Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Katalysator

Der Katalysator

Titel: Der Katalysator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles L. Harness
Vom Netzwerk:
dem Ge­setz sei­nen Na­men tra­gen und nur sei­nen. In die­sem Zu­sam­men­hang soll­te ich viel­leicht sa­gen, daß er uns noch heu­te mor­gen ei­ne sol­che Er­fin­dung hat zu­kom­men las­sen: den neu­en Ka­ta­ly­sa­tor für Tria­lin. Ich er­wäh­ne die­sen Um­stand der Al­leinur­he­ber­schaft, weil er so sel­ten ein­tritt.
    Aber da­mit ge­nug von Er­fin­dun­gen und Nach­den­ken. Es gibt näm­lich noch ein Drit­tes, das er uns ge­ge­ben hat: Team­work.
    John hat uns ge­lehrt zu­sam­men­zu­ar­bei­ten. Es ist nicht leicht zu be­grei­fen, wie er das tun konn­te. Wie über­re­det er vier­zehn In­di­vi­dua­lis­ten zur Zu­sam­men­ar­beit? Ich sa­ge es Ih­nen gleich: Die­se Über­re­dung, die­ser An­trieb kommt nicht von Se­ra­ne. Er kommt von uns selbst. Warum? Nun, er macht et­was mit uns. Und was? Ah, hier liegt ein tie­fes Ge­heim­nis. Viel­leicht ist Se­ra­nes in­ners­tes We­sen hier ver­bor­gen: sei­ne Tech­nik, mit der er uns da­zu bringt, uns selbst zu über­tref­fen, jen­seits un­se­rer IQs zu den­ken, Teil ei­nes Grup­pen­ver­stan­des zu wer­den, in ei­nem Netz­werk in­ten­si­ver Kom­mu­ni­ka­ti­on zu ver­schmel­zen.
    Dies ist na­tür­lich ei­ne über­mä­ßi­ge Ver­ein­fa­chung. Aber ich will noch wei­ter ver­ein­fa­chen. Ich kann sei­ne ge­sam­te Per­sön­lich­keit in ei­nem ein­zi­gen Wort zu­sam­men­fas­sen: Er ist ein Ka­ta­ly­sa­tor. Er löst mensch­li­che Re­ak­tio­nen aus, die oh­ne ihn nicht statt­fin­den wür­den. Um mit Ost­wald zu spre­chen: Er be­schleu­nigt ze­re­bra­le Pro­zes­se. Und den­noch ist er, wie Ost­walds Ka­ta­ly­sa­tor, am En­de des Pro­zes­ses un­ver­än­dert, be­reit zu ei­nem neu­en Ein­satz, mit an­de­ren Hir­n­en und an­de­ren Pro­gram­men. Das End­er­geb­nis ist stets et­was Kost­ba­res und Selt­sa­mes. Ein Rät­sel. Ein Ge­heim­nis von tiefer Schön­heit. Wir scheu­en uns, es all­zu ge­nau zu be­trach­ten, denn wir fürch­ten, es könn­te ver­schwin­den. Vie­len Dank.“
    Er schau­te hin­über zu Ma­ry Der­rin­ger. Jetzt war sie an der Rei­he. Sie soll­te ein paar Wor­te sa­gen und dann Se­ra­ne das Ge­schenk über­rei­chen. Aber Ma­ry war un­fä­hig, sich zu rüh­ren. Sie warf Paul einen kur­z­en, schmerz­er­füll­ten Blick zu. Müh­sam ver­such­te sie, ih­ren Ge­sichts­aus­druck zu be­herr­schen, auf­zu­ste­hen und zu spre­chen. Ihr Ge­sicht, bläu­lich-weiß un­ter den bil­li­gen, all­zu grel­len Leucht­stoff­röh­ren, zuck­te krampf­haft, und Trä­nen stie­gen ihr in die Au­gen. Wenn sie jetzt re­den müß­te, wür­de sie zu­sam­men­bre­chen. Sie reich­te Paul das Päck­chen. „Schon gut, Ma­ry“, flüs­ter­te er. „Ich mach’s.
    John, Ih­re Freun­de ha­ben hier ein klei­nes An­den­ken für Sie. Ich will es Ih­nen oh­ne wei­te­re Um­stän­de über­rei­chen.“
    Se­ra­ne wi­ckel­te das Pa­ket aus. Als er den In­halt er­blick­te, war sei­ne Über­ra­schung nicht ge­spielt. „Was …?“ Er schau­te in die er­war­tungs­vol­len Ge­sich­ter, die ihn um­ring­ten. „Ich weiß, was es ist. Ich ha­be nur nie da­mit ge­rech­net, eins zu be­sit­zen. Es ist ei­ne Com­pu­ter­schach­kon­so­le.“ Vor­sich­tig nahm er das zu­sam­men­ge­fal­te­te Schach­brett her­aus. „Die Un­ter­sei­ten der Schach­fi­gu­ren sind mit ma­gne­ti­schem Ei­sen­oxyd ko­diert. Wenn ei­ne Fi­gur zieht oder schlägt, er­scheint der Zug au­to­ma­tisch auf dem Aus­druck und da­zu die ver­stri­che­ne Zeit, so daß man kei­ne Uhr mehr braucht. Und wenn mir die mas­si­ven Fi­gu­ren nicht ge­fal­len, kann ich auf Ho­los um­schal­ten. Ich kann ge­gen je­de Schach­com­pu­ter­schlei­fe im gan­zen Land spie­len – viel­leicht so­gar in der gan­zen Welt. Wenn ich auf ei­ner Schlei­fe ge­schla­gen wer­de, brau­che ich nur auf ei­ne an­de­re um­zu­schal­ten.“ Er sah Paul an. „Ist das ei­ne zu­tref­fen­de Be­schrei­bung?“
    „Im Prin­zip ja. Aber dar­über hin­aus hat das Ge­schäft ei­ni­ge Zu­satz­tei­le bei­ge­fügt. Wenn man Ih­nen Schach bie­tet, läu­tet ei­ne Glo­cke. Und ein funk­ge­steu­er­tes, trag­ba­res Zu­satz­ge­rät ist auch da­bei, so daß Sie zu Hau­se und so­gar auf Rei­sen

Weitere Kostenlose Bücher