Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Katalysator

Der Katalysator

Titel: Der Katalysator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles L. Harness
Vom Netzwerk:
war er Zwei­ter ge­wor­den, und Deut­sche Che­mie war Erst­par­tei. Um das Über­schnei­dungs­ver­fah­ren zu ge­win­nen, wür­de er be­wei­sen müs­sen, daß Se­ra­ne die Er­fin­dung vor ih­nen ge­macht hat­te. Das Ko­mi­sche dar­an war, daß es ihm viel­leicht ge­lin­gen könn­te, denn nach dem Ge­setz wa­ren die Deut­schen auf das Da­tum ih­res An­trags fi­xiert. Und dies wür­de er viel­leicht um einen Tag schla­gen kön­ne. Er konn­te den 19. Mai nach­wei­sen, und sie sa­ßen auf dem 20. fest.
    Die Fir­ma konn­te die­ses Ver­fah­ren mit sei­ner per­sön­li­chen Un­ter­stüt­zung ge­win­nen, und dies wür­de ihm Mög­lich­kei­ten er­öff­nen.
    Ein Sieg wür­de Se­ra­ne nicht zu­rück­brin­gen. Se­ra­ne wür­de nie­mals zu­rück­kom­men. Aber ein Sieg wür­de das Un­recht, das man ihm an­ge­tan hat­te, we­nigs­tens zum Teil wie­der­gut­ma­chen.
    Er brach­te die Un­ter­la­gen zu Marg­gold. Marg­gold stu­dier­te sie kurz und rief dann Kuss­man über das Vi­si. Sie hat­ten ein lan­ges Ge­spräch. „Ernst?“ frag­te Marg­gold, und er starr­te fas­sungs­los in Pauls Rich­tung, als wol­le er da­mit das Ka­li­ber des In­tel­lek­tes am an­de­ren En­de der Lei­tung deut­lich ma­chen. „Na­tür­lich ist es ernst. Nein, noch nicht. Im Au­gen­blick kön­nen wir noch nicht ein­mal ver­mu­ten, wer hier ge­win­nen wird. Sie ver­las­sen sich auf das deut­sche Ein­reich­da­tum, den 20. Mai. Wir müs­sen jetzt un­se­re Ak­ten durch­wüh­len. Ich wer­de Sie auf dem lau­fen­den hal­ten.“
     
     
    Das Über­schnei­dungs­ver­fah­ren nahm sei­nen Lauf. Zu­erst ka­men die ein­lei­ten­den Er­klä­run­gen, dann die An­trä­ge. Al­les so fein ge­knüpft wie ein Spit­zen­ge­we­be und den­noch nicht we­ni­ger starr als ein eli­sa­be­tha­ni­sches Son­net.
    Sorg­fäl­tig er­ör­ter­te er sei­ne Stra­te­gie mit Marg­gold. Sie konn­ten ei­ne lan­ge Lis­te von Ex­pe­ri­men­ten zur Tria­lin-Ka­ta­ly­se vor­wei­sen. Si­cher, bis zu je­nem kri­ti­schen Da­tum im Mai wa­ren sie al­le er­folg­los ge­blie­ben, aber sie be­wie­sen zu­min­dest, daß Se­ra­ne sich an die Lö­sung her­an­ge­tas­tet hat­te. Für die­se Be­weis­ket­te wür­den sie Se­ra­nes Zeu­gen­aus­sa­ge be­nö­ti­gen. Und sie wür­den Zeu­gen­aus­sa­gen brau­chen, die be­stä­tig­ten, daß Se­ra­ne die Idee zu die­sem spe­zi­el­len Ka­ta­ly­sa­tor ge­habt hat­te, be­vor Deut­sche den Pa­tent­an­trag ge­stellt hat­te. Paul war bei der letz­ten Frei­tags­be­spre­chung zu­ge­gen ge­we­sen und konn­te be­zeu­gen, daß Se­ra­ne den Ka­ta­ly­sa­tor be­schrie­ben hat­te. Und dann kam der wich­tigs­te Teil des gan­zen Pro­gramms: der ei­gent­li­che Test­lauf – die Um­set­zung der Theo­rie in die Pra­xis. Paul ent­hüll­te sämt­li­che Ein­zel­hei­ten; nur über die Asche schwieg er.
    Marg­gold war ehr­lich ver­blüfft. „Sehr selt­sam“, mein­te er nach­denk­lich. „Wenn wir Glück ha­ben, kön­nen wir einen Tag Vor­sprung nach­wei­sen. Welch ei­ne Vor­stel­lung: Wäh­rend das Küß­chen da­bei war, Se­ra­ne zu ver­nich­ten, wa­ren Se­ra­ne und sein gu­ter Freund Paul Bland­ford da­mit be­schäf­tigt, sei­nen Kopf zu ret­ten. Ist das et­wa ge­recht?“
    Paul lä­chel­te grim­mig. „Ganz so ein­fach ist es nicht, und das wis­sen Sie auch. Wir brau­chen Se­ra­nes Zeu­gen­aus­sa­ge. Und da­für muß Kuss­man ei­ni­ge Kon­zes­sio­nen ma­chen.“
    „Re­den Sie wei­ter.“
    „Ich ha­be einen Plan. Aber den brau­chen Sie jetzt noch nicht in al­len Ein­zel­hei­ten zu er­fah­ren. Schaf­fen Sie das Beil zu ei­ner Kon­fe­renz her­über.“
    „Hed­ge­wick? Es kann Ih­nen pas­sie­ren, daß Sie da­nach den Kopf un­term Arm tra­gen.“
    Paul grins­te sei­nen Vor­ge­setz­ten ver­schmitzt an. „Ich be­sit­ze die Im­mu­ni­tät der Un­schuld. Aber ich will Ih­nen kei­ne Schwie­rig­kei­ten ma­chen. Ich über­las­se es wirk­lich Ih­nen.“
    „Ma­chen Sie sich kei­ne Sor­gen um mich. Mein Hals ist aus Guß­ei­sen. Ich ha­be nur ei­ne Bit­te.“ Sein Blick ruh­te prü­fend auf Pauls Ge­sicht. „Wenn es so­weit ist, las­sen Sie al­les in ei­ner pa­trio­ti­schen Sau­ce brut­zeln. Wenn

Weitere Kostenlose Bücher