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Der Katalysator

Der Katalysator

Titel: Der Katalysator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles L. Harness
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gu­te Che­mi­ke­rin. Und ich will gar nicht da­von re­den, daß ich mei­ne An­walts­prü­fung in dem­sel­ben Jahr wie du ab­ge­legt ha­be.“
    „Ich weiß.“ Aber – das Pa­tent­amt? Wür­de sie dann sei­ne Fäl­le be­ar­bei­ten? Nein, das Pa­tent­amt konn­te sie nicht mei­nen.
    Zu­sam­men gin­gen sie in die klei­ne Die­le hin­aus. Als Paul sei­nen Man­tel über­zog, be­merk­te er ein klei­nes Glas mit wei­ßen Kris­tal­len, das auf dem Post­tisch stand. Ge­dan­ken­ver­lo­ren nahm er es in die Hand und las die Auf­schrift:
     
    DAS ERS­TE KI­LO
    UREA-PI­LOT­AN­LA­GE
    CHE­MI­SCHE BE­TRIE­BE AS­H­KETT­LES
    EAS­TON, 1. NO­VEM­BER 2005
     
    „Er war un­ge­heu­er stolz dar­auf“, mein­te Shei­la. „Sei­ne ein­zi­ge große, per­sön­li­che Leis­tung. Tag und Nacht hat er in die­ser ver­damm­ten Pi­lot­an­la­ge ge­ar­bei­tet. Und er woll­te nicht, daß die Fir­ma es mit die­sem Harn­stoff ein­fach be­wen­den ließ. Er woll­te, daß sie es wei­ter­ver­ar­bei­te­ten. Vor al­lem zu Tria­lin.“
    Paul woll­te das Glas zu­rück­stel­len, doch dann zö­ger­te er. „Kann ich es be­hal­ten?“
    „Du kriegst bes­se­res Zeug im La­bor.“
    „Ich will dies hier … es sei denn, du willst es ha­ben.“
    „Nein, ich woll­te es weg­wer­fen. Was willst du da­mit?“
    „Ich weiß es noch nicht. Viel­leicht ha­be ich ei­nes Ta­ges die Mög­lich­keit, es für Uriah wei­ter­zu­ver­ar­bei­ten.“
    „Du bist schon ko­misch.“ Er schob das Glas in sei­ne Ta­sche. Als sie die Tür hin­ter ihm schloß, wuß­te er, daß zwi­schen ih­nen al­les vor­bei war. Er seufz­te und dach­te an Ma­ry Der­rin­ger.
     
     
    Ei­ne Wo­che spä­ter rief Ma­ry bei Paul an. Shei­la war beim Pa­cken. Sie muß­te die Woh­nung zum Fünf­zehn­ten ge­räumt ha­ben. Sie ging nach Wa­shing­ton zu­rück, ge­nau ge­sagt, nach Ar­ling­ton, Vir­gi­nia. Ih­re neue Woh­nung lag im Cry­stal Pla­za, ge­nau ge­gen­über vom Ge­bäu­de des Pa­tent­am­tes.
    „Am Pa­tent­amt?“ frag­te Paul.
    „Ge­nau. Sie hat einen Job als Pa­tent­prü­fe­rin.“
    „Um Got­tes wil­len.“ Al­so hat­te sie es ernst­ge­meint.
    „Schließ­lich ist sie Che­mi­ke­rin und Rechts­an­wäl­tin, oder et­wa nicht? Ge­nau wie Sie.“
    „Ja, das weiß ich. Aber ei­ne Frau als Pa­tent­prü­fer …?“
    Ma­ry schnauf­te. „Kin­der­krie­gen ist nicht al­les, was Frau­en kön­nen.“
    Ich weiß, ich weiß.

 
12
Der Sturz
     
     
     
    Am nächs­ten Mor­gen wur­de Ma­ry in Hum­berts Bü­ro ge­ru­fen. Mrs. Pinks­ter saß ne­ben sei­nem Schreib­tisch, und ih­re Au­gen glit­zer­ten, als Ma­ry ein­trat.
    „Dr. Kuss­man braucht ei­ne zu­sätz­li­che Kraft für sein Bü­ro“, er­öff­ne­te Hum­bert freund­lich. „Wir ha­ben an Sie ge­dacht. Sie fan­gen heu­te nach­mit­tag bei ihm an. Kön­nen Sie Ih­re Sa­chen jetzt gleich zu Mrs. Pinks­ter hin­aus­brin­gen?“
    Ma­ry hat­te das Ge­fühl, zwei Me­ter tief un­ter Was­ser zu schwim­men. Sie sah erst Hum­bert und dann Mrs. Pinks­ter an. „Weiß Dr. Se­ra­ne da­von?“
    „Sie kön­nen es ihm selbst­ver­ständ­lich er­zäh­len.“
    Sie woll­te hef­tig nach Luft schnap­pen, aber wenn sie es tä­te, wür­de sie viel­leicht er­trin­ken. Sie hör­te, wie ihr Herz klopf­te. Ganz of­fen­sicht­lich war Dr. Se­ra­ne über die­se Ent­wick­lung nicht in­for­miert. Im Grun­de ta­ten sie ihm dies an. Sie selbst war nichts als ei­ne Art Bau­er in dem Kriegs­spiel, das hier ab­roll­te. Das be­griff sie sehr gut.
    Es war ge­sche­hen. Die Er­de hat­te sich auf­ge­tan. Sie war ver­lo­ren. Es gab kei­nen Platz mehr, an den sie ge­hör­te. Die Grup­pe wür­de zer­schla­gen wer­den. Einen nach dem an­de­ren wür­den sie ver­nich­ten. Erst sie. Dann Dr. Se­ra­ne. Dann den ar­men Bob Mou­lin. Dann die ar­men Dok­to­ren Slav und Tei­de­mann (denn wer wür­de sie ha­ben wol­len?) und all die an­de­ren.
    Sie dreh­te sich um und ging auf die Tür zu.
    Hum­bert stand auf, ehr­lich über­rascht. „Wir sind noch nicht fer­tig. Kom­men Sie zu­rück.“
    Mrs. Pinks­ter ver­folg­te sie bis zur Tür. „Wie kön­nen Sie es wa­gen …!“ kreisch­te sie. „Sie … Sie … Klon!“
    Die­ser letz­te Schuß schall­te in bei­de Rich­tun­gen

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