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Der Katalysator

Der Katalysator

Titel: Der Katalysator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles L. Harness
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die Koch­salz­lö­sung hin­zu­ge­ben, da­mit die Sper­ma­zel­len nicht plat­zen, wenn du die Am­pul­le in den Flüs­sig­stick­stoff wirfst. Ich le­ge dir al­les, was du brauchst, am Abend vor­her auf den Tisch und ho­le es am nächs­ten Mor­gen ab. Es ist wirk­lich ganz ein­fach.“
    „Es klingt nicht sehr ro­man­tisch.“
    „Bit­te.“
    „Ich tu’s für dich, Paul.“
    Wie al­le wahr­haft großen Un­ter­neh­mun­gen wür­de das Tria­lin-No­va­rel­la-Ex­pe­ri­ment als Lie­bes­akt be­gin­nen.
     
     
    Ei­ni­ge Aben­de spä­ter kam Paul wie­der zu dem ihn schon er­war­ten­den Mu­ker­jee in des­sen Bü­ro ne­ben der Ver­suchs­tier­ab­tei­lung. Der Hin­du lä­chel­te. „Al­les in Ord­nung?“
    „Ich den­ke ja.“
    „Im Grun­de“, mein­te Dr. Mu­ker­jee, „ist es nur ei­ne Fra­ge des lang­sa­men und gleich­mä­ßi­gen Auf­tau­ens. Nicht zu heiß. Nicht zu kalt. Und dann muß man es knapp un­ter­halb der Blut­tem­pe­ra­tur hal­ten, bis man es ge­brau­chen will.“
    Paul hielt sei­nen lin­ken Arm un­be­weg­lich vor der Brust. „Ich ha­be die Am­pul­le in der Ach­sel­höh­le.“
    „Gu­te Idee.“ Dr. Mu­ker­jee tauch­te die klei­ne Fla­che läs­sig in ein Be­cher­glas mit war­mem Al­ko­hol, öff­ne­te dann den Ver­schluß und träu­fel­te ei­ni­ge Trop­fen in die win­zi­ge Glas­kam­mer, die Li­liths Ei ent­hielt. Dies leg­te er auf den be­heiz­ten Ob­jekt­tisch des Mi­kro­skops. „Wir müs­sen die Sper­mien­kon­zen­tra­ti­on auf ein bis zwei Mil­lio­nen pro Mil­li­li­ter re­du­zie­ren, da­mit wir se­hen kön­nen, was pas­siert.“
    Es war ei­ne gan­ze Wei­le still, wäh­rend Mu­ker­jee ins Mi­kro­skop schau­te.
    „Nun?“ frag­te Paul un­ge­dul­dig. „Was se­hen Sie?“
    Dr. Mu­ker­jee wink­te ab. „Ge­duld. Ich kann das Lie­bes­wer­ben schließ­lich nicht kurz­schlie­ßen. Ha­ben Sie denn kein Ge­fühl für Ro­man­tik? Au­ßer­dem glau­be ich, der ph-Wert könn­te ei­ne leich­te Er­hö­hung ver­tra­gen.“ Mit ei­nem Zahn­sto­cher nahm er ei­ne win­zi­ge Spur Na­tri­um­bi­kar­bo­nat auf, füg­te es be­hut­sam dem lin­sen­för­mi­gen Trop­fen hin­zu und kehr­te an das Bin­oku­lar zu­rück. „Die Tech­nik ist im Grun­de be­kannt und auch nicht kom­pli­ziert“, sag­te er. „Das Gib­bon-Ei hat einen Durch­mes­ser von et­wa ei­nem Vier­tel­mil­li­me­ter. Es ist re­la­tiv kurz­le­big, aber so­lan­ge es lebt, son­dert es große Men­gen von Fer­ti­lin ab, wel­ches die Sper­ma­to­zoen an­lockt wie Ho­nig einen Flie­gen­schwarm. Die­se Se­kre­ti­on hört erst auf, wenn das Ovum sich mit ei­nem Sper­mi­um ver­ei­nigt oder wenn es ab­stirbt. Aber wir wol­len se­hen, was wir er­rei­chen. Ah ja.“
    „Was ist los?“
    „Sie tan­zen Rin­gel­rei­hen. Die Sper­mi­en be­we­gen sich durch Schwanz­schlan­gen vor­wärts und um­krei­sen das Ei. Im­mer wie­der. Ganz nor­ma­les Ver­hal­ten. Ein­mal al­le sie­ben Se­kun­den.“
    „Sind schon wel­che ein­ge­drun­gen?“
    „An­schei­nend nicht. Wenn es ei­nem ge­lingt, ver­gräbt es sich na­tür­lich ganz und gar in der Ge­la­ti­nehül­le des Ovums. Der Kopf des Sper­ma­to­zo­ons setzt dann ein Ly­so­som frei, mit des­sen Hil­fe die Au­ßen­hül­le des Ovums auf­ge­löst wird. Da­durch kön­nen meh­re­re Sper­mi­en ein­drin­gen, aber nur ei­nes von ih­nen kann den tat­säch­li­chen Be­fruch­tungs­akt vor­neh­men.“ Er hob ei­ne Hand. „Aha! Das Krei­sen wird lang­sa­mer. Ich glau­be, ei­nes hat die Fes­tung ge­stürmt. Hier, se­hen Sie selbst.“
    Paul späh­te lan­ge in das Oku­lar und sah dann grin­send zu Mu­ker­jee auf. „Der Teu­fel soll mich ho­len. Ich schul­de dem Küß­chen ei­ne Zi­gar­re.“
    „Es war al­so Kuss­man? Am Baum der Evo­lu­ti­on ein we­nig un­ter­halb von Li­lith, aber schließ­lich kann nicht im­mer al­les per­fekt zu­sam­men­pas­sen. Wie …?“
    „Fra­gen Sie nicht“, un­ter­brach Paul has­tig.
    „Selbst­ver­ständ­lich, ganz wie Sie mei­nen. Nun, wol­len se­hen, wie es vor­an­geht. Viel­leicht soll­ten wir die Ver­grö­ße­rung ein we­nig er­hö­hen.“ Mu­ker­jee dreh­te an der Ein­stell­schrau­be. „Jetzt sieht man hef­ti­ge Ak­ti­vi­tät. Der

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