Der Katalysator
(Ich kann keinen Stein auf Billys Grab setzen. Aber das hier kann ich tun.)
„Erste Zeile: Johnstone Sinclair Serane. Zweite Zeile: Laboratorium. Dritte Zeile: Chemische Betriebe Ashkettles.“
Und da stand es:
Johnstone Sinclair Serane
Laboratorium
Chemische Betriebe Ashkettles
Es sah aus wie in Stein gehauen und leuchtete abwechselnd schwarz und weiß. Wie seltsam. Ein Stein für einen Lebenden und keiner für einen Toten. Aber konnte er das sagen? Wenn dieser Stein schon nicht für den Toten da war, so war er doch ganz gewiß wegen des Toten da.
Er konnte nicht erkennen, ob Hedgewick verärgert oder beeindruckt war. Marggold lächelte nervös. Kussman durchbohrte ihn schweigend mit seinen Blicken, jenseits aller Abneigung, jenseits allen Hasses.
„Humbert ist ein Genie in solchen Dingen“, meinte Paul. „Wir könnten eine hübsche Zeremonie aufziehen. Reporter. Kameraleute. Der Stadtrat. Bürgermeister Chatton könnte das Schild enthüllen und persönlich den Preis an Serane übergeben. Eine Lobrede auf die größte Leistung eines einzelnen seit den Gründertagen des Unternehmens. Die Herren von Wall Street Journal würden dabeisein. Die Aktien des Unternehmens würden um einen oder zwei Punkte steigen.“
„Und wie sollte Humbert erklären, daß wir Serane haben gehen lassen, wenn wir so große Stücke auf ihn halten?“ wollte Hedgewick wissen.
„Ihm wird schon etwas einfallen“, sagte Paul.
„Ja, das glaube ich auch. Fred, was sagen Sie dazu?“
„Es dürfte kaum etwas nützen, wenn ich sage, daß es absoluter Wahnsinn ist. Es sieht der Patentabteilung ähnlich, mit solchen Vorschlägen zu kommen.“
Hedgewick wirkte meistens unbewegt, aber gelegentlich zeigte sein Gesicht Trauer und Mitleid, und das war es, was er jetzt für Kussman empfand. Er schaute den Labordirektor beinahe liebevoll an. „Organisieren Sie das. Setzen Sie Humbert darauf an. Den Scheck bekommen sie von mir, wenn es soweit ist.“
„Jawohl“, sagte Kussman. Man mußte genau hinhören, um es zu verstehen.
Es war vorüber. Paul und Marggold standen auf.
„Vielen Dank, meine Herren“, sage Hedgewick.
Paul vermied es sorgfältig, Kussman anzusehen.
Marggold schloß die Tür hinter ihnen, und sie traten hinaus in den Gang.
Es ist Erpressung, dachte Paul, und sie wissen es alle. Ich kann es mit dem patriotischen Banner der Firmentreue zudecken, und ich kann es mit der Lackschicht einer ausgefuchsten Strategie zur Rückgewinnung eines wichtigen Zeugen kaschieren, aber damit werde ich niemanden zum Narren halten. Ich kann es drehen und wenden, wie ich will – es ist und bleibt Verrat.
Während sie zusammen den Gang hinuntergingen, fragte Marggold: „Wer ist der Anwalt für Deutsche?“
„Ed Kern von House und Brackett. Wir waren zusammen auf der Hochschule.“
Marggold seufzte. „Früher kannte ich sie alle, aber jetzt werden ihre Jungs immer mehr. Es ist eine neue Generation.“
Paul rief am selben Abend in Pittsburgh an.
Serane war zuerst erschrocken und dann beunruhigt, als Paul ihm von dem Preis und von dem Geld erzählte.
„Was haben diese Schleimscheißer vor?“ knurrte er.
Paul lachte. „Es war meine Idee. Sie haben mir gesagt, Sie hätten bei dem Umzug fünfzehntausend Dollar verloren. Ich habe versucht, das Geld zurückzuholen, und ein paar Zinsen dazu.“
„ Sie waren das? Aber wie um alles in der Welt haben Sie sie dazu gebracht, bei einem so kostspieligen Vorschlag mitzuspielen?“
„Sie glauben, es würde Ihnen helfen, sich zu erinnern, wenn Sie Ihre Aussage machen müssen.“
Serane kicherte. „Das ist ja toll. Ich würde mich doch an meinen Vertrag halten. Ich würde meine Aussage nach bestem
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