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Der Kampf des Geisterjaegers

Titel: Der Kampf des Geisterjaegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Delaney
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Ellie. Wir haben keine Wahl.«
    Mab begann zu lachen, aber Alice zog sie heftig am Haar.
    Ich wollte Jack unter den Armen nehmen, doch Ellie schüttelte den Kopf und ließ sich quer über seine Brust fallen und verhinderte mit ihrem Gewicht, dass ich ihn bewegen konnte. Verzweifelt überlegte ich, ihr zu erzählen, welche Gefahr ihrem Kind drohte, denn das war das Einzige, was mir einfiel, um sie dazu zu bringen, mitzukommen.
    Doch ich sagte nichts. Es war sowieso schon zu spät. Die Mouldheels kamen bereits herein - mindestens ein Dutzend von ihnen, darunter auch Mabs Schwestern Beth und Jennet. Die Gruppe umstellte uns in einem Kreis und sah uns mit kalten, erbarmungslosen Blicken an, bereit, mit ihren Messern auf uns loszugehen.
    Alice sah mich an, ebenfalls verzweifelt. Ich zuckte ergeben mit den Achseln und sie ließ Mab los.
    »Eigentlich sollte ich dich jetzt töten«, sprühte Mab Alice förmlich an. »Aber eine Abmachung ist eine Abmachung. Sobald die Truhen offen sind, kannst du mit den anderen gehen. Jetzt liegt es an dir, Tom ...«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich werde es nicht tun, Mab«, sagte ich. »Die Truhen gehören mir.«
    Mab bückte sich, griff Mary am Arm und zog sie von ihrer Mutter weg. Beth warf ihr ein Messer zu, das sie geschickt auffing und dem Kind an die Kehle setzte. Als das kleine Mädchen zu weinen begann, stürzte Ellie auf Mab zu, doch sie kam keine zwei Schritte weit, bevor sie zu Boden geworfen und dort von einem Knie niedergehalten wurde.
    »Gib mir die Schlüssel oder ich bringe das Kind auf der Stelle um!«, drohte Mab.
    Ich hob den Stab und maß die Entfernung zwischen uns. Aber ich wusste, dass ich nicht schnell genug zuschlagen konnte. Und selbst wenn, würden mich sofort die anderen angreifen.
    »Gib ihnen die Schlüssel, Tom!«, schrie Ellie. »Um Gottes willen, lass nicht zu, dass sie ihr etwas tun!«
    Ich hatte eine Verantwortung gegenüber dem Land und hatte deswegen mit meiner früheren Weigerung das Leben von Ellies Familie bereits einmal aufs Spiel gesetzt. Aber das hier war zu viel. Mary schrie wie am Spieß, mehr verängstigt durch die Furcht ihrer Mutter als durch die Bedrohung mit dem Messer. Mab wollte sie tatsächlich vor unseren Augen töten und das konnte ich nicht ertragen. Ich ließ den Stab fallen und ließ verzweifelt den Kopf sinken.
    »Tu ihr nichts, Mab«, bat ich. »Bitte tu ihr nichts. Tu keinem von ihnen etwas. Lass sie gehen und ich gebe dir die Schlüssel ...«
    Alice, Ellie und Mary wurden aus dem Turm hinausgeführt und zu den Bäumen gebracht und zwei Hexen trugen Jack wie einen Sack Kartoffeln. Nachdem ich eingewilligt hatte, die Schlüssel zu übergeben, hatte Alice kein Wort mehr gesagt. Ihr Gesicht blieb ausdruckslos, und ich hatte keine Ahnung, was in ihr vorging.
    »Sie werden im Wald bewacht«, sagte Mab. »Wenn die Truhen offen sind, können sie gehen, aber keine Sekunde früher. Aber du gehst nirgendwohin. Du bleibst hier, Tom. Und wir werden es uns gemütlich machen ohne Alice - dieser Kreuzung aus Deane und Malkin -, die kommt uns doch nur ständig in die Quere. Also los, gib mir die Schlüssel und lass uns anfangen ...«
    Ich widersprach nicht. Ich kam mir so hilflos vor. Die ganze Situation war ein Albtraum, aus dem ich nicht aufwachen konnte. Ich hatte das Land, den Spook und meine Mutter im Stich gelassen. Schweren Herzens zog ich die Schlüssel von meinem Hals und gab sie ihr. Ich folgte ihr niedergeschlagen zu den Truhen hinüber und beobachtete sie. Außer uns waren nur Beth und Jennet geblieben, aber draußen standen noch weitere bewaffnete Mouldheels und bewachten die Tür.
    »Welche soll ich zuerst öffnen?«, fragte mich Mab und lächelte mich von der Seite her an.
    Ich zuckte mit den Achseln.
    »Drei Truhen und drei Leute«, warf Beth von hinten ein. »Das macht eine für jeden von uns. Wähl schnell eine, Mab, dann können wir unsere auch öffnen. Ich bin als Nächste dran.«
    »Warum soll ich denn Letzte sein?«, beschwerte sich Jennet.
    »Keine Angst«, erwiderte Beth. »Wenn ich die falsche nehme, bekommst du vielleicht die beste.«
    »Nein!«, zischte Mab und wirbelte zu ihren Schwestern herum. »Die drei Truhen gehören alle mir! Wenn ihr Glück habt, bekommt jede von euch ein Geschenk daraus! Und jetzt seid still und verderbt es mir nicht. Für das hier habe ich hart gearbeitet!«
    Die Zwillinge zuckten unter Mabs feindseligem Blick zusammen und sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder den Truhen zu. Ganz plötzlich

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