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Der Katalysator

Der Katalysator

Titel: Der Katalysator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles L. Harness
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Wand­laut­spre­cher. Die Stim­me (sie ge­hör­te Kuss­man) sag­te: „Sie sind jetzt seit fünf Mi­nu­ten hier. Wir wis­sen, daß Sie kei­ne wert­vol­le Zeit ver­geu­den wol­len. Mrs. Pinks­ter wird Ih­nen nun ei­ni­ge aus­ge­wähl­te Pas­sa­gen aus der letz­ten Aus­ga­be der Che­mi­schen Mo­nats­schrift vor­le­sen …“
    Aus­ge­rech­net in die­sem Au­gen­blick fiel ihm der Auf­kle­ber ein, den er neu­lich vom Tisch ge­nom­men und in sei­ne Ja­ck­en­ta­sche ge­steckt hat­te, oh­ne einen Blick dar­auf zu wer­fen. Jetzt fisch­te er ihn aus der Ta­sche, be­trach­te­te ihn nach­denk­lich, zog dann die Fo­lie auf der Rück­sei­te ab und kleb­te den Auf­kle­ber über der Pa­pi­er­rol­le an die Sei­ten­wand.
    Auf dem klei­nen Schild stand: PRO­BLE­ME? BE­MÜ­HEN SIE SICH NICHT! DER COM­PU­TER KANN ES BES­SER UND SCHNEL­LER.

 
11
Uriah Hight
     
     
     
    Ma­ry Der­rin­ger rief Paul über das Schreib­tisch-Vi­si. Shei­la Ward hat­te sie eben an­ge­ru­fen. Uriah war in ei­nem bil­li­gen Ho­tel in Broo­klyn tot auf­ge­fun­den wor­den.
    Uriah …? Shei­las schat­ten­haf­ter Ge­fähr­te, den er nie ken­nen­ge­lernt hat­te? Er hat­te sich nie die Mü­he ge­macht, über sein Ver­hält­nis zu Uriah nach­zu­den­ken. Es war un­wich­tig ge­we­sen. Aber jetzt wür­de er dar­über nach­den­ken müs­sen. Zum Bei­spiel: Was wa­ren die recht­li­chen Kon­se­quen­zen aus dem Tod ei­nes re­gis­trier­ten Le­bens­ge­fähr­ten? Sie hat­ten sich un­ter die­ser Ka­te­go­rie re­gis­trie­ren las­sen, da­mit ih­re Ein­künf­te nicht für die Zwe­cke der Ein­kom­men­steu­er zu­sam­men­ge­legt wur­den; Kin­der aber hät­ten auf die­se Wei­se einen le­gi­ti­men Sta­tus ge­habt. War Shei­la jetzt ei­ne Art Wit­we? Hat­te sie einen Rechts­ti­tel in Uriahs Ver­mö­gen? Es war sehr ver­wir­rend.
    „Es heißt, es sei Selbst­mord ge­we­sen“, sag­te Ma­ry.
    Paul wuß­te nicht, was er sa­gen soll­te. Er dach­te nach, aber über die falschen Din­ge. „Viel­leicht ist es nicht Uriah. Wes­halb sind sie da so si­cher?“
    „Als sie ihn her­aus­ge­holt hat­ten, fan­den sie sei­nen Na­men und sei­ne An­schrift in sei­ner Brief­ta­sche, und so lie­ßen sie Shei­la kom­men, da­mit sie ihn iden­ti­fi­zier­te.“
    „Viel­leicht soll­ten Sie hin­über­fah­ren und bei Shei­la blei­ben.“
    „Das ha­be ich ihr schon an­ge­bo­ten. Sie sagt, sie braucht nie­man­den. Sie be­haup­tet, es ge­he ihr gut.“
    „Sie glau­ben nicht, daß sie sich ir­gend et­was an­tut …?“
    „Nein.“
    „Was ist mit der Be­er­di­gung … mit den recht­li­chen An­ge­le­gen­hei­ten …?“
    „Shei­la hat sich schon mit ei­nem An­walts­bü­ro in New York in Ver­bin­dung ge­setzt. Dort wird al­les ge­re­gelt. Sie läßt den Leich­nam nach Ohio brin­gen. Dort wird die Be­er­di­gung statt­fin­den. Uriah soll in Ever­green be­stat­tet wer­den, in Akron.“
    „Ich ver­ste­he. Ich muß heu­te abend mit der U-Bahn nach Wa­shing­ton. Ich wer­de bei ihr vor­bei­ge­hen und se­hen, ob ich et­was tun kann.“
    „Das ist gut.“ Ma­ry klang er­leich­tert, als sei nun für al­les ge­sorgt. „Ich wer­de des Dr. Se­ra­ne sa­gen.“
     
     
    Er hat­te Shei­la seit über ei­nem Mo­nat nicht mehr ge­se­hen. Er mus­ter­te sie mit ei­nem kur­z­en Blick, als sie ihn in die Woh­nung führ­te. Sie trug ein schwar­zes, mit dun­kel­grau­en Bor­ten be­setz­tes Kleid. Die da­zu pas­sen­de Pe­rücke war matt­schwarz, mit ei­nem be­schei­de­nen, bei­na­he alt­jüng­fer­li­chen Kno­ten am Hin­ter­kopf. Ih­re Nä­gel wa­ren schwarz la­ckiert. Ma­ke-up trug sie kei­nes. Sie war schön. Wie im­mer. (Er frag­te sich, ob sie ih­re Brust­war­zen wohl in ei­ner Trau­er­far­be ge­schminkt ha­ben moch­te.)
    „Komm her­ein.“ Lä­chelnd ge­lei­te­te sie ihn durch die klei­ne Die­le ins Wohn­zim­mer. Sie nahm ihm Hut und Man­tel ab und warf sie auf einen großen Le­der­ses­sel, der vor dem Fern­se­her stand. Er war noch nie hier ge­we­sen, aber er wuß­te, daß es Uriahs Ses­sel sein muß­te. Es wä­re ihm lie­ber ge­we­sen, wenn sie sei­ne Sa­chen in den Schrank ge­hängt hät­te.
    „Ich war ge­ra­de da­bei, Kaf­fee zu ko­chen“, sag­te

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