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Der Katalysator

Der Katalysator

Titel: Der Katalysator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles L. Harness
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Meß­glas in den Tank. „Und wenn das Tria­lin funk­tio­niert? Wie funk­tio­niert es? Wer weiß das? Viel­leicht nicht ein­mal Se­ra­ne. Er re­det in Ana­lo­gi­en. Viel­leicht ver­hält No­va­rel­la sich wie ein Pha­ge, der ei­ne Grund­plat­te be­sitzt. Man weiß, daß ein Pha­gen­vi­rus sich bei sei­ner zu­künf­ti­gen Wirts­zel­le auf einen be­stimm­ten Emp­fangs­punkt setzt, sei­ne Au­ßen­hül­le zu­sam­men­zieht und sei­nen Kern durch die Zell­wand der Wirts­zel­le drückt, ähn­lich wie ei­ne In­jek­ti­onss­prit­ze. Im In­nern der Zel­le ent­fal­tet er so­dann sei­nen zer­stö­re­ri­schen DNS-Strang. Mit mi­kro­che­mi­schen Tech­ni­ken las­sen sich die ver­rä­te­rischen Re­zep­tor­punk­te von der Zel­le ent­fer­nen. Und ih­re Zu­sam­men­set­zung ist be­kannt. Che­misch ge­se­hen han­delt es sich um ein ho­hes Po­ly­mer des Tria­lin – nen­nen Sie es Po­ly­tria­lin. Hof­fen wir al­so, daß es das wach­sen­de Em­bryo in ei­ner schüt­zen­den Spi­ra­le um­gibt. Se­ra­ne hofft, daß das Vi­rus auf das Po­ly­tria­lin trifft, es für ei­ne Zell­wand hält und sei­ne DNS in das syn­the­ti­sche Frucht­was­ser ent­lädt, wo es kei­nen Scha­den an­rich­ten kann.“
    Er beug­te sich über das Mi­kro­skop. „Ich kann kein schar­fes Bild be­kom­men, wenn der jun­ge Herr Kuss­man so fröh­lich im Tank um­her­hüpft. Wir kön­nen nur hof­fen, daß das Tria­lin die rich­ti­ge Spi­ra­le ge­formt hat. Jetzt al­so das Vi­rus.“
    Vor­sich­tig säg­te Mu­ker­jee mit ei­ner drei­kan­ti­gen Fei­le den Hals ei­ner Glasam­pul­le an, brach ihn ab und goß den In­halt der Am­pul­le in den Tank. Wie­der schau­te er in sein Mi­kro­skop, aber er schüt­tel­te den Kopf. „Ich se­he nichts. Wir wer­den es mor­gen auf einen Ob­jekt­trä­ger brin­gen müs­sen. Bis da­hin kön­nen wir nur ra­ten, was ge­schieht. Wir kön­nen ver­mu­ten, daß das Vi­rus sich dem Em­bryo nä­hert … und von dem Po­ly­tria­lin an­ge­zo­gen wird. Es setzt sich dar­auf fest und glaubt, es ha­be den Re­zep­tur­punkt ei­ner Em­bryo­zel­le ge­fun­den. Bleibt zu hof­fen, daß es in die­sem Au­gen­blick sei­ne DNS in die Flüs­sig­keit und nicht in den Em­bryo ab­son­dert. Ich den­ke, das ist für den Au­gen­blick al­les. Die nächs­ten paar Ta­ge wer­den es er­wei­sen. Wird das Wachs­tum nor­mal wei­ter­ge­hen, oder ist es dem Vi­rus ge­lun­gen, sich durch un­se­ren Po­ly­tria­lin-Sta­chel­draht zu schlän­geln? Ich ru­fe Sie mor­gen früh an.“
    Und das tat er auch. Es gab kei­ne Ver­än­de­rung. Das We­sen wuchs die gan­ze nächs­te Wo­che über nor­mal wei­ter.
    Paul war hoch­er­freut. Mu­ker­jee blieb un­ver­bind­lich. „Viel­leicht hat­te es ei­ne na­tür­li­che Im­mu­ni­tät. Hy­bri­den sind ziem­lich wi­der­stands­fä­hig, wis­sen Sie. Ei­gent­lich hät­ten wir uns ei­ne Ver­gleichs­mög­lich­keit schaf­fen müs­sen: Eins mit No­va­rel­la, eins oh­ne.“
    „Aber kei­nes­falls, al­ter Freund. Wir ha­ben Glück, daß es mit die­sem einen ge­klappt hat.“
    Das Em­bryo war jetzt drei­zehn Ta­ge alt und wuchs, so­weit Mu­ker­jee fest­stel­len konn­te, im­mer noch nor­mal. Längst hat­te es sei­nen Po­ly­tria­lin-Schutz­schild ge­sprengt und war jetzt mit bloßem Au­ge sicht­bar. Die drit­te Wo­che war schon halb vor­über, als Mu­ker­jee Paul ei­nes Mor­gens an­rief und ihm sag­te, daß es wäh­rend der Nacht ge­stor­ben sei. „Es war nicht No­va­rel­la, und es lag auch nicht am Tria­lin. Ich weiß nicht, was es war. Oder, um es in ei­ner po­si­ti­ven Per­spek­ti­ve zu be­trach­ten, ich weiß nicht, wie wir es sieb­zehn Ta­ge lang au­ßer­halb des Ute­rus ha­ben am Le­ben er­hal­ten kön­nen.“
    „… und wie wir da­bei ei­ne The­ra­pie ge­gen No­va­rel­le ha­ben ent­de­cken kön­nen.“
    „Wer weiß das? Wir wür­den meh­re­re Jah­re und ei­ni­ge Mil­lio­nen Dol­lar be­nö­ti­gen, um es gründ­lich zu er­for­schen. Und das be­kom­men wir hier nicht. Aber es ist ein An­fang und ganz si­cher ei­ne Mit­tei­lung an das Jour­nal des ame­ri­ka­ni­schen Me­di­zi­ner­ver­ban­des wert. Viel­leicht wird es ir­gend je­mand ir­gend­wo auf­grei­fen und zu En­de

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