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Der Katalysator

Der Katalysator

Titel: Der Katalysator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles L. Harness
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spie­len kön­nen.“
    Se­ra­ne schüt­tel­te den Kopf und leg­te das Brett be­hut­sam zu­rück in den Kar­ton. „Fa­bel­haft. Ab­so­lut fa­bel­haft. Was soll ich sa­gen? Wie kann ich Ih­nen dan­ken? Ich weiß nicht, wie man so et­was macht. Aber ich bin froh, noch ein­mal die Chan­ce zu ha­ben, Sie al­le zu­sam­men zu se­hen. Ich bin Ih­nen al­len sehr dank­bar, daß Sie ge­kom­men sind, um mich zu ver­ab­schie­den. Und die Schach­ma­schi­ne ist wun­der­voll. Ich wer­de vie­le an­ge­neh­me Stun­den da­mit ver­brin­gen.“ Er blick­te in die Run­de der ihm zu­ge­wand­ten Ge­sich­ter. „Wenn Sie mich wirk­lich im Ge­dächt­nis be­hal­ten wol­len, dann er­wei­sen Sie mir nun einen letz­ten Dienst, einen klei­nen Ge­fal­len. Prä­gen Sie sich ei­nes gründ­lich ein: Was ge­sche­hen ist, ist ge­sche­hen. Tra­gen Sie nie­man­dem et­was nach. Und ge­ben Sie mehr als Ihr Bes­tes. Ha­ben Sie kei­ne Angst, sich zu ver­aus­ga­ben. Ein we­nig zu­sätz­li­che Mü­he wird Ih­nen nicht scha­den. Es kommt al­les zu Ih­nen zu­rück. Gott seg­ne Sie al­le.“
    Schon bil­de­te sich ei­ne Rei­he von Leu­ten, die ihm die Hän­de schüt­teln und ihm ein letz­tes Mal von An­ge­sicht zu An­ge­sicht Le­be­wohl sa­gen woll­ten.
    Paul spür­te den Ober­kell­ner auf, ver­ge­wis­ser­te sich, daß sämt­li­che Rech­nun­gen be­zahlt wa­ren, und kehr­te dann zu Se­ra­ne zu­rück. Der Che­mi­ker stand in ei­nem sich all­mäh­lich lich­ten­den Kreis von Mit­ar­bei­tern und nahm die letz­ten Glück­wün­sche ent­ge­gen.
    „Das war ja ei­ne tol­le Show, al­ter Jun­ge“, mein­te er. „So et­was nen­ne ich wirk­lich er­fin­de­risch.“
    „Sie hät­ten Bes­se­res ver­dient.“
    „Ich hof­fe nur, daß Sie sich da­mit nicht auf Küß­chens schwar­ze Lis­te ge­bracht ha­ben.“ Se­ra­ne hat­te zu­viel ge­trun­ken.
    Paul zuck­te die Ach­seln. „Das ist mir schnup­pe. John, den­ken Sie an un­ser Ar­ran­ge­ment. Raz­mic wird Sie nach Hau­se brin­gen, denn ich fah­re jetzt ins La­bor zu­rück.“
    „Ins La­bor? Wo­zu, um Got­tes wil­len? Ha­ben Sie et­wa schon den Be­fehl, Ih­ren Schreib­tisch zu räu­men?“
    „Ich ha­be noch et­was zu tun. Wenn es geht, will ich es heu­te nacht noch er­le­di­gen.“
    „Dann müs­sen Sie na­tür­lich ge­hen. Ich neh­me an, dies ist …“ Er streck­te die Hand aus.
    „Nein, es ist kein Ab­schied. Wir se­hen uns bald wie­der, mein Freund. Grü­ßen Sie Ales­sa von mir.“ Sie reich­ten sich die Hän­de. Se­ra­nes Hand­flä­che war fest und tro­cken.
    Ma­ry Der­rin­ger war­te­te auf dem Park­platz ne­ben Pauls Elec­tric. Er­staunt ging er auf sie zu. Sie kam ihm ent­ge­gen, nahm sein Ge­sicht in bei­de Hän­de und küß­te ihn hart auf den Mund. Ih­re Wan­gen wa­ren naß. Dann eil­te sie da­von, oh­ne sich um­zu­schau­en. Sei­ne Bli­cke folg­ten ihr, bis sie in dem Durch­ein­an­der der ab­fah­ren­den Gäs­te ver­schwun­den war. Nach­denk­lich leg­te er die Fin­ger auf den Mund.
    Als er zum La­bor fuhr, be­rühr­te er noch­mals sei­nen Mund. Was konn­te Ma­ry an ihm fin­den, nach­dem sie all die Jah­re hin­durch mit Se­ra­ne zu­sam­men­ge­we­sen war? Er seufz­te. An­de­rer­seits schie­nen ihm die Re­ak­tio­nen von Frau­en häu­fig oh­ne Sinn und Ver­stand zu sein. Ih­re Wer­te, die Din­ge, die at­trak­tiv auf sie wirk­ten, ge­hör­ten zu ei­ner an­de­ren Welt. Wie auch im­mer – sie wür­de wahr­schein­lich längst ver­schwun­den sein, wenn dies vor­über war.

 
16
Hexennacht
     
     
     
    Er hat­te mit Dr. Mu­ker­jee ver­ein­bart, daß die At­mo­sphä­ren­druck­an­la­ge für Tria­lin, die auf Kuss­mans An­wei­sung hin de­mon­tiert wor­den war, wie­der auf­ge­baut wur­de. Paul hat­te den kris­tal­li­sier­ten Harn­stoff aus Uriahs Tau­send-Gramm-Glas in den Harn­stoff-Py­ro­ly­sa­tor ge­ge­ben. Uriah, dach­te Paul, wir wer­den dei­ne Urea auf­be­rei­ten, wie du es dir nie­mals hät­test träu­men las­sen.
    Der Auf­fang­be­häl­ter war ta­riert und an das Ge­häu­se an­ge­schlos­sen wor­den. Zwi­schen dem Be­häl­ter und dem Py­ro­ly­sa­tor lag die lee­re Ka­ta­ly­se­kam­mer. Er brauch­te nur noch den Ka­ta­ly­sa­tor in die Kam­mer

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