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Der Katalysator

Der Katalysator

Titel: Der Katalysator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles L. Harness
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füh­ren. Man müß­te jetzt mit Er­wach­se­nen ar­bei­ten.“
    „In­zwi­schen ha­ben wir aber zu­min­dest die Grund­la­ge für ei­ne Pa­ten­tan­mel­dung über die Tria­lin-Be­hand­lung von No­va­rel­la“, mein­te Paul.
    In ge­wis­ser Hin­sicht war es ein Tri­umph. Er hat­te der Me­di­zin und wo­mög­lich der mensch­li­chen Ras­se einen wirk­li­chen Dienst er­wie­sen.
    Was er da­bei fühl­te? Er fühl­te gar nichts. Es war zu gro­tesk. „Wir soll­ten John­nie in­for­mie­ren.“
    Er dach­te an den Tri­but, den No­va­rel­la all­jähr­lich for­der­te. Mehr als ei­ne Mil­li­on To­te im Jah­re 2005. An der Ost­küs­te von In­di­en ster­ben sie wie die Flie­gen. Wel­che Iro­nie. Bil­lys Tod kann ih­nen jetzt viel­leicht das Le­ben schen­ken. Und den­noch – ihm wa­ren sie gleich­gül­tig. Ei­ne Mil­li­on. Zehn Mil­lio­nen. Er wür­de sie al­le ster­ben las­sen, wenn es Bil­ly zu­rück­bräch­te. Denn wer von ih­nen konn­te Bil­ly er­set­zen? Mein Gott, wie ab­scheu­lich ich bin! dach­te er.
    Er ge­stat­te­te nicht, daß sei­ne Ge­dan­ken im Zu­sam­men­hang mit der Er­schaf­fung des Hy­bri­den und dem No­va­rel­la-Test sich voll­stän­dig kris­tal­li­sier­ten. Es war ir­gend et­was dar­an, das ihm Un­be­ha­gen ver­schaff­te. War es die Tat­sa­che, daß er mit hei­li­gen Vor­gän­gen des Le­bens her­um­ge­spielt hat­te? Daß er die Schöp­fung ei­nes Le­bens, das sei­nem ei­ge­nen sehr ähn­lich war, in grau­en­haf­ter Wei­se sa­ti­risch ka­ri­kiert hat­te? Nein. Ei­gent­lich nicht. Wenn er je­man­den um Ver­zei­hung zu bit­ten hat­te, dann nicht Gott oder Kuss­man, son­dern Li­lith.
    Was ihm im­mer wie­der durch den Kopf ging, war dies: So­gar im La­bo­ra­to­ri­um konn­te man Le­ben er­schaf­fen. Und mit na­tür­li­chen Ver­fah­rens­wei­sen muß­te es noch ein­fa­cher sein.
    Und was konn­te den Tod be­sie­gen? Nur die Er­neue­rung des Le­bens konn­te den Sen­sen­mann mit der Ka­pu­ze über­win­den. Hier lag ir­gend­wo die Ant­wort, die Ent­geg­nung auf Bil­lys Tod. Und ei­nes Ta­ges wür­de er sie fin­den.
    Wie­der muß­te er an Ma­ry Der­rin­ger den­ken. Ir­gend­wie schi­en je­der Ge­dan­ken­gang am En­de zu ihr zu füh­ren. Das al­lein war schon ver­wir­rend. Was hat­te Ma­ry mit die­sen Fra­gen nach Le­ben und Tod zu tun?
     
     
    Mu­ker­jees Ex­pe­ri­ment hat­te ein in­ter­essan­tes Nach­spiel. Se­ra­ne führ­te ein paar Te­le­phon­ge­sprä­che mit Wa­shing­ton und Mu­ker­jee er­hielt ein An­ge­bot vom Na­tio­na­len Ge­sund­heits­in­sti­tut. Man woll­te, daß er dort das neue No­va­rel­la-Pro­gramm lei­te­te, bei dem haupt­säch­lich die Wir­kung von Tria­lin und sei­nen De­ri­va­ten er­forscht wer­den soll­te. Der Jah­res­e­tat da­für be­trug an­dert­halb Mil­lio­nen Dol­lar. Mu­ker­jee dach­te an Li­lith und war un­schlüs­sig. Se­ra­ne te­le­pho­nier­te mit ei­nem ver­blüff­ten Hed­ge­wick (der bei die­ser Ge­le­gen­heit zum ers­ten mal von dem mitt­ler­wei­le be­rühm­ten Ex­pe­ri­ment hör­te), und das Pro­blem war rasch ge­löst.
    Das Gib­bon­weib­chen be­glei­te­te den Bio­lo­gen in den Sü­den zu sei­ner neu­en Wir­kungs­stät­te. Und hun­dert Gramm ak­ti­ves Tria­lin.

 
21
Eine plötzliche Erbschaft
     
     
     
    Ei­nes frü­hen Mor­gens im Ju­li kam Paul in Marg­golds Bü­ro. „Ist er heu­te hier?“ frag­te er Eve­lyn Has­lam.
    „Jaa.“ Ih­re Stim­me klang selt­sam.
    Erst jetzt be­merk­te er, daß sie sich mit ei­nem Ta­schen­tuch die Au­gen be­tupf­te. Of­fen­bar hat­te sie ge­weint.
    „Eve­lyn …?“ Er trat einen Schritt auf sie zu, und dann sah er, daß sie an­schei­nend auf ein Schmuck­stück starr­te, das vor ihr auf dem Schreib­tisch lag. Oder war es ei­ne Arm­band­uhr? Ja, ei­ne Uhr: ei­ner von die­sen neu­ar­ti­gen, sehr teu­ren Hirn­strom­we­ckern, die auf die Ge­hirn­wel­len des Be­sit­zers ein­ge­stellt wur­den und des­sen Ge­hör­zen­trum („Wach auf, Eve­lyn, es ist sie­ben Uhr … wach auf … wach auf …“) Mit je­der be­lie­bi­gen Stim­me.
    Jetzt hat­te sie ih­re Be­herr­schung wie­der­er­langt. „Es ist schon gut“, flüs­ter­te sie. „Er ist ge­ra­de

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