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Der Katalysator

Der Katalysator

Titel: Der Katalysator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles L. Harness
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Mit­tel­teil des Spe­ra­to­zo­ons be­ginnt ein Strah­len­mus­ter zu bil­den. Das ist der männ­li­che Stern. Sei­ne Strah­len wer­den gleich das gan­ze Ei aus­fül­len und es dem Sper­ma­nu­kleus er­mög­li­chen, mit dem Nu­kleus des Ovums die Zy­go­te zu bil­den. Ein ein­drucks­vol­ler Au­gen­blick.“ Er sah Paul an. „Nun, ich glau­be, wir sind be­reit für die zwei­te Pha­se. Nor­ma­ler­wei­se wür­de un­ser Zy­go­te sich jetzt be­hag­lich in der Ge­bär­mut­ter­schleim­haut ein­nis­ten, und ih­re Zu­kunft wä­re ge­si­chert. Das geht in un­se­rem Fal­le nicht. Wir kön­nen sie le­dig­lich in ihr müt­ter­li­ches Me­di­um trans­fe­rie­ren.“ Er nahm die Kap­sel vom Ob­jekt­tisch des Mi­kro­skops und ließ sie be­hut­sam in den Glastank glei­ten. „Un­ser klei­nes Aqua­ri­um hier ist ein recht gu­ter Er­satz. Oh­ne­hin sind Mut­ter und Em­bryo nicht durch einen ein­zi­gen Blut­kreis­lauf mit­ein­an­der ver­bun­den. Al­les Le­bens­not­wen­di­ge – Lak­tat, Py­ro­vat, Glu­ko­se, Sau­er­stoff, Ami­no­säu­ren – ge­langt durch Dif­fu­si­on aus den Blut­ge­fäßen der Mut­ter in die des Em­bryos. Die­se Stof­fe kön­nen wir leicht der syn­the­ti­schen Em­bryo­nal­flüs­sig­keit zu­set­zen, die wir zu An­fang ver­wen­den. Nach ein paar Wo­chen wür­den Koh­len­di­oxyd, Harn­stoff und an­de­re Ab­fall­stof­fe be­gin­nen, in den Kreis­lauf der Mut­ter zu dif­fun­die­ren. Falls un­ser Em­bryo so lan­ge über­lebt, kön­nen wir ei­ne Dia­ly­se-Ein­heit an­schlie­ßen, die sol­che Ver­un­rei­ni­gun­gen recht ef­fek­tiv be­sei­tigt. Aber wir brau­chen uns noch lan­ge kei­ne Ge­dan­ken über Er­näh­rung oder Ab­fall­stoff­be­sei­ti­gung zu ma­chen. Die Zel­le wird noch zwei Wo­chen ge­wis­ser­ma­ßen vom Ei­gelb le­ben.“ Ach­sel­zu­ckend hob er den Kopf. „Ich glau­be, das ist für den Au­gen­blick al­les.“ Paul stand auf. „Ich las­se es bei Ih­nen.“
     
     
    Die Sa­che sprach sich her­um. Das Aqua­ri­um er­reg­te Auf­merk­sam­keit. Am drit­ten Tag kam Kuss­man wie zu­fäl­lig vor­bei­spa­ziert. Er war vol­ler Neu­gier­de, aber er wei­ger­te sich, ei­nem ehe­ma­li­gen Se­ra­ne-Mit­ar­bei­ter Fra­gen zu stel­len.
    An der Vor­der­sei­te des Tanks war nur ei­ne ein­fa­che, mit der Ma­schi­ne ge­schrie­be­ne Kar­te be­fes­tigt:
     
    ♀ Hy­lo­ba­tes agi­lis – ♂ Ho­mo sa­pi­ens?
     
    Das Fra­ge­zei­chen war ein Stück weit vom Rest ab­ge­setzt mit Tin­te hin­zu­ge­schrie­ben wor­den, of­fen­bar von ei­nem Skep­ti­ker.
    Kuss­man hör­te ein rhyth­mi­sches Lup-dup, und in ei­ner der Glas­röh­ren stieg ein be­stän­di­ger Strom von Luft­bla­sen in die Hö­he. Ei­ne Art Luft­pum­pe, ver­mu­te­te er. Ei­ne stroh­gel­be Flüs­sig­keit tropf­te in den mitt­le­ren Glas­be­häl­ter und lief un­ten wie­der ab.
    An die­sem mitt­le­ren Be­häl­ter be­fand sich auch ein uhr­ähn­li­ches An­zei­ge­in­stru­ment, aber an­stel­le der Zif­fern trug es win­zi­ge In­schrif­ten. Der Zei­ger die­ses In­stru­ments wies auf ei­ne der In­schrif­ten: Drit­ter Tag.
    Un­be­ein­druckt zuck­te er die Ach­seln. Zwei­fel­los ir­gend­ei­ne Al­bern­heit.
    In­ner­halb der nächs­ten Wo­che wur­den ihm nach­ein­an­der acht Kis­ten Zi­gar­ren zu­ge­stellt, al­le zu bil­lig zum Rau­chen. Ei­ne nach der an­de­ren warf er sie in sei­nen Pa­pier­korb, aus dem Ed Pu­las­ky, der Haus­meis­ter, sie wie­der her­vor­hol­te.
    Am sieb­ten Tag rief Mu­ker­jee bei Paul an, und Paul be­gab sich so­gleich zu ihm in das Ver­suchs­tier­la­bor. Die drit­te Pha­se, das No­va­rel­le-Ex­pe­ri­ment, be­gann. „Viel­leicht ist es noch ein we­nig früh“, er­läu­ter­te Mu­ker­jee, „aber an­de­rer­seits ist es ei­ne sta­tis­ti­sche Tat­sa­che, daß die­se Re­tor­tenem­bryos kei­ne ho­he Le­bens­er­war­tung ha­ben.“ Er ar­bei­te­te mit ge­dul­di­ger Sorg­falt. „Zu­erst na­tür­lich die Tria­lin-Koch­salz-Lö­sung. Ei­ne or­dent­li­che, ge­sun­de Por­ti­on, so daß die Kon­zen­tra­ti­on im ge­sam­ten Tank meh­re­re Ein­hei­ten pro Mil­li­on be­trägt.“ Er goß zehn Mil­li­li­ter der Lö­sung aus ei­nem

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