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Der Katalysator

Der Katalysator

Titel: Der Katalysator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles L. Harness
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Päck­chen stand MIT DEN EMP­FEH­LUN­GEN DER EUTHA­NA­SIA GMBH. Auf der Pil­le selbst blitz­te ein klei­ner Schä­del mit ge­kreuz­ten Ge­bei­nen ab­wech­selnd schwarz und weiß auf.
    Einen Mo­ment lang starr­te Ma­ry das Ding fas­zi­niert an. Ein Schau­der über­lief sie. Sie stand auf, trat an das Pult und nahm das Päck­chen an sich. „Dan­ke“, sag­te sie hei­ser. Sie schob es in ih­re Hand­ta­sche und ging.

 
5
Wieder ein Freitag
     
     
     
    Se­ra­ne ver­folg­te noch im­mer sei­ne fi­xe Idee, Tria­lin bei at­mo­sphä­ri­schem Druck her­zu­stel­len. Jetzt schlug er vor, es am Ka­ta­ly­sa­tor zu bil­den und dann ab­zu­lö­sen, oh­ne da­bei den Ka­ta­ly­sa­tor aus der Re­ak­ti­ons­kam­mer zu ent­fer­nen.
    „Das Pro­blem liegt viel­leicht haupt­säch­lich im Be­reich der phy­si­ka­li­schen Che­mie. Sam …“ er wand­te sich an Dr. Quir­rel, einen klei­nen, hek­ti­schen Mann mit vor­ste­hen­den Zäh­nen, der sich hin­ter die Kon­so­le der Bi­blio­theks­ne­ben­stel­le duck­te – „… ist es mög­lich, Tria­lin am Ka­ta­ly­sa­tor her­zu­stel­len und gleich­zei­tig ab­zu­lö­sen?“ Noch wäh­rend er die­se Fra­ge stell­te, be­tä­tig­te Se­ra­ne die Fern­be­die­nung für die Ne­ben­stel­le. Auf der rück­wär­ti­gen Lu­mi­nex­wand des Kon­fe­renz­rau­mes leuch­te­te ein sche­ma­ti­sches Dia­gramm auf. An den Er­läu­te­run­gen am un­te­ren Rand er­kann­te Paul, daß Se­ra­ne ein Sub­li­ma­ti­ons­fluß-Dia­gramm aus Quir­rels ei­ge­nem klas­si­schem Werk über phy­si­ka­li­sche Che­mie aus­ge­wählt hat­te.
    Dr. Quir­rel schi­en von die­sem An­blick völ­lig ver­blüfft zu sein. Un­gläu­big blin­zel­te er auf das Dia­gramm. In sei­nem Ge­sicht zuck­te es, als wä­re noch kein Che­mo-Phy­si­ker im gan­zen Uni­ver­sum je mit ei­ner sol­chen Fra­ge kon­fron­tiert wor­den. „Tja, das weiß ei­gent­lich nie­mand so ge­nau. Ich den­ke, zu­nächst ein­mal müß­te man den Urea-Zu­strom ver­damp­fen.“ Er stand zö­gernd auf und wies auf das Dia­gramm. „Man wür­de einen Py­ro­ly­sa­tor brau­chen – dort. Aber ich weiß nicht …“ Er be­gann Zah­len und Glei­chun­gen zu de­kla­mie­ren und flüch­te­te sich schließ­lich aus­wei­chend in ei­ne Wol­ke des Hei­sen­berg­schen Un­be­stimmt­heits­prin­zips.
    „Ein ver­dampf­ter Zu­fuhr­strom wä­re wahr­schein­lich kein Pro­blem“, mein­te Se­ra­ne. „Das HN­CO wä­re das Hauptrea­gens, und das NH3 wür­de das Tria­lin-Pro­dukt sta­bi­li­sie­ren – falls ei­nes ent­steht.“ Er dreh­te kurz an sei­ner Fern­be­die­nung her­um. Ei­ne Se­rie von Ho­lo-Bil­dern flim­mer­te über die Wand: Lös­lich­keits­kur­ven, das Ver­hält­nis von Tria­lin und sei­nen De­a­mi­na­ti­ons­pro­duk­ten zum Am­mo­ni­ak, der Am­mo­niak­ver­lust des Tria­lin bei ver­schie­de­nen Tem­pe­ra­tu­ren. Dr. Quir­rel starr­te wie hyp­no­ti­siert auf die Ho­los, und Paul und die an­de­ren wa­ren kaum we­ni­ger fas­zi­niert. In ei­nem ne­bel­haf­ten Win­kel sei­nes Hin­ter­kop­fes be­griff Paul, daß Se­ra­ne al­le die­se Buch- und Zeit­schrif­ten­zi­ta­te aus­wen­dig zu fin­den wuß­te und daß er sie ganz nach sei­nem Be­lie­ben und ge­nau in der rich­ti­gen Rei­hen­fol­ge ab­rief, um Quir­rel da­mit zu fes­seln, wie ein großer Or­che­s­terdi­ri­gent mit ei­nem bril­lan­ten So­lis­ten ar­bei­ten wür­de.
    Die Bil­der folg­ten im­mer ra­scher auf­ein­an­der. Paul konn­te dem Sinn­zu­sam­men­hang nicht mehr fol­gen. Es war jetzt nur noch ei­ne Sa­che zwi­schen Se­ra­ne und Quir­rel.
    Se­ra­nes Stim­me wur­de sanft und ver­füh­re­risch. Paul muß­te die Oh­ren spit­zen, um ihn zu hö­ren. Wäh­rend die Bil­der über die Wand husch­ten, brach­te Se­ra­ne die ver­schie­dens­ten Lecker­bis­sen zur Spra­che, die sich auf das Pro­blem, das Tria­lin vom Ka­ta­ly­sa­tor ab­zu­lö­sen, be­zie­hen konn­ten. Er wand­te Pau­lis Aus­wahl­prin­zip an. Er kö­der­te mit Di­pol-Mo­men­ten. Er scherz­te mit der Gei­ger-Nu­tall­schen Re­gel und be­für­wor­te­te die Avo­ga­dro­sche Zahl.
    „Aber“, wand­te Dr. Quir­rel ein, „hat Tria­lin denn bei

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