Der Katalysator
genauer treffen, Mr. King.“
„Prophezeiungen haben bei uns keinen Kredit, Mr. Blandford. Die Unterlagen sind so schon merkwürdig genug.“
Kern hatte das Gesicht in seinen Papieren vergraben. Paul wußte, daß er damit ein breites Grinsen verbarg.
„Haben wir da nicht etwas über Indien gelesen?“ fragte Abrams sanft. Die Frage schien an niemanden speziell gerichtet zu sein.
Paul überlegte angestrengt. Indien … Mukerjees Novarella-Programm in Kalkutta. Natürlich! Jetzt kam Abrams plötzlich ins Bild. Er hatte es! Der Mann war Anfang des Jahres als Vertreter der US-Patentamtes bei der Internationalen Patentrechtskonferenz in Kalkutta gewesen, und wahrscheinlich gehörte er zu den „Besuchern“, die Mukerjee im US-Konsulat „geimpft“ hatte.
„Es stand tatsächlich sehr viel darüber in den Zeitungen, Mr. Abrams“, sagte Paul. „Dazu kamen der offizielle Bericht der Weltgesundheitsorganisation an die UNO und der Bericht des Nationalen Gesundheitsinstituts an den Kongreß, beide verfaßt von Dr. Mukerjee, dem Leiter des amerikanischen Novarella-Teams. Dies alles begann mit Dr. Mukerjees Versuchen an einem Tierfötus im Labor der Chemischen Betriebe Ashkettles, bei denen er cis -Trialin verwendete, das durch das hier zur Debatte stehende Verfahren synthetisiert worden war. Die Ergebnisse sprechen für sich. Im Kalkutta-Programm haben all jene, die cis -Trialin bekamen, überlebt. Jene, die nicht damit behandelt wurden, sind ausnahmslos gestorben.“
„Irrelevant, Mr. Blandford“, grunzte King. „Haben Sie noch irgendetwas Relevantes vorzubringen?“
„Nein, Sir.“
„Dann ist die Verhandlung geschlossen.“
Paul fühlte sich benommen. Daß Abrams lebte und bei dieser Anhörung sitzen konnte, hatte er Serane und Mukerjee zu verdanken – und Paul Blandford. Und Abrams wußte es.
Abrams lächelte Paul geheimnisvoll zu, während er seinen Aktenordner zuklappte.
Es war vorüber. Die Ausschußmitglieder erhoben sich und verließen das Podium. King eilte voraus, um für Sheila die Tür zu öffnen, und sie schenkte ihm ein so erlesenes Lächeln, daß Paul ein kurzes Aufflackern von Eifersucht empfand. Dann wandte sie sich um und schaute Paul an. Gleich darauf war sie verschwunden.
Als Paul und Kern sich bei dem Sachbearbeiter das Protokoll abgeholt hatten, beschlossen sie, im Hot Shoppe im Stockwerk unter dem Patentamt zusammen zu essen.
Kern hegte bezüglich dieser Überschneidung schon seit langem dunkle Vorahnungen. Er war nicht abergläubisch, aber der Fall hatte etwas Unheimliches an sich, und das spürte er deutlich. Das Band zwischen dem Ashkettles-Anwalt und seinem Erfinder war etwas, was er noch nie zuvor gesehen hatte, und er bezweifelte, daß er etwas Ähnliches je wieder erleben würde. Und das war noch nicht alles. Er hatte den Verdacht, daß er nur an der Oberfläche kratzen würde, wenn er dieses Band verstände. Diese Sache mit der Asche. O Gott! Der bloße Gedanke daran trieb ihn die Wände hoch. Wie sollte er gegen eine solche Aussage ankommen? Das konnte er nicht. Aber er war ein Profi. Er würde niemals zulassen, daß Blandford ihm seine Befürchtungen anmerkte. Ganz im Gegenteil. Er würde seinem Anwaltsbruder bis zum bitteren Ende hart zusetzen.
Während sie aßen, schaute Kern voller Mitgefühl zu Paul auf. „Ich glaube dir, Paul, aber sie werden dir nicht glauben. Niemand, der sich dieses Protokoll ansieht, wird deiner Aussage glauben. Sie ist einfach zu irrwitzig. Und weshalb ich dir glaube, kann ich eigentlich auch nicht sagen. Ich vermute, es liegt an Serane. Er muß ein toller Bursche sein. Diesen Eindruck habe ich, wenn ich ihm
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