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Der Kater der Braut: Roman (German Edition)

Der Kater der Braut: Roman (German Edition)

Titel: Der Kater der Braut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Thewes
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sicher gerne, dass ich in der fraglichen Nacht sturzbetrunken und ganz bestimmt nicht im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte gewesen war. Ich hatte nicht gewusst, was ich tat! Gut, so erging es vielen, denn sonst würde wohl nicht jedes dritte Ehepaar vor dem Scheidungsrichter landen, aber das war nun wirklich etwas komplett anderes.
    Außerdem: Wir befanden uns nicht in Deutschland, sondern in Amerika. Dort hatte man doch schon einen Prozess am Hals, wenn man seinen Nachbarn nur schief anschaute. Vielleicht konnte man den Menschen, der uns getraut hatte – war es eigentlich ein Er oder eine Sie gewesen? – sogar verklagen. Eine sturzbesoffene, wehrlose Ausländerin zu verheiraten, war entweder ein Fall von unterlassener Hilfeleistung oder zumindest grob fahrlässig.
    Vorsichtig, um meinem Kopf jede unnötige Erschütterung zu ersparen, drehte ich mich zu Ludger um. »Gut, lass uns über vergangene Nacht reden.«
    »Na schön.« Ludger richtete sich halb im Bett auf. Ich versuchte, an seinem Gesichtsausdruck zu erkennen, was er nun sagen würde, doch er verzog keine Miene. »Was hast du bloß im Badezimmer getrieben? Verrat mir doch bitte mal, warum du mein Handy in die Dusche geschmissen hast.« Ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. »Ich war eben auf der Toilette und hab schon gedacht, ich hätte Halluzinationen. Wäre ja kein Wunder, bei dem Restalkohol im Blut …«
    Ich brachte ein gequältes Lachen zustande. »Was soll ich denn erst sagen? Wenn mich jetzt eine Mücke sticht, wird sie auf der Stelle an einer Alkoholvergiftung sterben.« Mit der flachen Hand fuhr ich behutsam über meine Stirn. »Ich kann noch gar nicht glauben, dass ich die Nacht überlebt habe. Aber es scheint so, denn wäre ich jetzt im Himmel, hätte ich bestimmt nicht so einen Brummschädel.«
    »So schlimm?«
    »Noch schlimmer.«
    »Aber den Spaß war’s wert, findest du nicht?«
    Ich würde eine Ehe nicht unbedingt als einen Spaß bezeichnen. Ludger reckte und streckte sich. »Eins kannst du mir jedenfalls glauben: Diese Nacht werde ich nie vergessen.«
    Wie schön für ihn!
    »Ich hab sie bereits vergessen«, beichtete ich kleinlaut. Es hatte keinen Zweck, länger damit hinter dem Berg zu halten. Mein Ehemann hatte, fand ich, ein Recht zu erfahren, dass die Trauungszeremonie keinen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen hatte. Das Einzige, woran ich mich erinnern konnte, war Elvis. Und selbst, was ihn betraf, hätte ich nicht sagen können, ob er Love Me Tender oder Jailhouse Rock gesungen hatte. Jailhouse Rock wäre auf jeden Fall passender gewesen …
    Nachdem ich Ludger über das Ausmaß meines Blackouts in Kenntnis gesetzt hatte, schaute er mich verdattert an. »Das ist harter Tobak. Du weißt nicht mehr, was in der Wedding Chapel passiert ist? Nicht mal den Hauch einer Erinnerung?«
    »So ist es.«
    Ich konnte förmlich sehen, wie es hinter Ludgers Stirn arbeitete. Plötzlich schien ihm ein Geistesblitz gekommen zu sein. »Hey, mach dir nichts draus, mein Schatz. Wir werden einfach in Deutschland noch mal heiraten. Das geht bestimmt. Schließlich sollst du dich an den schönsten Tag in deinem Leben auch erinnern können.« Er tätschelte aufmunternd meinen Arm. »Lass mich nur machen. Wenn wir wieder zu Hause sind, müssen wir ja ohnehin noch den ganzen Papierkram erledigen, damit auch alles seine Ordnung hat.«
    Das klang so gar nicht nach Scheidung. Und auch nicht nach Annullierung.
    »Außerdem: Die Hauptsache ist doch, dass wir uns lieben, nicht wahr? So, Frau vom Hagen, und jetzt schwing deinen entzückenden Hintern aus dem Bett und guck, dass du unter die Dusche kommst.« Ludger gab mir einen leichten Klaps auf den Po. »Eins noch …«
    »Ja?«, fragte ich hoffnungsvoll.
    »Tu mir bitte einen Gefallen. Schau nach, ob du nicht zufällig auch mein Filofax oder irgendwelche anderen Dinge in der Dusche liegen gelassen hast, bevor du das Wasser aufdrehst.«
    Begleitet von der elektronischen Musik der Slotmachines, machten wir uns auf den Weg ins Restaurant. Ab und an ertönte das typische Klappern von Geldstücken, die ein Einarmiger Bandit an irgendeine alte Dame auszahlte, die bereits zu so früher Stunde um ihre Rente zockte.
    Während es Ludger nach einem Frühstück mit Rührei und Speck gelüstete, bestellte ich mir nur einen Tee und ein Mineralwasser. Jede kleine Sünde bestraft der liebe Gott sofort – bei den großen lässt er sich offenbar etwas mehr Zeit. Himmel, was ging’s mir dreckig. Mein Kopf

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