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Der Kampf um die Sieben Inseln

Titel: Der Kampf um die Sieben Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
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war er überhaupt nicht an Malta interessiert, nur an Sizilien, dann wollte er die Russen um keinen Preis auf die Insel lassen, schwärmte nur noch von der Bedeutung Maltas, und jetzt segelt er ab, weil es ihn nach der Hure verlangt. Wir haben ihn geliebt und verehrt, fragen Sie Ball, aber jetzt hört er auf keinen von uns.«
    David hatte dem Ausbruch schweigend zugehört. »Ich bin nicht sicher, Sir Thomas, ob ich weiß, von wem Sie reden, aber wer auch immer es ist, niemand kann sich dem Rat so loyaler Kameraden lange verweigern.«
    Troubridge hatte den Ausbruch überwunden und blickte David an. »Bei Ihnen bin ich sicher, daß nichts aus diesem Raum hinausdringt. Sie haben zwar ein mir unverständliches Mitgefühl mit den neapolitanischen Verrätern gezeigt, aber ich respektiere Sie. Und inzwischen bin ich soweit, daß ich diesen König selbst erdolchen könnte, wenn ich sehe, wie er die Menschen hier hungern läßt, die er seine Untertanen nennt. Er selbst hortet die Vorräte und lebt in Saus und Braus.«
    David trank Troubridge zu: »Unter diesem König wäre ich auch zum Revolutionär geworden, Sir Thomas.«
    David war ein wenig beruhigt, weil Nelson zugesagt hatte, die Foudroyant sofort nach Malta zurückzusenden. In La Valetta lag immerhin noch die Guillaume Tell mit ihren achtzig Kanonen, die bei Abukir entkommen konnte und inzwischen völlig repariert war. Wenn sie aus dem Hafen ausbrach, sollte man ihr möglichst nicht nur Vierundsiebziger entgegenstellen können.
    Die Foudroyant kehrte zurück und brachte Post und Zeitungen. Die Briefe bestätigten David, daß seine Familie wohlauf war und nur den Gatten und Vater entbehrte. Die Zeitungen berichteten, daß Sir Hamilton als Gesandter Englands aus dem Königreich Sizilien abberufen werden solle. Was wird Nelson dann tun, fragte er sich. Emma muß ihren Ehemann begleiten. Wenn sie bei Nelson bliebe, wäre der Skandal zu offensichtlich. Und Nelson? So, wie ihn David in den letzten Monaten erlebt hatte, würde er es nicht ohne die Geliebte aushalten und wahrscheinlich die Hamiltons begleiten. Er schüttelte den Kopf. Das würde Troubridge und Ball hart treffen.
    Auch am Abend, als David Gast der Offiziersmesse war, brachte Leutnant Thomson das Gespräch auf Hamiltons Abberufung, aber zu Davids Beruhigung lenkte Mr. Watt auf das Thema Bonaparte hin. Dieser hatte nach geglückter Flucht aus Ägypten das Direktorium in Paris gestürzt und sich selbst die Macht als ›Erster Konsul‹ durch das Volk bestätigen lassen. Nun organisierte er den Staat mit fester Hand, und David hörte zu seiner Überraschung, daß er die Vendée mit Konzessionen beruhigt habe und den Emigranten die Rückkehr nach Frankreich gestatten wolle.
    »Was mag wohl aus dem Grafen Lejeune geworden sein, Sir?« fragte ihn der Schiffsarzt, der schon mit David vor der Vendée gesegelt war.
    »Ich hoffe, daß er alles überlebt hat«, sagte David. »Und wenn man so hört, was dieser Napoleon Bonaparte tut, dann ist er der Monarchie näher als den Jakobinern. Vielleicht gibt es nun auch für Lejeune wieder eine Aufgabe in seinem geliebten Vaterland.«
    Noch vor Anbruch der Dämmerung weckte sie der Donner der Batterien gegenüber Fort Ricasoli und Fort Tigne. »Es war doch kein Sturmangriff geplant, Sir. Ob die Franzosen ausbrechen?« fragte der wachhabende Leutnant Everett, als David an Deck erschien.
    »Die französischen Truppen sind zu krank und schwach für einen Ausbruch. Es wird die Guillaume Tell sein, mit oder ohne die beiden Fregatten. Lassen Sie alles vorbereiten zur Verfolgung und die Ausgucke doppelt besetzen!«
    Der Wind wehte aus dem Süden. Foudroyant und Thunderer hatten den Wind nicht aus dieser Richtung erwartet und lagen zwischen St. Pauls Bucht und La Valetta vor Anker, mußten also wieder gegen den Wind ankreuzen, um die Guillaume Tell zu sichten und zu verfolgen. Aber die Penelope, eine Fregatte mit sechsunddreißig Achtzehnpfündern, lag südlich von der Hafeneinfahrt.
    Als dort Signalraketen zum Himmel stiegen, gab David sofort Befehl, Kurs Ost zu steuern, um den Kurs der Guillaume Tell zu unterbrechen und sie aufzuhalten, bis die Foudroyant heran war. Die Seeleute waren in ausgezeichneter Stimmung, trimmten die Segel, feuchteten sie an und schleppten bereitwillig Wasserfässer an andere Plätze, um den Trimm zu verbessern.
    Die Nachtausgucke hatten die Guillaume Tell und die Penelope längst gesichtet, und Mr. Watt berichtete begeistert von den Manövern der britischen

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