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Der Katalysator

Der Katalysator

Titel: Der Katalysator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles L. Harness
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Man­ne, der mit dem Un­ter­neh­men nicht mehr ver­bun­den ist, nicht all­zu viel be­deu­ten. Ich fürch­te, wir müs­sen ler­nen, in an­de­ren fi­nan­zi­el­len Grö­ßen­ord­nun­gen zu den­ken, et­wa in Hö­he der Aus­la­gen, die ihm durch sei­nen Um­zug nach Pitts­bur­gh ent­stan­den sind.“
    „Nein! Nein! Nein!“ rief Kuss­man. „Wir kön­nen ihn zwin­gen, aus­zu­sa­gen. Wir kön­nen einen Ge­richts­be­schluß er­wir­ken.“
    Hed­ge­wick schnitt ihm un­ge­dul­dig das Wort ab. „Selbst­ver­ständ­lich kön­nen wir einen Ge­richts­be­schluß er­wir­ken. Selbst­ver­ständ­lich kön­nen wir ihn zwin­gen, aus­zu­sa­gen oder sich der Miß­ach­tung des Ge­richts schul­dig zu ma­chen. Aber es gibt einen him­mel­wei­ten Un­ter­schied zwi­schen dem, was Se­ra­ne aus­sa­gen wird, und dem, was er sa­gen wird, wenn er frei­wil­lig dort steht. Ein Ge­richts­be­schluß kann nie­man­den zwin­gen, sich zu er­in­nern. Ich ver­mu­te, es liegt im Be­reich des Mög­li­chen, daß John sich, wenn schon nicht di­rekt feind­se­lig, doch min­des­tens neu­tral ver­hal­ten könn­te …?“
    Paul zuck­te die Ach­seln.
    „Dann wol­len wir doch über Bland­fords Emp­feh­lung nach­den­ken“, fuhr Hed­ge­wick fort. „Wie­viel Geld hat Se­ra­ne ver­lo­ren, weil er um­zie­hen muß­te? An Aus­la­gen, mei­ne ich. Bei­spiels­wei­se durch den Ver­lust beim Zwangs­kauf sei­nes Hau­ses, durch Pro­vi­sio­nen, Um­zugs­kos­ten, Ur­laub zur Woh­nungs­su­che in Pitts­bur­gh und so wei­ter?“
    Paul at­me­te tief durch. „Ich müß­te wirk­lich ra­ten.“
    „Nur zu.“
    Aber als er sich die Sum­me, an die er ge­dacht hat­te, noch ein­mal vor­stell­te, ver­steif­ten sich plötz­lich sei­ne Stimm­bän­der, und er merk­te, daß er kein Wort her­vor­brin­gen konn­te. In ei­ner kur­z­en Pa­nik frag­te er sich: Wer­de ich jetzt schlapp­ma­chen, nach­dem al­les so wun­der­bar ge­lau­fen ist?
    Denn jetzt be­griff er das Aus­maß sei­ner Angst. Und als ihm dies klar ge­wor­den war, wuß­te er, daß sei­ne Angst ge­ra­de groß ge­nug war und daß er ge­nau des­halb sei­nen Plan zu En­de brin­gen wür­de.
    „Fünf­zig­tau­send Dol­lar“, sag­te er.
    „Mein Gott“, wis­per­te Kuss­man.
    Selbst Marg­gold schau­te ihn jetzt mit ei­nem ei­gen­ar­ti­gen Ge­sichts­aus­druck an; es war ei­ne wun­der­li­che Mi­schung aus Schre­cken und Re­spekt.
    „Die Preis­ver­lei­hung wur­de schon vor Wo­chen or­ga­ni­siert“, pro­tes­tier­te Kuss­man has­tig. „Die Re­den sind ge­schrie­ben, re­di­giert, noch­mals re­di­giert und von der PR-Ab­tei­lung ab­ge­seg­net. Sie kön­nen je­der­zeit an die Pres­se ge­ge­ben wer­den.“
    „Kein Pro­blem“, mein­te Paul. „Al­les kann so blei­ben. Man braucht nur den Na­men zu än­dern. Statt Kuss­man heißt es eben Se­ra­ne. Und man muß die neue Sum­me ein­set­zen.“
    „Es ist ei­ne teu­re Ver­si­che­rung“, über­leg­te Hed­ge­wick. „Aber die De­ckungs­s­um­me ist es viel­leicht wert.“
    „Das ist noch nicht al­les“, sag­te Paul. All­mäh­lich fühl­te er sich wie be­rauscht.
    „Ha­ben Sie et­wa noch mehr?“ frag­te Kuss­man.
    „Ja. Ich ha­be ge­hört, daß Hum­bert ge­gen­wär­tig dar­an denkt, ein neu­es Na­mens­schild für das La­bor an­schaf­fen zu las­sen. Ich mei­ne die Bron­ze­ta­fel drau­ßen am Ein­gang. Ich hät­te einen Vor­schlag, was auf die­ser Ta­fel ste­hen könn­te. Kann ich es an die Ta­fel schrei­ben?“
    „Aber selbst­ver­ständ­lich“, sag­te Hed­ge­wick.
    Ta­feln. Je­der hat­te ei­ne Schreib­ta­fel. Aber Grö­ße, Ma­te­ri­al und Zu­be­hör mach­ten deut­lich, wie wich­tig ihr Be­sit­zer war. Nie­mand be­saß so ei­ne wie Kuss­man. Sie war nicht schwarz. Es war ein trans­pa­ren­ter 3D-Schirm, und die Schrift­ty­pen, die dar­auf er­schie­nen, wa­ren vor­wähl­bar. Sie ließ sich auf- und ab­wärts rol­len. Sie ver­füg­te über aus­fahr­ba­re Sei­ten­flä­chen. Man konn­te sie wahl­wei­se von den Sei­ten und von oben be­leuch­ten.
    Paul nahm das Ta­fel­mi­kro in die Hand. Die Ta­fel war wun­der­schön und sexy, und jetzt wür­de er sie ver­ge­wal­ti­gen. „Fet­te Ty­pen, gra­viert und leuch­tend“, sag­te er.

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