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Der Kampf des Geisterjaegers

Titel: Der Kampf des Geisterjaegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Delaney
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Mab.
    Ich zögerte, denn ich musste schnell nachdenken. Mamas Schwestern? Welche Art von Schwestern schlief in solchen Truhen? Und wie lange waren sie schon darin? Seit Mama vor vielen Jahren hierhergekommen und meinen Vater geheiratet hatte? Sie musste ihre Schwestern aus Griechenland mitgebracht haben.
    Etwas ganz Ähnliches hatte ich zuvor bereits einmal gesehen, in Anglezarke. Lamias. Es gab zwei Arten von Lamia-Hexen - die zahmen und die wilden. Meg Skelton, die große Liebe des Spooks, hatte zur ersten Kategorie gehört: Sie war genau wie eine menschliche Frau, nur eine Reihe von grünen und gelben Schuppen lief an ihrem Rückgrat entlang. Zum zweiten Typ gehörte Megs Schwester Marcia: Sie krochen auf allen vieren herum, waren über und über mit Schuppen bedeckt und tranken Blut. Manche von ihnen konnten sogar ein kurzes Stück fliegen. War es möglich, dass Mama eine Lamia-Hexe war, eine zahme und gutartige? Schließlich war Griechenland auch die Heimat von Meg und Marcia gewesen. Die wilde Marcia war in einem Sarg nach Hause gebracht worden, damit sie die anderen Passagiere auf dem Schiff nicht ängstigte - der Spook hatte ihr einen Trank gegeben, der sie während der Reise schlafen ließ. Denselben Trank hatte er Meg gegeben, sodass sie monatelang durchschlief.
    Dann fiel mir ein, dass meine Mutter einmal im Monat nach oben in ihr Zimmer gegangen war. Sie ging stets allein, und ich habe sie nie gefragt, was sie dort tat. Hatte sie mit ihren Schwestern geredet und sie irgendwie wieder zum Einschlafen gebracht? Ich war mir ziemlich sicher, dass es wilde Lamias waren. Vielleicht waren sie zusammen stark genug, um es mit Mab und den anderen Mouldheels aufzunehmen.
    »Los doch, ich warte«, forderte mich Mab auf. »Meine Geduld ist langsam zu Ende!«
    »Darin steht, dass die anderen Truhen sich nur bei Mondlicht öffnen lassen und dass ich den Schlüssel herumdrehen muss.«
    »Steht da, was drin ist?«
    »Kein Wort davon, Mab«, log ich. »Aber es muss etwas Besonderes sein und etwas Wertvolleres als das, was wir hier drin gefunden haben. Sonst wäre es ja nicht schwieriger, daranzukommen.«
    Mab sah mich misstrauisch an, deshalb sprach ich weiter, um sie abzulenken.
    »Was ist eigentlich mit den kleineren Kisten aus Mamas Zimmer passiert?«, wollte ich wissen. Es waren noch viele andere Truhen von den Hexen mitgenommen worden, die den Hof überfallen hatten.
    »Ach die ... ich habe gehört, dass da nur Mist drin war - billige Broschen und Schmuckstücke. Die Malkins haben sie unter sich aufgeteilt.«
    Traurig schüttelte ich den Kopf. »Das ist nicht richtig. Sie gehören mir. Ich habe ein Recht, sie zu sehen.«
    »Sei du bloß froh, dass du überhaupt noch am Leben bist«, empfahl mir Mab.
    »Wirst du Alice und meine Familie jetzt gehen lassen?«, drängte ich sie.
    »Ich werde darüber nachdenken ...«
    »Jack ist krank ... er braucht Hilfe. Sie brauchen Pferd und Wagen, um ihn so schnell wie möglich zu einem Arzt zu bringen. Wenn er stirbt, werde ich die Truhen niemals für euch öffnen. Komm schon, Mab, du musst dein Versprechen halten. Eine Truhe hast du schon, und ich Öffne die anderen beiden heute Abend für dich, sobald der Mond aufgegangen ist. Bitte!«
    Mab starrte mir kurz fest in die Augen, dann wandte sie sich an ihre Schwestern: »Geht und sagt den anderen, dass sie sie laufen lassen sollen.«
    Jennet und Beth zögerten.
    »Er braucht diesen Wagen, Mab. Er kann nicht laufen«, beharrte ich.
    Mab nickte. »Dann soll er ihn haben. Sieh du nur zu, dass du dein Wort hältst. Los, macht schon!«, herrschte sie ihre Schwestern an. »Und sag ihnen, sie sollen sich beeilen, die Maurer herzuschicken!«
    »Maurer?«, erkundigte ich mich, als Beth und Jennet ihr gehorchten.
    »Maurer, um die Wand zu reparieren. Mit den Malkins ist es hier vorbei. Der Turm gehört jetzt uns. Die Zeiten haben sich geändert. Jetzt herrschen wir in Pendle!«
    Nach knapp einer Stunde waren vier Maurer da und begannen mit der Reparatur der Wand. Die Männer wirkten nervös und arbeiteten offensichtlich unter Zwang. Sie wollten so schnell wie möglich mit der Arbeit fertig werden und legten große Kraft, Energie und Geschicklichkeit an den Tag in dem Bemühen, die schweren Steine wieder an Ort und Stelle zu bringen.
    Ein paar Clanmitglieder gingen die Treppen hinunter mit dem Befehl, die unteren Bereiche des Turms zu sichern. Sie waren schnell zurück und berichteten, wie erwartet, dass die Malkins die unteren Verliese

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