Der Katalysator
Platz für ein Schäferstündchen. Dort liegen Paul Blandford und ich nackt beieinander. Jetzt stehe ich auf. Ich gehe zwischen den Weiden und Büschen hindurch.“
Sie und die Maschine/Donnator beobachteten die leuchtende kleine Gestalt, wie sie durch das fleckige Grün glitt.
„Du hast ein Ziel“, sagte die Maschine/Donnator.
„Du wirst es sehen.“
„Es scheint nicht sehr hell zu sein. Es ist wohl spät abends?“
„Ich glaube, es dämmert. In ein paar Minuten wird es dunkel sein.“
„Dieser Paul Blandford – hat er eine Bedeutung in deinem Traum?“
„Weiß ich nicht. Aber was jetzt kommt, hat vielleicht eine.“
„Du bist stehengeblieben. Was ist das für eine Konstruktion?“
„Eine Brücke. Und jetzt verstehst du vielleicht, weshalb ich nach dir verlangt habe, Mr. Philip Donnator.“
„Ah ja, vielleicht verstehe ich es. Du bist die Priesterin in Song.“
„Und ich stehe vor der Brücke. Der Prophet ist bereits getötet worden und hinübergegangen. Er steht jetzt auf der anderen Seite. Siehst du?“
Jenseits der Brücke flackerte ein unstet leuchtender Fleck.
„Wer ist der Prophet?“ fragte die Maschine/Donnator.
„Ja, wer ist es? Ich habe ihn nicht identifizieren können.“ Sie beugte sich vor und schaltete das Gerät ab. Das kleine Theater verlosch. „Das war der Schluß.“
„Ausgerechnet an der interessantesten Stelle. Nun denn, bringst du den Erschlagenen Propheten mit irgend jemandem in Verbindung?“
„Ich weiß nicht. Mit Dr. Serane vielleicht. Wenn ihm jemals etwas passierte, würde ich sterben wollen.“
„Und in deinem Traum bist du die Priesterin?“
„Ja.“
„Und dir ist klar, daß es die Funktion der Priesterin ist, den Propheten anzuflehen?“
„Ich bin mit Song vertraut. Und ich weiß, daß die Opernregisseure diese Schlußszene seit zwanzig Jahren hinzudichten. Sie sind wahnsinnig. Es ist, als wollte man einen Schluß an Schuberts Unvollendete dichten.“
Die Maschine/Donnator wies auf die kleine Traumbühne. „Worum hast du ihn gebeten?“
„Ich weiß es nicht. Ich wollte fragen – aber dann bin ich aufgewacht.“
„Vielleicht sollten wir die letzten paar Sekunden noch einmal abspielen, um deine Erinnerung aufzufrischen.“
„Nein. Das will ich nicht.“
„Hast du irgendeine Musik gehört – am Ende?“
„Nur das Flötensolo, das der Bitte vorausgeht.“
„Nun, Mary Derringer, ich glaube, wir beide kommen allmählich zum Schluß. Wie geht’s weiter?“
„Ich gehe weiter ins Labor. Ich sortiere weiter Dr. Seranes Papiere. Ich suche weiter nach einem Mann. Ich bin weiter ein Klon.“
Die Maschine/Donnator rutschte voller Unbehagen hin und her. „Du bist Mary Derringer, nicht Mary Derringer Schrägstrich K. Das K wurde durch Kongreß Verfügung vor drei Jahren aus deinen Papieren entfernt. Niemand muß davon wissen, wenn du nicht darüber redest.“
Sie seufzte. „Maschine, wer immer dich programmiert hat, ist einfach ein Schwachkopf. Jeder, der Zugang zur Löschungsorder hat, weiß es, einschließlich der gesamten Personalabteilung sowie jeder, dem sie davon erzählen.“
„Nun, so einen unvorhersehbaren menschlichen Faktor muß es dabei wohl geben.“
„Für den Fall also, daß es noch einmal geschehen sollte, daß ich ernstlich und aus tiefstem Herzen sterben will, möchte ich gern eine effizientere Möglichkeit …“
„Wenn ich dir eine Tötungspille geben muß, waren diese Wochen vergebens.“
„Das waren sie nicht. Aber gib mir die Pille trotzdem. Der Schwarzmarktkurs liegt im Augenblick bei fünfzehnhundert Dollar. Das kann ich mir nicht leisten.“
„Also gut.“
Klick.
Der Auswurf oben auf dem Pult öffnete sich, und ein kleines Päckchen erschien: eine rote Pille, in durchsichtiges Plastik verpackt. Auf dem
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