Der Katalysator
Ihnen überlassen. Würden Sie bitte anfangen?“
„Vielen Dank, Mr. King.“
Er begann mit Seranes Vortrag an jenem Freitagvormittag, der jetzt schon so viele Monate zurücklag, und er berichtete, wie er, Paul, die beiden Komponenten für den Katalysator zur Hand gehabt und sie Bob Moulin zur Präparierung gegeben hatte. „Jawohl“, sagte er, „die Asche war tatsächlich die meines Bruders, und ich bin mir sehr wohl bewußt, daß dieser eine Punkt die Glaubwürdigkeit meiner gesamten Aussage zuschanden machen kann. Denn wer würde so etwas tun? Nun, ich hab’s getan.“ Er fuhr fort und erzählte ihnen, wie er nach Seranes Dinnerparty ins Labor zurückgegangen war, wie er den Katalysator aus dem Trockenofen genommen und den Testlauf durchgeführt hatte und wie er dann Serane angerufen und ihn über den Erfolg informiert hatte.
Inzwischen hatte er seine Geschichte schon so viele Male erzählt, daß er sich manchmal selbst fragte, ob sie sich tatsächlich zugetragen hatte. Ob einer von denen ihm glaubte? Und wenn sie das nicht glaubten, was er ihnen von sich aus erzählte, was würden sie dann erst denken, wenn er ihnen von der Gestalt berichtete, die aus dem Holo-Monitor gekommen war und den Temperaturregler heruntergedreht hatte?
Von Anfang an hatte King, wenn er Paul überhaupt eines Blickes würdigte, ihn mit tiefer Abneigung betrachtet. Sheila lauschte mit offenkundiger Sympathie, aber bei Frauen konnte man nie ganz sicher sein. Und Abrams schaute ihn überhaupt nicht an. Er machte sich gelegentlich Notizen, aber das war der einzige Hinweis darauf, daß er bei der Schlußanhörung des wichtigsten Überschneidungsverfahrens dieses Jahrzehnts überhaupt zuhörte.
Auch Ed Kern hatte sich eifrig Notizen gemacht und den Kopf geschüttelt.
Paul warf einen Blick auf seine Uhr. Allmählich sollte er zum Schluß kommen, wenn er sich ein paar Minuten für Entgegnungen freihalten wollte. „Das ist alles, was ich für den Augenblick zu sagen habe. Ich danke Ihnen.“
Es war unübersehbar, daß Kern entschlossen war, sich sein Honorar zu verdienen. Er war von verheerender Gründlichkeit. Stück für Stück attackierte er Pauls Beweise. Es gefiel ihm nicht, daß mit der Aussage eines Anwalts der Zeitpunkt der Idee und der praktischen Umsetzung belegt werden sollte. Kurz gesagt: Paul verfüge nicht über das notwendige technische Hintergrund wissen, um zu verstehen, was er getan hatte. Es sei auch nicht Aufgabe eines Anwalts, die Verantwortung für technische Angelegenheiten zu tragen. Wenn diese Sache für die Chemischen Betriebe Ashkettles so wichtig gewesen sei, weshalb habe man Serane dann nicht angemessenes Hilfspersonal zur Verfügung gestellt? „Gleichwohl“, argumentierte Kern, „treten diese Fragen in den Hintergrund, wenn wir uns mit dem eigentlichen Problem beschäftigen: mit der Glaubwürdigkeit des Hauptzeugen. Können wir diesem Mann glauben? Wenn wir ihm nicht glauben, kann die Zweitpartei Serane weder die Idee noch die Umsetzung in die Praxis vor dem Prioritätsdatum der Erstpartei Deutsche beweisen.
Betrachten wir die beiden Katalysator-Komponenten, die so passend auf Mr. Blandfords Schreibtisch lagen, als er sie brauchte. Zufall, sagt er. Nun, lassen sie uns einmal darüber nachdenken. Er hatte diese beiden ungewöhnlichen Dinge in seinem Besitz, und er konnte sie unverzüglich herbeischaffen. Er benötigte poröse Kieselsäure biologischen Ursprungs. Er behauptet, er habe einen Ammoniten besessen. Er benötigte tierische Asche. Er behauptet, er habe die Asche seines verstorbenen Bruders zur Verfügung gestellt. Oh, gnädige Frau, meine Herren! Ist so
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