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Der Kater der Braut: Roman (German Edition)

Der Kater der Braut: Roman (German Edition)

Titel: Der Kater der Braut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Thewes
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der zerschlissenen Rückbank Platz genommen und »Airport« als Fahrziel angegeben hatten.
    »Aber mich«, triumphierte Mareike. »Wahrscheinlich wollte er dich überraschen.«
    »Und?«
    »Was und?«
    »Hast du ihm meine Adresse gegeben?«, hakte ich nach.
    »Klar. Was glaubst denn du?!«
    Kam es mir nur so vor, oder leuchtete die Sonne plötzlich um einiges heller? Ach, war das Leben nicht wunderbar?! Ich hätte Mareike vor Freude und Erleichterung abknutschen können.
    »Übrigens ’ne wirklich schöne Gegend, in der du wohnst.« Mareike zwinkerte mir zu. »Wenn ich Modedesignerin wäre, würde ich mir auch eine schicke Altbauwohnung in einem Stadtteil wie Oberkassel suchen.«
    Mir schwante Böses. »Du hast Ludger doch nicht etwa gesagt, ich würde in Oberkassel wohnen?«
    »Auf der Luegallee. Schicke Gegend, Ia-Lage. Gut, nicht wahr? Du könntest als Agentin beim BND anfangen, ich hab dir eine wasserfeste Legende gebastelt«, freute sich Mareike. »Bei Jochen bin ich gar nicht erst in die Bredouille geraten, mir etwas ausdenken zu müssen. Er hat mir seine Anschrift und seine Telefonnummer gegeben. Ich hab zwar behauptet, dass mein Filofax wegen Überfüllung geschlossen sei, aber er hat mir seine Adresse regelrecht aufgedrängt.« Sie wühlte in ihrer Handtasche, kramte einen kleinen weißen Notizzettel hervor und betrachtete ihn sinnend. »Ach, Jochen, es war schön mit dir«, seufzte sie übertrieben theatralisch und setzte in normalem Tonfall hinzu: »Aber man sollte wissen, wann es vorbei ist, mein Lieber.« Ehe ich etwas dazu sagen konnte, hatte sie das Papier in kleine Schnipsel gerissen und aus dem Fenster geworfen.
    O nein! Da flog sie hin, meine letzte Chance, Ludger jemals wiederzutreffen. Ich kam mir vor wie auf einem sinkenden Schiff, und Mareike hatte soeben den einzigen Rettungsring, den es gab, über Bord geschmissen.
    Die Aussichtslosigkeit der Lage trieb mir die Tränen in die Augen. »Wie soll ich Ludger denn jetzt finden?«, krächzte ich.
    »Scheiße. Du hast dich doch in ihn verliebt, nicht?«
    Stumm nickte ich mit dem Kopf.
    »Stop the car!«, brüllte Mareike den Taxifahrer an. Der arme Mann ging vor Schreck so heftig in die Eisen, dass wir um ein Haar eine Massenkarambolage verursacht hätten. Kaum war der Wagen zum Stehen gekommen, rissen wir in stillschweigendem Einvernehmen die Türen auf, sprangen hinaus und liefen am Straßenrand etwa hundert Meter zurück, bis zu der Stelle, wo Mareike den zerrissenen Zettel aus dem Fenster geworfen hatte. Unter den erstaunten Blicken des Taxifahrers krochen wir auf allen vieren durch den Dreck und sammelten alle Papierfetzen auf, die wir finden konnten.
    Mir war durchaus bewusst, dass wir dem Ruf der deutschen Touristen soeben einen irreparablen Schaden zugefügt hatten. Ich konnte mir lebhaft vorstellen, wie der Taxifahrer sich am Abendbrottisch im Kreise seiner Familie über das merkwürdige Verhalten seiner Fahrgäste auslassen würde. »Kinder, vor den Deutschen müsst ihr euch in Acht nehmen. Das sind schlimme Psychopathen.«
    Tja, so entstanden Vorurteile, aber daran konnte ich nun auch nichts mehr ändern.
    Wir trugen die kostbaren Fundstücke zum Auto und gaben dem Fahrer ein Zeichen zum Weiterfahren.
    »Are you sure?«, fragte er misstrauisch.
    Was für eine Frage! Natürlich waren wir uns sicher! Nur der Taxifahrer sich offenbar nicht. Wahrscheinlich überlegte er gerade, ob er uns aus seiner Karre schmeißen, in eine Zwangsjacke stecken oder um Vorkasse bitten sollte. Schlussendlich betätigte er jedoch einfach den Zündschlüssel und gab Gas.
    Auf der Fahrt zum Flughafen versuchten Mareike und ich die Papierschnipsel zusammenzusetzen. Ein Puzzle mit tausend Teilen war dagegen ein Klacks. Vor lauter Hektik und aus Angst, ein entscheidendes Fragment zu übersehen, hatten wir so ziemlich alles vom Boden aufgesammelt, was uns in die Finger gekommen war. Nun mussten wir den ganzen Müll erst mal sortieren. Puh, die reinste Sisyphusarbeit! Nachdem wir unzählige Fetzen von Flaschenhalsetiketten, Werbezetteln und Zigarettenschachtel ausgesiebt hatten, blieben lediglich drei Papierstücke übrig, die mit etwas Glück von dem gesuchten Notizzettel stammen konnten. Der Rest war wohl vom Winde verweht worden.
    »Was für eine Sauklaue! Diese Hieroglyphen kann doch kein Mensch entziffern«, beschwerte sich Mareike, die sich mit der Auswertung des ersten Papierfragments beschäftigte. Eine echte Herausforderung, denn die überdimensional großen,

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