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Der Kater läßt das Mausen nicht

Der Kater läßt das Mausen nicht

Titel: Der Kater läßt das Mausen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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ist bloß der Zweikanalfunk«,
erklärte Ottermole. »Funktioniert nicht immer, wie er sollte. Wahrscheinlich
versuchen die, mich vom Revier aus zu erreichen.«
    Er spielte an den Knöpfen herum,
schnippte mehrmals vorsichtig gegen den Lautsprecher und schlug schließlich
heftig von unten gegen das Armaturenbrett. Sofort wurde die Übertragung
glasklar.
    »Ottermole, Polizeichef Ottermole!
Mayday! Mayday! Hallo, Chef? Können Sie mich hören?«
    »Kann ich«, brüllte Ottermole in sein
Mikrofon. »Können Sie mich auch hören, Budge? Was ist denn los?«
    »Der Kongreßabgeordnete Sill hat uns
gerade vom College einen Notruf geschickt. Da muß die Hölle los sein.«
    »Was zum Teufel hat denn der im College
zu suchen? Und warum können die Sicherheitsbeamten nicht einschreiten und die
verdammte Situation unter Kontrolle bekommen?«
    »Das habe ich auch gefragt, aber er hat
bloß gebrüllt, wir sollten sofort ein Kommando rüberschicken. Verdammt nochmal,
wo sollen wir denn bloß eine Schwadron hernehmen? Wir beide sind die einzigen,
die Bereitschaft haben, und Sie haben ja gesagt, wenn ich nicht in der Zentrale
bleibe, würden Sie mich —«
    »Ich weiß haargenau, was ich gesagt
habe, und es war mir bitter ernst. Sie rühren sich nicht von der Stelle, Budge.
Ich fahre hin und sehe nach, was zum Teufel los ist. Sonst noch Anrufe?«
    »Ja. Mrs. Lomax. Kann ihre Katze nicht
finden.«
    »Edmund?« rief Ottermole, sichtlich
erschüttert. »Gott im Himmel, wenn der Mörder jetzt auch noch —«
    »Keine Panik, Boß. Edmund ist hier bei
mir, ist auf Ihrem Stuhl eingepennt. Es war ihm speiübel, nachdem er Ihr
Puddingteilchen gefressen hat, also hab’ ich gedacht, ich lass’ ihn sich lieber
erholen, bevor ich ihn wieder nach Hause schicke. Ich werd’ sie gleich
zurückrufen und ihr verklickern, wir hätten ihn festgenommen, weil er mit
unehrenhaften Absichten bei den Ingrams herumgelungert hat. Er hat nämlich ein
Auge auf deren süße kleine Katze geworfen, die mit dem grauen Fleck über den
Schnurrhaaren.«
    »Da läuft bestimmt nichts. Die ist doch
sterilisiert.«
    »Na und? Das Instrument ist zwar weg,
aber die Musik bleibt. Das hat jedenfalls meine Großtante Mabel immer gesagt,
nachdem sie ihr das Dings rausoperiert haben.«
    »Lassen wir mal das Dings Ihrer
Großtante aus dem Spiel. Sie haben doch nicht etwa wieder diese Sexblättchen im
Dienst gelesen?«
    »Ich? Was denken Sie von mir? Sagen Sie
mal, Boß, wollen Sie nicht herkommen und übernehmen? Ich würd’ mir gern den
Tumult selbst mal ansehen.«
    »Kann ich mir lebhaft vorstellen. Das
würde Ihnen bestimmt Spaß machen. Bleiben Sie nur ruhig da, wo Sie sind. Und
rufen Sie Mrs. Lomax an, bevor sie ausrastet. Wahrscheinlich denkt sie, daß
Edmund entführt wurde, und wartet auf die Lösegeldforderung. Am besten rufen
Sie auch noch George an, damit er übernehmen kann, falls ich Sie im College
brauchen sollte.«
    Ottermole beendete den Funkkontakt und
runzelte die Stirn. »Was zum Teufel ist dort los?«
    »Das frage ich mich allerdings auch«,
stimmte Shandy zu. »Es sieht Präsident Svenson so gar nicht ähnlich, auf dem
Campus irgendwelche Ausschreitungen durchgehen zu lassen. Es sei denn, er hat
sie selbst angezettelt.«
     
     
     

Kapitel
12
     
     
     
     
     
     
    D aß Svenson irgend etwas angezettelt
hatte, war zwar durchaus möglich, doch was hatte der Kongreßabgeordnete Sill
oben auf dem Campus zu suchen, und warum hatte er Alarm geschlagen? Sill war
ein unfähiger Idiot, und seine Versuche als Lobbyist waren nicht gerade dazu
geeignet gewesen, seinen Beliebtheitsgrad bei den Angehörigen des Balaclava
Agricultural College besonders zu steigern, von den Farmern ganz zu schweigen.
Vielleicht waren die Studenten dabei, als Vorbereitung auf Halloween eine
Puppe, die ihn darstellte, symbolisch zu verbrennen, und er war dumm genug, den
Streich übelzunehmen.
    Aber wie konnte er herausgefunden
haben, daß sie etwas Derartiges geplant hatten, und was hatte er hier in
Balaclava Junction zu suchen, wo er doch erst mit dem Fünfuhrbus aus Boston
zurückkommen sollte?
    Vielleicht hatte ihn irgendein
aufgebrachter Politiker kurzerhand aus dem Tagungsraum des Komitees geworfen
und in einem Wagen mit Gummizelle nach Hause bringen lassen. Eigentlich eine
erfreuliche Vorstellung. Als Ottermole den Wagen wieder startete, lehnte sich
Shandy zurück, um die Fahrt zu genießen und seine eigenen amüsanten
Spekulationen darüber anzustellen, was sich denn eigentlich

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