Der Kampf um die Arbeitsplätze von morgen
investieren wollen: in den Menschen oder in die Idee.
Mit unheimlicher Genauigkeit können Pädagogen und Psychologen heute einen Hörsaal voller Studenten danach einstufen, wie hoch ihre angeborene Lernfähigkeit ist. SAT- oder IQ-Tests identifizieren Lerntypen mit hohem Potenzial in Naturwissenschaften, Mathematik, Sprachen, Technologie, Ingenieurwesen und Medizin. Wenn Sie aber diese Pädagogen und Psychologen bäten, dieselben Studenten nach ihrer angeborenen Fähigkeit zum Unternehmertum einzustufen, hätten sie wahrscheinlich keine Ahnung, wie sie das machen sollen.
Manche Führungskräfte glauben sogar, dass man jeden zum Unternehmer ausbilden könne. Diese Annahme ist falsch. Unternehmertypen haben eine seltene Gabe. Nach meiner Einschätzung haben von tausend Menschen nur etwa drei das Potenzial, ein Unternehmen mit 50 Millionen Dollar oder mehr Jahresumsatz zu entwickeln.
Aber auch wenn das Bildungssystem in Amerika den Prozess beherrscht, die besten Lerntypen hervorzubringen, so tappen wir noch immer im Dunkeln, was die Ausbildung von talentierten Entrepreneuren betrifft. Das ist vielleicht die Erklärung dafür, warum es so einen Überschuss an Innovation und so eine Unterversorgung an Unternehmergeist gibt. Amerika hat diejenige Seite überentwickelt, die besser zu kontrollieren ist, und gleichzeitig die Entwicklung der eher undurchschaubaren Seite vernachlässigt.
2 im Amerikanischen ist »Rainmaker« – Regenmacher – eine Bezeichnung für Menschen, die das Talent haben, Geld zu machen, d. Übers.
Kapitel 8:
Positive Energie am Arbeitsplatz
Derzeit gibt es über 6 Millionen aktive Unternehmen in den Vereinigten Staaten. Diese Arbeitsstätten bergen das Potenzial, aus dem die kommenden 20 Millionen Unternehmen entstehen. Viele Neugründungen werden innerhalb bestehender Organisationen ausgebrütet. Sie treten ans Licht, wenn entweder Intrapreneure neue Unternehmensmodelle in den Firmen schaffen, in denen sie arbeiten, oder wenn Unternehmer sich aus dem Unternehmen heraus selbstständig machen und neue, eigene Firmen gründen. Amerika braucht beide.
Fassen wir die weltgrößte Datensammlung der Verhaltensökonomie über Arbeitsstätten zusammen. Sie stammt von einer Gallup-Studie über Produktivität am Arbeitsplatz, und sie besteht aus zwölf entscheidenden Aspekten des Arbeitslebens. Gallup hat Millionen Berufstätige weltweit über ein Jahrzehnt lang gebeten, sich zu diesen Punkten zu äußern, und kommt überall zum gleichen Ergebnis: Demotivierte Angestellte erzeugen demotivierte Kunden.
Das mag banal erscheinen, aber versuchen Sie einmal, in irgendeiner Organisation verlässliche Zahlen zu bekommen, die deutlich den Zusammenhang zwischen der Demotivation der Mitarbeiter und den Kundenergebnissen pro Arbeitseinheit aufzeigen. Jedes Unternehmen verfügt über grundsolide Zahlen für Verkauf und Gewinn oder Produktmängel, aber nur wenige kennen ihren Abteilungs-Demotivations-Quotienten.
Wenn Sie den Demotivations-Quotienten nicht finden können, gelingt das garantiert Ihrer Buchhaltungsabteilung. Es wird allerdings rund ein Jahr dauern. Nach meinen Beobachtungen muss ein Mitarbeiter der Firma einen Kunden zwischen einem Tag und zwei Jahren vernachlässigen oder schlecht bedienen, bevor der Kunde abspringt. Und wenn Kunden abspringen, zieht das unmittelbar Stellenverluste nach sich.
Aber wie ich schon sagte, nur wenige Unternehmen kennen ihren Demotivations-Quotienten. Und nicht annähernd genügend Organisationen auf der Welt verfügen über Zahlen zu den komplexen verhaltensökonomischen Verknüpfungen zwischen Kunden und Angestelltem pro Arbeitseinheit. Führungskräfte werden von den falschen Zahlen abgelenkt und achten auf die falschen Dinge – sie stellen Mitarbeitern Fragen über Vergütung und Zuschüsse, über Urlaub, Parkplatzsituation oder Cafeteria. In praktisch allen Mitarbeiterbefragungen fehlt die statistische Korrelation zur Steigerung der Verkaufszahlen und dem daraus folgenden Stellenzuwachs, weil man die falschen Fragen stellt – und so die Führungsverantwortlichen dazu verleitet, die falschen Maßnahmen zu ergreifen.
Der Mitarbeiter als Schwachstelle
Für alle Anhänger von Six Sigma: Ein demotivierter Mitarbeiter, besonders ein demotivierter Vorgesetzter, ist eine Schwachstelle – eine Schwachstelle für das Unternehmen, den Kunden und letztlich für das Land. Gallup stellte fest, dass die Anzahl der extrem demotivierten Mitarbeiter – bei denen wir von
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