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Der Kater der Braut: Roman (German Edition)

Der Kater der Braut: Roman (German Edition)

Titel: Der Kater der Braut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Thewes
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Salzsäule.
    Das war ja wohl der Gipfel! Ich war nun wirklich nicht prüde, aber dass uns Ludgers Ex beim Sex zusah, das ging entschieden zu weit!
    Wie immer war Jil perfekt geschminkt und tadellos frisiert. Mit leicht schräg gelegtem Kopf blickte sie von oben auf unser Treiben herab, das Gesicht zu einem überheblichen, beinahe schon ironischen Lächeln verzogen.
    Um meine Blöße zu bedecken, zog ich reflexartig die Bettdecke hoch, sodass Ludger, der immer noch die Tiefen meines Bauchnabels erforschte, unter der Daunendecke begraben wurde.
    Wie vom Donner gerührt, betrachtete ich Jils Gesicht. Unglaublich! Das Porträt sah wirklich täuschend echt aus. Dem Maler war es gelungen, ein naturgetreues Abbild von Ludgers Ex auf die Leinwand zu bannen. Das war Jil – wie sie liebte und lebte.
    Ich war so in die Betrachtung des Bildes versunken, dass ich Ludger komplett vergessen hatte. Bis sich sein verstrubbelter Haarschopf unter der Bettdecke hervorschob.
    Er atmete schwer. »Hey, was ist los?« Wie ein Fisch auf dem Trockenen schnappte er nach Luft. »Willst du mich umbringen?«
    »Äh … sorry, tut mir furchtbar leid«, immer noch hielt ich die Bettdecke vor der Brust zusammengerafft, »aber würde es dir was ausmachen, mal eben das Bild von der Wand zu nehmen?«
    »Welches Bild?«, fragte Ludger völlig verdattert. »Weißt du, ich find’s echt gut, wenn eine Frau im Bett mit ihren Wünschen nicht hinter dem Berg hält. Aber wenn es um die Inneneinrichtung geht – hat das nicht wirklich Zeit bis später?«
    »Ich fürchte, nein. Wir werden nämlich beobachtet.« Ich wies auf Jils Porträt.
    »Mist, verdammter!« Ludger schlug sich vor die Stirn. »Das hab ich völlig vergessen. O Mann, wie konnte ich bloß so unsensibel sein! Warte, das haben wir gleich.« Er krabbelte aus dem Bett, nahm das Bild vom Haken und stellte es mit der Vorderseite zur Wand auf den Boden.
    Ätsch! Jetzt glotzte die gute Jil die Tapete an. Das hatte sie nun von ihrem überheblichen Grinsen. Tja, meine Liebe, wer zuletzt lacht …
    »Besser?« Ludger legte sich wieder neben mich.
    »Viel besser«, flüsterte ich dankbar und ließ meine Hände prüfend über sein nacktes Hinterteil gleiten. Exzellente Qualität, fest und rund. Normalerweise brachte ein knackiger Männerpo mich schnell auf Touren. Doch nichts dergleichen passierte. Die Wirkung war gleich null. Genauso gut hätte ich auch eine Wassermelone oder einen Medizinball streicheln können. Mein Körper stellte sich tot. Er reagierte einfach nicht. Alle Nervenenden schienen gekappt zu sein.
    Obwohl sich Ludger alle erdenkliche Mühe gab, mich wieder in Stimmung zu bringen, hatte das kleine Intermezzo mit dem Bild wie eine kalte Dusche auf mich gewirkt. Total abturnend. Aber es war nicht nur das Bild. Statt sexueller Energie oder Spannung lag da etwas ganz anderes in der Luft …
    Ich konnte mir nicht helfen, aber irgendwie roch die Bettwäsche nach Jil. Auch das noch! Ich versuchte, den Atem anzuhalten. Eine Weile funktionierte das ganz gut. Bis mein Körper mir zu verstehen gab, dass er eher bereit war, auf Liebe als auf Luft zu verzichten. Ich kapitulierte. Japsend ließ ich die Parfumdämpfe in meine Lunge strömen. Ludger, der meine Kurzatmigkeit offenbar als Zeichen von Ekstase deutete, streifte seinem kleinen Spielgefährten mit geschickten Handgriffen ein Kondom über. Schluss mit lustig. Das Vorgeplänkel war vorbei, jetzt ging es richtig zur Sache.
    Während Ludger sich abrackerte und schwitzend und keuchend zu körperlichen Höchstleistungen auflief, lag ich unter ihm wie ein welkes Salatblatt.
    Nun gut, der Appetit kommt bekanntlich beim Essen. Möglicherweise verhält es sich mit der Lust ja genauso, sinnierte ich.
    Doch Fehlanzeige.
    So konnte das nichts geben!
    »Ludger«, wisperte ich zaghaft.
    »Belinda«, keuchte er mit geschlossenen Augen.
    »Du, Ludger«, versuchte ich es jetzt nachdrücklicher.
    »Hmmm«, stöhnte er entrückt.
    Na klasse! Genau so muss man sich fühlen, wenn man zu spät und völlig nüchtern auf einer Party erscheint und alle anderen Gäste schon sturzbetrunken sind. Mit einem Unterschied: Wenn die Nummer hier so weiterlief, würde ich nicht nur zu spät, sondern gar nicht kommen …
    Um noch etwas zu retten, musste ich schnellstens eingreifen. Unsanft schob ich Ludger von mir.
    Im Zeitlupentempo öffnete er die Augen und betrachtete mich mit verschleiertem Blick. »Mach ich was falsch?« Zärtlich strich er mit seinen Fingerspitzen über meine

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