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Der Kater der Braut: Roman (German Edition)

Der Kater der Braut: Roman (German Edition)

Titel: Der Kater der Braut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Thewes
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dröhnte, und meine Zunge war so dick belegt wie eine Pizza Spezial.
    »Tee? Was ist los mit dir, schwächelst du, oder möchtest du vielleicht gern noch eine Strawberry Margarita?«, neckte mich Ludger. »Du kennst doch bestimmt die goldene Kater-Regel: Wenn man morgens mit einem Brummschädel wach wird, sollte man genau das trinken, womit man am vergangenen Abend aufgehört hat.«
    Nix da! Nur über meine Leiche. Ich hatte beschlossen, jede Form von Alkohol aus meinem Leben zu verbannen. Möglicherweise nicht für immer, aber zumindest für die nächsten hundert Jahre. Außerdem konnte ich mir nicht vorstellen, jemals wieder Erdbeeren zu mir zu nehmen, egal in welcher Konsistenz. Sobald ich bloß an Erdbeerkuchen dachte, übermannte mich ein heftiges Ekelgefühl und eine quälende Sehnsucht nach der Kloschüssel. Wenn wir doch bloß schon im Flieger sitzen würden, jammerte ich im Stillen. Da gibt’s wenigstens Spucktüten!
    Ich pulte umständlich eine Kopfschmerztablette aus der Verpackung, steckte sie in den Mund und spülte sie mit einem Schluck Wasser hinunter. »Prost!« Auf die Wiedervereinigung der Spalttablette.
    »Gibt es eigentlich Fotos?«
    »Leider nein.« Ludger schüttelte bedauernd den Kopf. »Ich wollte ja welche machen lassen, zur Erinnerung. Aber du hast dich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt. Der Fotograf konnte einem richtig leidtun. Ich glaube, du hast ihm sogar mit Schlägen und deinem Anwalt gedroht, wenn er es wagen sollte, auf den Auslöser zu drücken. Du hast behauptet, dass du schielst, wenn du beschwipst bist.«
    »Tu ich ja auch.«
    »Na und? Ich fand diesen kleinen Silberblick richtig süß.«
    Ich fragte mich, ob Ludger einfach nur ein charmanter Lügner war oder ob er ein geklontes Kalb mit drei Köpfen auch süß finden würde.
    Dass ich mit dem Fotografen so rüde umgesprungen war, tat mir im Nachhinein von Herzen leid. Nicht nur für den Mann mit der Kamera – schließlich hatte er lediglich versucht, seinen Job zu machen –, sondern auch für mich selbst. Ohne Beweisfotos, fiel mir siedend heiß ein, wird mir diese Hochzeit kein Mensch abkaufen! Ausgerechnet ich, die wichtige Dinge nie übers Knie brach, die sogar die Entscheidung, ob sie sich eine Bluse kaufen sollte oder nicht, mindestens zweimal überschlief und eine Liste aufstellte, um alle Pros und Contras gegeneinander abzuwägen, ausgerechnet ich hatte aus einer Schnapslaune heraus geheiratet!
    Ludger strahlte. »Wart’s nur ab. Ich werde dich auf Händen tragen!«
    »Das wird nicht nötig sein«, murmelte ich. »Ich bin ganz gut zu Fuß.«
    Die meiste Zeit des Rückflugs tat ich so, als würde ich tief und fest schlafen. In Wirklichkeit war ich hellwach und probierte, mich selbst davon zu überzeugen, dass ich allen Grund hatte, mich zu freuen. Ludger war der tollste Mann, den man sich wünschen konnte. Mal abgesehen von George Clooney und Brad Pitt. Ich hatte also keine Niete gezogen, sondern den Jackpot geknackt. Verflixt, und warum fühlte ich mich dann wie ein Häufchen Elend?
    Da ich nicht zum Schlafwandeln neigte, blieb mir bei unserem Zwischenstopp in Frankfurt nichts anderes übrig, als kurzzeitig aus meinem Tiefschlaf zu erwachen und mit Ludger einen Kaffee trinken zu gehen. Zum Glück herrschte im Flughafenrestaurant ein solches Gewimmel und Gewusel, dass an eine ruhige Unterhaltung nicht zu denken war. Was mir sehr gelegen kam. Von Frankfurt aus war es nur noch ein Katzensprung bis nach Düsseldorf. Als der Flieger unsanft auf der regennassen Piste aufsetzte, zuckte ich zusammen. Willkommen in der Realität, Frau vom Hagen!
    Andere brachten sich aus Amerika Jeans oder ein Paar Turnschuhe mit – ich einen Ehemann. Und der war im Taxi auffallend schweigsam. Geistesabwesend starrte er aus dem Fenster. »Äh … Belinda«, begann er schließlich, »sag mal, würde es dir was ausmachen, wenn wir die Sache mit der Hochzeit nicht sofort an die große Glocke hängen?«
    Wie sollte ich das denn verstehen?
    »Nicht, dass ich es bereue«, versicherte Ludger hastig. »Aber ich möchte einfach den richtigen Moment abwarten, um meinen Eltern davon zu erzählen. Sie brauchen vielleicht noch ein bisschen Zeit, um dich näher kennen zu lernen.«
    Zwar befürchtete ich, dass das die Sache nicht besser, sondern eher schlimmer machen würde, aber ich konnte es Ludger nicht verübeln, dass er auf einmal Angst vor seiner eigenen Courage bekam.
    »Und wie geht’s jetzt weiter?«, wollte ich von ihm wissen.
    »Wir

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