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Der Kater läßt das Mausen nicht

Der Kater läßt das Mausen nicht

Titel: Der Kater läßt das Mausen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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Clubhaus zurückkehrte, nachdem die
anderen alle nach Hause gegangen waren.«
    »Warum hätte er das tun sollen?«
    »Das kann ich noch nicht mit Sicherheit
sagen. Vielleicht hat er seinen Hut vergessen oder mußte dringend zur Toilette,
wie Sie selbst bereits vermutet haben. Er hätte also seine Schlüssel auf den
Tisch legen können, wo Mrs. Pommell sie gefunden hat, und die Tür
unverschlossen lassen können, da er nicht vorhatte, lange zu bleiben. Es sind diese
altmodischen Türen, nehme ich an, die nicht von selbst schließen, und es könnte
ihm jemand gefolgt sein. Oder was halten Sie von der Theorie, daß alle
Mitglieder des Balaclava Clubs gemeinsame Sache gegen ihn gemacht haben, als er
sich anschickte, über das 15. Federmesser zu referieren, und ihn umgebracht
haben, damit er endlich den Mund hielt?«
    »Das klingt schon wahrscheinlicher«,
knurrte Ottermole. »Meine Güte, was die Leute nicht alles machen, um die Zeit
totzuschlagen! In Ordnung, Professor, dann werde ich Edmund mal zu Hause
abliefern und heimfahren und einen Bissen zu mir nehmen. Wir essen
normalerweise immer früh, so daß die Kinder noch ein bißchen Räuber und Gendarm
mit mir spielen können, bevor sie ins Bett müssen. Sie erreichen mich also entweder
zu Hause oder melden sich auf dem Revier, und die übermitteln mir dann die
Nachricht.«
    »Alles klar. Sie hören von mir.«
    Während Ottermole friedlich davonfuhr,
ging Shandy in die Richtung, aus der der Lärm kam. Wie er erwartet hatte, stieß
er bald auf eine vor Wut kochende Menge unzufriedener Studenten. Einige trugen
hastig hergestellte Plakate, die sie an Tomatenstöcken befestigt hatten. Er
tippte einer besonders stimmgewaltigen Studentin auf die Schulter.
    »Nur zu Ihrer Information, junge Dame,
aber Mistkerl wird nicht mit Eszett geschrieben.«
    »Ach, hallo, Professor Shandy. Vielen
Dank für die Aufklärung«, erwiderte sie höflich. »Wissen Sie vielleicht
irgendein Wort, das sich auf Claude reimt? Ich habe inzwischen genug davon,
immer ›Dirty Bertie‹ zu brüllen.«
    »Das kann ich verstehen.« Er rieb sich
das Kinn. »Marod? Idiot?« Plötzlich mußte er an Edmund denken und fügte noch
hinzu: »Doppelpfot?«
    »Klingt alles nicht besonders
überzeugend.«
    »Tut mir leid. Die Atmosphäre hier ist
auch nicht besonders befruchtend für poetische Ergüsse. Wie ist es denn
eigentlich überhaupt zu diesem Tumult gekommen?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Einfach
so, glaube ich. Dieser alte Mann, der immer diese fürchterlichen Reden hält,
ist vor etwa einer halben Stunde aufgekreuzt und hat angefangen, überall
Plakate aufzuhängen, auf denen etwas von Bertram G. Claude und freiem
Unternehmertum stand. Ein paar von uns waren ganz schön sauer, und dann stellte
sich so eine Art Schneeballeffekt ein. Freies Unternehmertum!« Sie fuchtelte wütend
mit ihrem Schild in der Luft herum. »Sie wissen ja, was er damit meint. Die
Reichen können machen, was sie wollen, und wir anderen können ruhig alle zur
Hölle fahren.«
    Trotz ihrer durchaus verständlichen Wut
fing die junge Frau an zu kichern. »Der alte Schwachkopf hat sogar seine
Freundin mitgebracht.«
    »Freundin?« Shandys Augen verengten
sich. »Doch nicht zufällig eine kleine blonde Person mit etwas vorstehenden
blauen Augen?«
    »Trägt einen knallroten Mantel und
einen blauweißen Schal und erregt überall ein Riesenaufsehen. Kennen Sie sie?«
    »Ich bin ihr schon mal begegnet.«
    Das war, als sie die Silokampagne
angezettelt und eine Elefantenfalle gegraben hatte, in die Thorkjeld Svenson
hineingestürzt war. Ruth Smuth mochte vielleicht ein Mangel an Prinzipien
auszeichnen, aber dafür verfügte sie über einen Überschuß an Bosheit. Shandy
bezweifelte sehr ernsthaft, daß Sill sie hergebracht hatte. Es war viel
wahrscheinlicher, daß Mrs. Smuth den alten Dummkopf hergeschleppt hatte, um ihr
dabei zu helfen, ihre Show durchzuziehen. Ihr Ziel konnte nur darin bestehen,
Svenson in einen Konflikt mit den Studenten zu stürzen, um ihn daran zu
erinnern, daß sie ihn in der Hand hatte. Oder dachte, das sei so.
    Ihre Annahme entsprach leider zur Zeit
auch durchaus der Wahrheit. Wie aber konnte man Svenson vor ihr retten?
    Die junge Studentin zupfte an seinem
Mantelärmel. »Professor Shandy, mir ist gerade etwas eingefallen. Sie haben
nicht vielleicht zufällig einen Textmarker bei sich?«
    »Ich habe hier nur einen Stift, mit dem
ich immer die Pflanzenstöckchen markiere.«
    Shandy holte den Stift heraus und

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