Der Katalysator
Dr. Teidemann weiter, „aber er hat ein paar Berechnungen über aktive Trialin-Katalysationsmöglichkeiten angestellt.“ Dr. Slav reichte Dr. Teidemann eine Perlenkassette. Dieser gab sie an Serane weiter. „Kieselsäure taugt als Katalysator“, fuhr Teidemann fort, „aber es müßte eine besondere, noch nicht identifizierte Sorte Kieselsäure sein, und sie müßte, sagen wir, zu neunzig Prozent durch ein Viertelzollgitter zerkleinert sein. Und man müßte sie aktivieren. Hierzu benötigen wir eine Mischung von Oxyden, im wesentlichen vielleicht aus Kalzium, Magnesium, Kalium und Natrium. Setzen Sie einen wäßrigen Brei an und lassen Sie Bob Moulin alles zusammen in der Kugelmühle mahlen. Trocknen Sie die Mischung ein paar Stunden im Ofen. Dr. Slav neigt zu der Auffassung, daß der Ertrag steigen wird, möglicherweise auf vierzig bis fünfzig Prozent. Und wenn es ihm je gelingt, die genaue Zusammensetzung der Grundkieselsäure und der Aktivatoroxyde zu bestimmen, dann kann der Ertrag, wie er sagt, auf neunzig oder fünfundneunzig Prozent steigen.“
Serane nahm die Perle aus dem Etui und schob sie auf die Spindel des Abspielgerätes. Zeile für Zeile sprangen die Gleichungen vor ihnen auf die vordere Luminex-Wand. Die Versammlung folgte den Darstellungen schweigend bis zum Ende, und dann begann eine allgemeine Auseinandersetzung. Für Paul wurde die Sache zu kompliziert. Er ging.
Das Zusammenspiel von Serane, Teidemann und Slav hatte ihn besonders verwirrt. Ein paar Tage später erkundigte er sich beim Mittagessen danach.
„Oh, Sie meinen Slav und Teidy?“ sagte Marggold. „Slav ist aus der Katalyse-Abteilung geflogen, und Teidemann wurde von Kussman gefeuert. Serane hat sie sich beide an Land gezogen, und er hat gelernt, mit ihnen umzugehen.“ Er studierte die beleuchtete Speisekarte, die vor seinem Plastikteller in die Tischplatte eingelassen war. „Hm. Alles rot heute.“
Paul hatte die Karte schon durchgelesen. Schweizer Steak – mit einem roten Sternchen. Seezungenfilet – ebenfalls. Huhn à la Creole – genauso. Rindfleischpastete – desgleichen. Die ganze Karte. Und unten der rote Stern: DIE GESUNDHEITSBEHÖRDE: DER VERZEHR DIESER SPEISEN GEFÄHRDET IHRE GESUNDHEIT. Paul Sagte: „Der Krebserzeugungsindex scheint beim Pinguinbraten am niedrigsten zu sein. Keine DES, kein Kepon, geringer BHT im PCB und nur wenig Quecksilber. Hundertfünfzig Kalorien und nur viereinhalb Dollar.“
„Er hat aber eine gelbe EPA-Kennzeichnung“, meinte Marggold. „Damit gefährden Sie eine ohnedies gefährdete Spezies noch weiter.“
„Ja, aber alles ist entweder gefährlich, umweltschädlich oder zu teuer. Und inzwischen habe ich Hunger.“ Er drückte auf den Knopf neben dem Pinguineintrag. Sogleich erschien im Speisenschacht neben seinem Teller ein verschlossener Plastikbehälter. Er riß den Deckel auf, und ein köstliches Aroma dampfte ihm entgegen. Mit seinem Plastikbesteck langte er zu. „Teidemann …?“ erinnerte er Marggold.
„Nun“, antwortet dieser, „Serane braucht Teidemann, weil er der einzige ist, der mit Slav kommunizieren kann. Wie schmeckt der Vogel?“
„Nicht schlecht.“
„Ich glaube, ich nehme trotzdem die Pastete“, meinte Marggold. Er drückte auf den Knopf. Die Speisekarte blinkte auf: VORÜBERGEHEND AUSVERKAUFT. Achselzuckend drückte er den Pinguin.
Paul war immer noch verwirrt. „Aber Slav scheint niemals seine Hausaufgaben zu machen. Serane hat ihm einen Auftrag gegeben, und er hat etwas völlig anderes gemacht.“
„Aber Serane war zufrieden?“
„Nun ja, anscheinend gefiel ihm, was Slav
Weitere Kostenlose Bücher