Der Katalysator
Seine Augenbrauen zuckten kaum merklich, und er schaute abwechselnd Paul und die Decke an; offenbar nahm er eine bunte Reihe von Anweisungen, Einwänden und Aufträgen in Empfang. Paul konnte Hedgewicks Gesicht auf dem kleinen Monitor, der Marggold gegenüberstand, nicht sehen, aber die Mimik konnte er sich vorstellen. Die Situation war ernst. Er frohlockte innerlich.
Schließlich schaltete Marggold ab und legte den Hörer auf die Gabel. Er setzte zu einer Frage an, doch dann besann er sich. Er lächelte. „Lassen sie den Vorgang vervielfältigen. Hedgewick will fünfzehn Kopien. Und schicken Sie noch eine an Kussman. Ich habe ihm zwar schon vor ein paar Tagen eine geschickt, aber er behauptet, er habe sie nie empfangen.“
„Wahrscheinlich Mrs. Pinkster.“
„Wieso“
„Sie beschützt ihn vor allem, was mit Serane zu tun hat.“
Marggold verzog stirnrunzelnd das Gesicht.
Paul redete unbeirrt weiter. „Küßchen wird ungefähr eine Woche brauchen, bis er soweit aufgewacht ist, daß er den Lauf wiederholen läßt, und eine zweite Woche, um zu begreifen, daß dies ein phantastischer Durchbruch ist. In der dritten Woche wird er uns dann nachweisen, daß er als Miterfinder oder gar als alleiniger Erfinder aufgeführt werden muß.“
„Übertreiben sie doch nicht, Paul.“
„Sie werden schon sehen.“
Einige Tage später rief Art Schirmer bei Paul an. „Ich versuche diesen verdammten Trialin-Katalysator zusammenzukriegen“, jammerte er. „Mit der biologischen Kieselsäure habe ich keine Schwierigkeiten. In Ihrem Patentantrag schlagen sie Kieselgur oder Diatomit vor, und davon haben wir etwas auf Lager. Aber wo bekomme ich tierische Asche?“
Paul spürte, wie ihm der Schweiß ausbrach. „Machen Sie sie selbst. Nehmen sie ein paar Pfund Fleisch“, schlug er mit matter Stimme vor. Er würde jetzt Billys Verwandlung im Feuer beschreiben müssen. „Sagen wir, ein Stück Roastbeef, aus dem Supermarkt, mit Knochen und allem Drum und Dran. Stopfen Sie es in einen zugedeckten Edelstahlbehälter und stellen Sie den über Nacht und bei maximaler Hitze in den Brennofen. Das bleibt natürlich unter uns.“
„Hat Serane es auch so gemacht?“
„So ähnlich“, antwortete Paul heiser.
„Danke, alter Freund. Ich werd’s versuchen.“
Der Hörer war feucht, als Paul ihn auf die Gabel legte.
„Man hört, daß Sie einen Patentantrag zur atmosphärischen Trialinherstellung eingereicht haben“, sagte Kussman. „Das ist schön.“
Sie saßen in Marggolds Büro: Kussmann, Paul, Marggold, Tom Oldham und Art Schirmer.
„Paul hat ihn am 22. Mai beim Patentamt registrieren lassen“, erklärte Marggold. Er lächelte knapp. „Ich habe Ihnen am folgenden Tag eine Kopie zugeschickt.“
„Das Problem ist nur“, meinte Kussman, „daß ich, glaube ich, berechtigt war, den Antrag vor der Registrierung einzusehen.“ Er sah Paul an. „Warum haben Sie ihn mir nicht gezeigt, bevor Sie ihn einreichten?“
„Ich wußte nicht, daß Sie daran interessiert waren.“
„Aber selbstverständlich war ich …“
Marggold unterbrach ihn ungeduldig. „Einen Augenblick, Fred. Sie haben uns gebeten, Seranes Bücher durchzusehen und nach Möglichkeit alles registrieren zu lassen, bevor er uns verließ. Sie haben nichts davon gesagt, daß Sie die einzelnen Vorgänge lesen wollten.“
„Stand die atmosphärische Trialinproduktion in diesen Büchern?“ fragte Oldham mißtrauisch.
„Ja“, antwortete Paul kurz. „Allerdings nicht so, wie Sie es sich vorstellen. Serane hat die Erfindung am Freitag, dem 19. Mai, vormittags einigen von uns erklärt. Ich habe das Konzept am selben Tag in sein Notizbuch übertragen.“
„Aber Sie hatten nicht den Auftrag,
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