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Der Katalysator

Der Katalysator

Titel: Der Katalysator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles L. Harness
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drau­ßen im La­bor, aber er wird ge­gen elf zu­rück­sein.“ Sie nahm die Uhr und band sie sich um das lin­ke Hand­ge­lenk.
    Paul wuß­te nicht, was er sa­gen soll­te. Frau­en­trä­nen brach­ten ihn im­mer völ­lig durch­ein­an­der. Er dreh­te sich um und woll­te zur Tür ge­hen.
    Sie rief ihm nach. „Nein, war­ten Sie. Er hat ei­ne Nach­richt für Sie hin­ter­las­sen. Kön­nen Sie ihn um elf zum Flug­ha­fen fah­ren?“
    „Selbst­ver­ständ­lich.“
    „Dan­ke, Paul?“
    Auf dem Weg zum Ken­ne­dy-Flug­ha­fen strahl­te Marg­gold ei­ne ge­dämpf­te Hei­ter­keit aus.
    „Was ist los?“ er­kun­dig­te Paul sich un­ver­blümt.
    „Heu­te mor­gen? Oh, ich ha­be be­stimm­ten Freun­den, die sich an mich er­in­nern sol­len, Ge­schen­ke ge­ge­ben. Den Da­men Uh­ren und den Her­ren Man­schet­ten­knöp­fe.“
    „Ich ver­ste­he. Das er­klärt, wes­halb Eve­lyn …“
    „Ver­mut­lich.“
    „Sie ge­hen in Pen­si­on.“
    „Rich­tig. Kein Ban­kett. Kei­ne Re­den. Ich glau­be, das könn­te ich nicht er­tra­gen. Des­halb ha­be ich es so ge­macht.“
    Paul zuck­te die Ach­seln.
    Marg­gold fuhr fort. „Mei­ne Frau er­war­tet mich schon in un­se­rem klei­nen Häus­chen in Fort Lau­der­da­le, das wir vor ein paar Mo­na­ten ge­kauft ha­ben. Un­se­re Mö­bel sind zum größ­ten Teil auch schon dort. Das Haus, das wir hier ha­ben, steht zum Ver­kauf.“ Er ließ sich be­hag­lich in die Pols­ter sin­ken. „Als ich nach As­h­kett­les kam, war ich vol­ler Ener­gie, und ich wuß­te al­les. Aber jetzt bin ich ein al­ter Mann. Ich bin mü­de, und ich weiß nicht sehr viel. Es wird Zeit, daß ich ge­he.“ Er ver­stumm­te.
    Paul be­dräng­te ihn nicht. Erst als Marg­gold ein­ge­checkt hat­te und sie auf dem Weg zum Flug­steig wa­ren, schi­en er wei­ter­re­den zu wol­len.
    „Nun, Paul, mein Jun­ge, Sie wer­den sich wahr­schein­lich ge­fragt ha­ben, wie­so Sie kei­ne Man­schet­ten­knöp­fe be­kom­men ha­ben.“
    „Ja, ei­gent­lich schon.“
    „Ich hof­fe, Sie wer­den mit et­was an­de­rem zu­frie­den sein. Ich hin­ter­las­se Ih­nen mei­ne Bü­cher, die Mi­kro­fi­ches, die Per­len – al­les. Das ju­ris­ti­sche und das tech­ni­sche Zeugs.“
    „Um Him­mels wil­len! Ih­re gan­ze Bi­blio­thek?“
    „Die gan­ze. Auf Kris­tal­len: fünf­und­zwan­zig Mil­lio­nen Pa­ten­te, ame­ri­ka­ni­sche und aus­län­di­sche. Auf Pa­pier: Ei­ne voll­stän­di­ge Samm­lung der Che­mi­schen Mo­nats­schrift und Cor­pus Iuris III.“
    „Ich weiß nicht, was ich da­zu sa­gen soll. Ich bin Ih­nen na­tür­lich dank­bar. Aber wo kann ich sie un­ter­brin­gen – die Bü­cher, mei­ne ich.“
    „Ja, die kön­nen Sie in den Re­ga­len las­sen.“
    „Ich ha­be aber kei­nen Platz für Ih­re Re­ga­le.“
    „Den wer­den Sie ha­ben, mein Jun­ge. Den wer­den Sie ha­ben. Sie be­kom­men mei­nen al­ten Schreib­tisch. Und den Plüsch­ses­sel. Und den Tep­pich. Ge­nau­er ge­sagt, Sie be­kom­men mein al­tes Bü­ro. Plus Eve­lyn Has­lam. Man wird Sie ei­ne Spros­se hö­her set­zen. Ei­ne win­zi­ge Spros­se na­tür­lich. Ich ha­be es emp­foh­len. Hed­ge­wick hat ak­zep­tiert. Er hat dar­auf hin­ge­wie­sen, daß es Kuss­man nicht ge­fal­len wird. Aber da­mit kön­nen Sie le­ben.“ Jetzt war er fröh­lich. „Dies wird Ih­nen ein we­nig Si­cher­heit ge­ben, zu­min­dest für den Au­gen­blick. Sie wer­den das Tria­lin-Über­schnei­dungs­ver­fah­ren wei­ter­füh­ren, ganz al­lein. Na­tür­lich – wenn das ab­ge­schlos­sen ist, wird Kuss­man ver­su­chen, Sie zu er­mor­den.“
    „Ich hat­te mit Ih­rer Hil­fe bei dem Ver­fah­ren ge­rech­net. Was soll ich denn oh­ne Sie ma­chen?“
    „Mein Jun­ge, wenn der Un­ter­su­chungs­aus­schuß Ih­nen glaubt, brau­chen Sie mei­ne Hil­fe nicht. Wenn er Ih­nen nicht glaubt, macht es nicht den ge­rings­ten Un­ter­schied, ob ich Ih­nen hel­fe oder nicht.“ Paul lach­te. „Sie sind wirk­lich ei­ne große Hil­fe.“ Der Laut­spre­cher plärr­te me­tal­lisch: „Letz­ter Auf­ruf für Flug 209 nach Mi­a­mi.“
    „Ich muß ge­hen. Schrei­ben Sie mir, wie es aus­ge­gan­gen ist.“ Sie ga­ben sich die Hän­de, Paul wink­te, aber Marg­gold schau­te sich nicht um.
    Am Tag nach Marg­golds

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