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Der Kater läßt das Mausen nicht

Der Kater läßt das Mausen nicht

Titel: Der Kater läßt das Mausen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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einen
Blindgänger als Bombe angedreht hat. Sill stand einen Augenblick schnaufend und
keuchend da und versuchte dann, sich aus dem Staub zu machen.
    »He, Sie wollen doch wohl nicht schon
gehen?« schrie Dorkin, der gemeinsam mit einigen anderen hastig angeworbenen
Akrobaten Kopfstand und Handstand vorführte, wobei sie die importierten
Schlägertypen mit einem Meer von wogenden Stiefeln verdeckten. »Mr. Sill,
warten Sie doch! Was ist denn mit den Typen, die Sie mitgebracht haben? Sie
wollen die doch wohl nicht mutterseelenallein hier stehenlassen?«
    »Welche Typen?« verlangte ein
hartnäckiger Reporter zu wissen, der immer noch versuchte, sich auf das ganze
Chaos einen Reim zu machen.
    »Diese Bande hier. Die mit den
Stirnbändern.«
    »Sind das denn keine
Balaclava-Studenten?«
    »Natürlich nicht! Haben Sie das nicht
an ihrem Benehmen gemerkt? Keiner von uns kennt sie. Die sind einfach hier
aufgekreuzt, haben sich danebenbenommen und Claude beschimpft, also haben wir
aus Spaß auch mitgemacht.«
    »Das ist doch eine vermaledeite Lüge«,
rief ein Stirnbandträger euphemistisch. »Wir sind auch Studenten.«
    »Aber nicht hier in Balaclava«, sagte
Dorkin. »Zeigt uns doch mal euren Mensaausweis!«
    »Wer zum Teufel hat schon so ein Ding
bei sich!«
    Dies löste eine allgemeine Heiterkeit
aus, und überall wurden Mensaausweise geschwenkt.
    Da Mrs. Mouzoukas Küche sehr beliebt
war, würde kein vernünftiger Student jemals das Risiko eingehen, möglicherweise
abgewiesen zu werden.
    »Haltet mal alle die Klappe!« brüllte
Dorkin. »Gebt den armen Kerlen wenigstens eine Chance. Okay, dann laßt uns eure
Schwielen sehen.«
    »Was wollen Sie sehen?« stieß eine
junge Reporterin hervor.
    »Die Schwielen.« Dorkin zeigte ihr die
Hornhaut auf seinen Händen. »Die kriegen wir hier alle von der Feldarbeit. Na
kommt schon, Jungs, streckt mal eure Hände aus.«
    »Verpiß dich!« Der Demonstrant, der ihm
am nächsten stand, spuckte in seine Richtung und bohrte die Fäuste in seine
Taschen.
    Dorkin drehte sich wieder zu den
Kameras und zuckte mit den Schultern. »Das kriegt man auch noch zum Dank zu
hören. Ich wollte den Jungens doch bloß einen Gefallen tun. Es muß ja ganz
schön weit sein bis dahin, wo sie hergekommen sind. Wenn die keine eigenen
Wagen haben, werden der Kongreßabgeordnete Sill und Mrs. Smuth sicher so nett
sein und sie dahin zurückbringen, wo sie sie aufgelesen haben, und damit ist
der Fall erledigt.«
    »Einen Moment noch«, sagte der älteste
und besonnenste der auswärtigen Reporter. »Wollen Sie damit etwa sagen, daß es
sich hier nicht um eine echte Balaclava-Demonstration gegen Bertram G. Claude
handelt?«
    »Genau das. Diese Gruppe hier hat die
ganze Demonstration angeführt. Wir Balaclava-Studenten feiern bloß eine Fête,
weil bald Halloween ist. Haben Sie vielleicht Lust, ein bißchen nach Äpfeln zu
tauchen?«
    »Nein, vielen Dank, im Moment nicht.
Diese Schilder und Slogans sind also gar nicht ernst gemeint?«
    »Das hängt ganz davon ab, was Sie als
ernst bezeichnen. Wir wissen doch sowieso, daß Claude hier in Balaclava County
nicht mehr als viereinhalb Stimmen bekommt, inklusive seiner eigenen Stimme.
Sein bisheriges Abstimmungsverhalten im Parlament bringt ihn um jede Chance,
nicht irgendwelche schreienden Leute, die irgendwelche Plakate schwenken. Als
diese Typen hier aufgetaucht sind und auf die Pauke gehauen haben, haben wir
uns gedacht, wir könnten genausogut mitmachen und Claude zeigen, daß wir seine
Scheißpolitik nicht schlucken, auch wenn wir auf ein Kuh-College gehen.«
    »Dann haben Sie im Grunde nichts
dagegen, daß der Kongreßabgeordnete Claude hier auf dem Campus spricht?«
    »Warum sollten wir das? Wir lieben
politische Reden. Nehmen Sie doch bloß mal den Kongreßabgeordneten Sill als
Beispiel. Dem könnten wir stundenlang zuhören.«
    »Was wir auch schon oft gemacht haben«,
flötete eine der jungen Apfelträgerinnen. »Hätten Sie gern ein Äpfelchen, bevor
Sie gehen, Mr. Sill?«
    Dem Kongreßabgeordneten Sill stand
offenbar nicht der Sinn nach Äpfeln. Zum ersten Mal in seinem Leben machte er
nicht einmal den Versuch, einen weiteren Kommentar abzugeben. Er wollte sich
lediglich zurückziehen, und das tat er auch. Die Demonstration war vorbei.

Kapitel 13
     
     
     
     
     
     
    »V erflixt!«
sagte Shandy.
    »Was ist denn?« fragte der junge
Dorkin. »Habe ich irgend etwas falsch gemacht?«
    »Ganz im Gegenteil. Sie werden eines
Tages sicher einen fabelhaften

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