Der Katalysator
dem Gesetz seinen Namen tragen und nur seinen. In diesem Zusammenhang sollte ich vielleicht sagen, daß er uns noch heute morgen eine solche Erfindung hat zukommen lassen: den neuen Katalysator für Trialin. Ich erwähne diesen Umstand der Alleinurheberschaft, weil er so selten eintritt.
Aber damit genug von Erfindungen und Nachdenken. Es gibt nämlich noch ein Drittes, das er uns gegeben hat: Teamwork.
John hat uns gelehrt zusammenzuarbeiten. Es ist nicht leicht zu begreifen, wie er das tun konnte. Wie überredet er vierzehn Individualisten zur Zusammenarbeit? Ich sage es Ihnen gleich: Diese Überredung, dieser Antrieb kommt nicht von Serane. Er kommt von uns selbst. Warum? Nun, er macht etwas mit uns. Und was? Ah, hier liegt ein tiefes Geheimnis. Vielleicht ist Seranes innerstes Wesen hier verborgen: seine Technik, mit der er uns dazu bringt, uns selbst zu übertreffen, jenseits unserer IQs zu denken, Teil eines Gruppenverstandes zu werden, in einem Netzwerk intensiver Kommunikation zu verschmelzen.
Dies ist natürlich eine übermäßige Vereinfachung. Aber ich will noch weiter vereinfachen. Ich kann seine gesamte Persönlichkeit in einem einzigen Wort zusammenfassen: Er ist ein Katalysator. Er löst menschliche Reaktionen aus, die ohne ihn nicht stattfinden würden. Um mit Ostwald zu sprechen: Er beschleunigt zerebrale Prozesse. Und dennoch ist er, wie Ostwalds Katalysator, am Ende des Prozesses unverändert, bereit zu einem neuen Einsatz, mit anderen Hirnen und anderen Programmen. Das Endergebnis ist stets etwas Kostbares und Seltsames. Ein Rätsel. Ein Geheimnis von tiefer Schönheit. Wir scheuen uns, es allzu genau zu betrachten, denn wir fürchten, es könnte verschwinden. Vielen Dank.“
Er schaute hinüber zu Mary Derringer. Jetzt war sie an der Reihe. Sie sollte ein paar Worte sagen und dann Serane das Geschenk überreichen. Aber Mary war unfähig, sich zu rühren. Sie warf Paul einen kurzen, schmerzerfüllten Blick zu. Mühsam versuchte sie, ihren Gesichtsausdruck zu beherrschen, aufzustehen und zu sprechen. Ihr Gesicht, bläulich-weiß unter den billigen, allzu grellen Leuchtstoffröhren, zuckte krampfhaft, und Tränen stiegen ihr in die Augen. Wenn sie jetzt reden müßte, würde sie zusammenbrechen. Sie reichte Paul das Päckchen. „Schon gut, Mary“, flüsterte er. „Ich mach’s.
John, Ihre Freunde haben hier ein kleines Andenken für Sie. Ich will es Ihnen ohne weitere Umstände überreichen.“
Serane wickelte das Paket aus. Als er den Inhalt erblickte, war seine Überraschung nicht gespielt. „Was …?“ Er schaute in die erwartungsvollen Gesichter, die ihn umringten. „Ich weiß, was es ist. Ich habe nur nie damit gerechnet, eins zu besitzen. Es ist eine Computerschachkonsole.“ Vorsichtig nahm er das zusammengefaltete Schachbrett heraus. „Die Unterseiten der Schachfiguren sind mit magnetischem Eisenoxyd kodiert. Wenn eine Figur zieht oder schlägt, erscheint der Zug automatisch auf dem Ausdruck und dazu die verstrichene Zeit, so daß man keine Uhr mehr braucht. Und wenn mir die massiven Figuren nicht gefallen, kann ich auf Holos umschalten. Ich kann gegen jede Schachcomputerschleife im ganzen Land spielen – vielleicht sogar in der ganzen Welt. Wenn ich auf einer Schleife geschlagen werde, brauche ich nur auf eine andere umzuschalten.“ Er sah Paul an. „Ist das eine zutreffende Beschreibung?“
„Im Prinzip ja. Aber darüber hinaus hat das Geschäft einige Zusatzteile beigefügt. Wenn man Ihnen Schach bietet, läutet eine Glocke. Und ein funkgesteuertes, tragbares Zusatzgerät ist auch dabei, so daß Sie zu Hause und sogar auf Reisen
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