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Der Kampf des Geisterjaegers

Titel: Der Kampf des Geisterjaegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Delaney
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es bei mir mit Blendung und Faszination versuchte. Ich entschloss mich, es zu ignorieren, und wechselte das Thema.
    »Was weißt du von Wurmalde?«, wollte ich wissen.
    »Wurmalde!«, wiederholte Mab und spuckte auf die Fliesen. »Sie ist ein Eindringling. Sie mischt sich in alles ein, und sie wird die Erste sein, der etwas Schlimmes passiert. Ich werde es ihr schon zeigen!«
    »Aber was macht sie hier, wenn sie nicht von einem der Clans kommt? Was will sie hier?«
    »Sie ist eine Einzelgängerin. Sie kommt aus keiner guten Hexenfamilie, daher hängt sie sich an andere. Und aus irgendeinem Grund will sie hier in diesem Bezirk sein, um die dunkle Macht zu beschwören, und damit dich und deine Mutter zu treffen, glaube ich. Sie hat deine Mutter erwähnt, aus irgendeinem Grund scheint sie sie wirklich zu hassen.«
    »Ich glaube, sie kennen sich aus Griechenland«, meinte ich.
    »Ist deine Mutter eine Hexe?«, fragte mich Mab.
    »Natürlich nicht«, entgegnete ich, aber ich klang selbst in meinen Ohren nicht sehr überzeugend und für Mab schon gar nicht. Kräfte, Tränke, Knochenknöpfe und jetzt auch noch zwei wilde Lamia-»Schwestern«. Tief im Inneren begann ich zu glauben, dass meine Mutter tatsächlich eine Lamia-Hexe war, eine gute, zahme Hexe, aber dennoch eine Hexe.
    »Bist du da sicher?«, fragte Mab. »Mir scheint, dass Wurmalde sehr an der Macht dieser Truhen interessiert ist, und deine Mutter muss überaus geschickt darin gewesen sein, andere daran zu hindern, an den Inhalt zu kommen. Wie hätte sie das tun können, wenn sie keine Hexe ist?«
    Ich ging nicht darauf ein.
    »Keine Angst«, neckte mich Mab. »Du musst dich nicht dafür schämen, mit einer Hexe verwandt zu sein.«
    »Meine Mutter ist keine Hexe!«, protestierte ich.
    »Sagst du, mein Lieber«, meinte sie und machte mir klar, dass sie mir kein Wort glaubte. »Nun, was auch immer deine Mutter ist, sie ist auf jeden Fall Wurmaldes Feindin, und Wurmalde will, dass sich die drei Hexenzirkel an Lammas zusammentun, um den Satan heraufzubeschwören und dadurch dich und alle Hoffnungen deiner Mutter zu zerstören, glaube ich. Aber mach dir nichts draus, die Mouldheels machen da nicht mit. Ohne uns. Nein, trotz all ihrer Versuche, uns dazu zu überreden. Wir lassen sie ihren Unsinn allein machen. Das geht uns zu weit«, fügte sie, heftig den Kopf schüttelnd, hinzu. »Das Risiko ist einfach zu groß.«
    Damit schwieg Mab, aber jetzt war ich wirklich neugierig. Ich wollte wissen, was sie mit »zu weit gehen« meinte.
    »Ein Risiko? Was meinst du damit?«, forschte ich nach.
    Anstelle ihrer Schwester antwortete Beth: »Weil es kein Zurück gibt, wenn man das tut, und er bleibt für immer hier. Und vielleicht kann man ihn nicht mehr kontrollieren. Wenn der Satan erst einmal wieder in dieser Welt ist, kann er alles Mögliche anstellen. Der ist ziemlich eigensinnig, dieser Satan. Wenn wir ihn nicht mehr kontrollieren können, wird er sich an uns rächen.«
    »Aber wissen die Malkins und Deanes das denn nicht?«, fragte ich.
    »Natürlich wissen sie das!«, fuhr Mab auf. »Deshalb wollen sie ja, dass wir mitmachen. Erstens ist die Chance, den Satan heraufzubeschwören, größer, wenn alle drei Clans Zusammenarbeiten. Und wenn sie damit Erfolg haben, dann gelingt es drei Zirkeln gemeinsam vielleicht, ihn im Zaum zu halten. Aber es ist dennoch ein Risiko, und die anderen sind auf die Versprechen von Wurmalde hereingefallen, die von mehr Macht und Dunkelheit geredet hat. Und außerdem, warum sollte ich überhaupt mit ihnen Zusammenarbeiten? Wie ich schon sagte, sind jetzt die Mouldheels die führende Macht in Pendle, also können die anderen von mir aus zum Teufel gehen!«
    Einen Moment lang schwiegen wir beide und starrten ins Dunkle, bis plötzlich der Mond hinter einer Wolke hervorkam. Es war nur eine schmale Sichel, ein abnehmender Mond, dessen Spitzen nach Westen wiesen. Das Licht war blass, aber es beleuchtete die Truhen und warf ihre Schatten auf die Zinnen.
    Mab hielt mir die Schlüssel hin und wies auf die Truhe, die mir am nächsten stand.
    »Halte dein Versprechen, Tom«, sagte sie leise. »Du wirst es nicht bereuen. Wir beide könnten hier gut leben - du und ich.«
    Sie lächelte mich an, ihre Augen leuchteten wie Sterne und ihr Haar glänzte in einem unirdischen silbrigen Licht. Obwohl ich wusste, dass es nur das Mondlicht war, schien sie mir einen Moment lang geradezu blendend. Ich wusste zwar genau, was sie vorhatte, doch ich konnte die Macht

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