich will sowieso nicht, dass sie Jack anfasst«, sagte Ellie und sah Alice voller Abscheu an. »Halt sie bloß von ihm fern, Tom. Das ist das Mindeste, was du tun kannst.«
    »Aber Alice kann ihm helfen. Sie kann es wirklich«, erklärte ich ihr. »Mama hat ihr vertraut ...«
    Mab schnalzte mit der Zunge, als hätte sie Zweifel an Alice’ Fähigkeiten, aber ich ignorierte sie, und Alice sah sie nur böse an. Dann zog Alice die kleine Ledertasche mit den Kräutern aus ihrer Tasche. »Gibt es hier Wasser?«, fragte sie Ellie.
    Zuerst dachte ich, dass Ellie nicht antworten würde, aber dann schien sie zur Vernunft zu kommen. »Auf dem Boden da drüben steht eine kleine Schüssel, aber es ist nur noch sehr wenig darin.«
    »Pass auf sie auf!«, befahl mir Alice mit einem Kopfnicken in Richtung Mab, die nur mit den Schultern zuckte. Wohin sollte sie auch gehen? Nach oben zu den Malkins? Oder nach unten in den Tunnel? Mab hatte allein im Dunkeln keine Chance und das wusste sie.
    Alice ging zu der Wasserschüssel, öffnete die Tasche und tauchte ein kleines Stück eines Blattes hinein, das sie darin aufweichte. Wieder hörte ich, wie Kanonenkugeln im Turm einschlugen, dann ging sie schließlich zu Jack, öffnete seinen Mund und legte das Stück Blatt hinein.
    »Er wird ersticken!«, rief Ellie.
    Alice schüttelte den Kopf. »Dazu ist es zu klein und zu weich. Es wird in seinem Mund zerfallen. Ich glaube nicht, dass es viel hilft, aber ich habe mein Bestes getan. Die Kerze geht bald aus und dann haben wir wirklich Probleme.«
    Ich sah den flackernden Kerzenstummel an. Er würde höchstens noch ein paar Minuten reichen. »Wir werden versuchen müssen, Jack zu tragen. Alice, nimm seine Beine«, bat ich sie und trat zu meinem Bruder, um ihn an den Armen hochzuheben.
    Aber ich war ziemlich optimistisch gewesen, was die Kerze anging. Genau in diesem Moment verlosch sie.
    Es war sehr dunkel in der Zelle und einen Moment lang standen wir alle starr und schweigend da. Dann begann Mary zu weinen und Ellie sprach flüsternd mit ihr.
    »Es ist trotzdem nicht hoffnungslos«, sagte ich. »Ich kann im Dunkeln ganz gut sehen. Also gehe ich voran und trage mit Alice Jack, wie ich gesagt habe. Das wird schwierig, aber wir schaffen das.«
    »Hört sich gut an«, meinte Alice. »Dann lasst uns gehen. Wir sollten nicht noch mehr Zeit verlieren.«
    Ich versuchte, zuversichtlich zu klingen, aber die Stufen waren steil und daneben lag ein gähnender Abgrund. Selbst wenn wir heil hinunterkamen, dann war da immer noch der Wicht, der den Tunnel bewachte, und es würde sehr schwierig sein, Jack sicher an ihm vorbei zu bekommen. Aber es war besser, als einfach hier zu warten, bis die Malkins herunterkamen, um uns die Kehle durchzuschneiden, viel Hoffnung hatte ich allerdings nicht.
    Doch da erklang plötzlich Mabs Stimme in der Dunkelheit. Einen Moment lang hatte ich sie völlig vergessen.
    »Nein«, sagte sie. »Wir müssen doch nur warten. Die Soldaten werden bald durch die Mauern sein, und dann werden die Malkins die Treppe herunterkommen und versuchen, durch den Tunnel zu fliehen. Wenn sie weg sind, können wir hinaufgehen und durch das Loch entkommen, das sie in die Wand geschossen haben.«
    Einen Augenblick lang antwortete ich nicht, doch dann stellten sich mir die Nackenhaare auf. Hatte Mab das vorhergesehen? War das der Weg, auf dem sie mit den Truhen aus dem Turm kommen wollte? Durch die eingestürzte Mauer? Wie dem auch war, was sie sagte, machte Sinn. Der erste Teil ihres Plans mochte wohl gelingen, aber ich wusste nicht, wie sie es anstellen wollte, den Soldaten zu entgehen und die Truhen herauszuschaffen. Und wenn wir die Treppe hinaufgingen, dann würde zumindest ich im Schloss von Caster enden, wo ich für ein Verbrechen gehängt werden würde, das ich nicht begangen hatte.
    »Es ist vielleicht besser, den Malkins zu folgen, wenn sie durch den Tunnel flüchten«, schlug ich vor.
    »Vertrau mir! Es ist sicherer, nach oben zu gehen, als unten mit den Malkins eingesperrt zu sein. Wir werden deine Familie in Sicherheit

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