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Der Katalysator

Der Katalysator

Titel: Der Katalysator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles L. Harness
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schla­fen. Viel­leicht einen Mo­nat.“ Er griff nach dem Am­mo­ni­ten und nahm dann den klei­nen Beu­tel. „Bil­ly?“ Er flüs­ter­te.
    „Ja.“ Es traf ihn nicht so­fort, aber dann mit al­ler Wucht. Einen Mo­ment lang be­kam er kei­ne Luft. Als er schließ­lich wie­der at­men konn­te, fühl­te er sich be­freit. Es war nicht mehr wich­tig, ob all dies noch Sinn er­gab. Er frag­te: „Kön­nen Sie das al­les se­hen? Dann wis­sen Sie, daß mein Bru­der ge­stor­ben ist. Dies ist sei­ne Asche. Und das ist ein Am­mo­nit. Er muß auf et­wa vier­tel­zöl­li­ge Par­ti­kel zer­klei­nert wer­den. Die Asche muß zu ei­nem wäß­ri­gen Brei ver­rührt und mit dem zer­klei­ner­ten Am­mo­ni­ten ver­mischt wer­den. Trock­nen Sie die Mi­schung im Ofen. Der Ver­damp­fer und das Auf­fang­ge­rät sind be­reits auf­ge­baut. Ich kom­me heu­te abend nach dem Din­ner hier­her zu­rück und fah­re einen kom­plet­ten Lauf.“
    Ro­bert Mou­lin war al­so end­lich von sei­ner lan­gen Flucht in sich selbst zu­rück­ge­kehrt.
    Der Mül­ler zö­ger­te einen Mo­ment. „Ist John­nie eben­falls Ihr Bru­der?“
    Auf Pauls Wan­ge krib­bel­te es. „Ich weiß es nicht, Bob.“ Und jetzt war es an ihm zu fra­gen. „Der Ka­ta­ly­sa­tor wird funk­tio­nie­ren, nicht wahr?“
    „Na­tür­lich. Sie wer­den se­hen.“
    „Lebt Bil­ly noch?“
    „Das Le­ben liegt im Au­ge des Be­trach­ters.“
    (Und was mein­te er da­mit! Paul be­schloß, nicht zu fra­gen.) Er dreh­te sich um und ver­ließ lang­sam den Raum. Hin­ter ihm lie­fen die Müh­len wie­der an, ei­ne nach der an­de­ren.
    Er be­zwei­fel­te, daß er Mou­lin wie­der­se­hen wür­de. Der Mül­ler war ge­heilt. Heu­te abend wür­de sei­ne Frau ihn zum letz­ten Mal ab­ho­len. Jetzt, da Se­ra­ne nicht mehr hier war, wür­de er kaum blei­ben wol­len.

 
15
Seranes Abschiedsessen
     
     
     
    Er traf früh im Half­way Hou­se ein, aber trotz­dem sa­ßen schon ei­ni­ge Dut­zend an der zu die­sem An­laß in ei­ner Ecke des Haupt­spei­se­raums ein­ge­rich­te­ten Bar. Und al­le schie­nen in aus­ge­las­se­ner Stim­mung zu sein. Paul ver­stand sie sehr gut. Sie kann­ten nur einen ein­zi­gen Weg, ei­ner Tra­gö­die zu be­geg­nen: Sie lach­ten dar­über. Raz­mic Mu­ker­jee hat­te Se­ra­ne un­ver­sehrt her­ge­bracht, und sie ver­schüt­te­ten eben ih­re Mar­ti­nis und lach­ten über et­was, das Art Schir­mer ih­nen er­zählt hat­te. Paul lä­chel­te grim­mig. Hum­bert war auch da, wahr­schein­lich auf Kuss­mans Be­fehl, und er wür­de über al­le sub­ver­si­ven Re­den und über ge­gen die Fir­ma ge­rich­te­te Be­mer­kun­gen Be­richt er­stat­ten. Es war un­wich­tig. Er selbst wür­de ei­ne Re­de hal­ten, Ma­ry Der­rin­ger wür­de ein paar Wor­te sa­gen, wenn sie das Ge­schenk über­reich­te, und dann konn­te Se­ra­ne zu ih­nen spre­chen – oder auch stumm da­ste­hen, je nach­dem, in wel­cher Stim­mung er sich be­fän­de. Am vor­de­ren Tisch, der den an­de­ren ge­gen­über­stand, wür­den et­wa zehn Leu­te sit­zen, dar­un­ter Se­ra­ne selbst, die Red­ner und die wich­tigs­ten Leu­te aus der al­ten Stick­stoff­grup­pe.
    Die Vor­spei­se war et­was Be­son­de­res: Steaks von ei­nem Woll­mam­mut, das man in ei­nem Glet­scher in Nord­si­bi­ri­en ent­deckt hat­te. Es war zwar teu­er, aber da­für war der Krebs­er­zeu­gungs­in­dex Null, und das Mam­mut war kei­ne ge­fähr­de­te Spe­zi­es.
    Wäh­rend des Es­sens herrsch­te oh­ren­be­täu­ben­der Lärm. Er muß­te sich brül­lend mit Se­ra­ne un­ter­hal­ten, da­mit die­ser ihn ver­stand. Ma­ry Der­rin­ger saß an der an­de­ren Sei­te ne­ben Se­ra­ne. Ir­gend­wann hat­te sie ver­sucht, Se­ra­ne zu er­zäh­len, wie es war, wenn man in New York mit der U-Bahn fah­ren muß­te, aber dann gab sie ach­sel­zu­ckend auf. Paul dach­te mit ban­ger Er­war­tung an den Au­gen­blick, da er dem Lärm wür­de Ein­halt ge­bie­ten müs­sen.
    Das Des­sert ließ er aus. Kaf­fee? Er stu­dier­te den Ge­trän­ke­s­pen­der vor sei­nem Tel­ler. „La­kritz­kaf­fee. Scho­ko­kaf­fee. Zimt­kaf­fee. Bra­si­lia­ni­scher oder ko­lum­bia­ni­scher Kaf­fee nach vor­he­ri­ger Ab­spra­che mit der Ge­schäfts­lei­tung.“ Er

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